Heute möchte ich ein ernsteres Thema aufgreifen, das man im Alltag gerne verdrängt, welches aber dennoch wirklich wichtig ist, nämlich Selbstverteidigung für Frauen. Diese sollte meiner Meinung nach einen viel höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft haben. Noch immer kenne ich relativ wenig Frauen, die sich ernsthaft mit Selbstverteidigung auseinandersetzen. Der Großteil hofft einfach, nie in eine gefährliche Situation zu kommen, spielt Gefahren oder unschöne, erlebte Situationen herunter und versucht so die Thematik an sich auszublenden. Das kann ich zwar gut verstehen, weil es eben per se kein angenehmes Thema ist. Ist Selbstverteidigung notwendig, bedeutet das, dass man in eine gefährliche Situation geraten ist, ob das nun ein Überfall, Einbruch oder ein sexueller Übergriff ist. Was es für uns Frauen meist zudem zusätzlich noch schwieriger macht, ist die Tatsache, dass wir uns in den allermeisten Fällen von klein auf selten körperlich behaupten mussten. Umso geschockter sind wir dann, wenn wir tatsächlich körperlich angegriffen werden. In dieser Schockstarre sind wir noch einfachere Opfer, von unserer grundsätzlichen Haltung („Der meint das sicher nicht so“) mal ganz abgesehen…
Kampfsport ist nicht automatisch gleich Selbstverteidigung
Obwohl ich seit Jahren Kampfsport mache und in meiner Unizeit und auch danach Selbstverteidigungskurse sowie Krav Maga Trainingseinheiten besucht habe, ist es noch immer ungewohnt zB auf den Boden geworfen zu werden. Denn während Burschen als Kinder oft spielerisch Rangeleien ausfechten, machen Mädchen das in dieser Form wohl eher selten. Und auch wenn ich vom Krav Maga und jüngst auch beim Brazilian Jiu Jitsu das Kämpfen am Boden kenne, so ist die Sicherheit eine andere als zB im Standkampf wie beim Boxen, Kickboxen oder Muay Thai. Mal ganz abgesehen davon, dass es wirklich ungewohnt ist, vom Stand auf den Boden befördert zu werden.
Jetzt ist es aber natürlich so, dass sich wohl kein Angreifer an eine bestimmte Kampfsporttechnik oder Regeln halten wird, daher ist es wichtig, dass wir Frauen uns auf Notfallsituationen vorbereiten (so gut man das eben kann) und erlernen wie wir uns wehren können und zwar in Situationen, in denen es ein Angreifer tatsächlich nicht gut mit uns meint. Dazu gehört es auch, gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden, aber eben auch wirkungsvolle Selbstverteidigungstechniken zu beherrschen und verletzliche Körperstellen zu kennen, damit diese gezielt und mit aller Entschlossenheit eingesetzt werden können, wenn es hart auf hart kommt. Und diese Techniken sind nicht unbedingt deckungsgleich mit denen aus Kampfsportarten, da diese dort vielfach verboten sind.
Ein neu erschienenes Buch** welches eine gute Hilfe sein kann als Frau effektive Selbstverteidigungstechniken zu erlernen, ist Wehr dich!* von Trainer und Autor Christoph Delp, der bereits einige Bücher im Kampfsportbereich und über Functional Fitness geschrieben hat.
Denn wie geschrieben sind Kampfsport und Selbstverteidigung nicht automatisch eines, bestimmte Kampfsporttechniken könnten einen in einer Abwehrsituation sogar eher in Bedrängnis bringen, wie hohe Kicks oder das Schlagen mit der Faust. Hier bricht man sich sehr schnell und leicht schon einmal die Hand, daher sollte ohne schützende Handschuhe vorwiegend mit anderer Technik geschlagen werden. Auch Hebeltechniken und bestimmte fortgeschrittene Techniken müssen richtig gut beherrscht werden, um hilfreich zu sein. Abgesehen davon ist ein Kampf nie vorhersehbar, insofern ist es immer ratsam, so schnell wie möglich einen gesicherten Rückzug bzw. die Flucht anzutreten. Ist man allerdings in einer Situation gefangen, hilft es, sich in Erinnerung zu rufen, was man gelernt hat und zu wissen, wo was am meisten weh tut. Augen, Kehlkopf, Hals und Genitalien sind Zielgebiete für den absoluten Ernstfall. In Wehr dich!* werden sämtliche wirkungsvolle Verteidigungstechniken genau erklärt und mit Bildern dargestellt sowie die gesetzliche Lage klar aufgezeigt. Auch das Thema zugelassene Waffen zur Selbstverteidigung wird darin behandelt.
Alles in allem ist es natürlich auf Grund des ernsten Themas kein „Gute-Laune-Buch“, sondern eines, welches einem in Erinnerung ruft, dass es in unserem Alltag eben nicht nur Friede, Freude und Eierkuchen gibt, sondern auch Situationen, die man niemandem wünscht. Aber gerade deshalb sollte sich jede Frau einmal mit der Thematik auseinander gesetzt haben und für sich überlegen, wie sie damit umgehen möchte. Ich denke auch nicht, dass die Aussagen im Buch Angst schüren wollen, sie zeigen lediglich auf, dass es auch sehr gefährliche und ernste Situationen gibt, ob man es nun wahrhaben möchte oder nicht.
Im Großen und Ganzen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Frauen durch Selbstverteidigungskurse und auch Kampfsport selbstbewusster werden. Sie werden damit auch seltener als Opfer gesehen, solange es sich um rational geplante Angriffe handelt. Aber wie wir wissen, ist nicht alles im Leben rational und vorhersehbar. Daher ist es wichtig, das Thema nicht zu verdrängen, sondern aktiv anzugehen, selbst wenn man denkt, dass man nicht das „klassische Opfer“ darstellt.
Kampfsport und Selbstverteidigungskurse machen übrigens nicht nur für Frauen, sondern auch für Kinder wirklich Sinn, solange man ihnen natürlich auch erklärt, dass diese Techniken nicht zum Spaß einzusetzen sind, sondern als Abwehr für den Notfall. Erst heute habe ich auf Facebook eine Aktion von meinem Kampfsportzentrum, dem GYM23 gesehen, wo man in Schulen geht und den Kindern Kampfsport näher bringt und ich finde das außerordentlich wichtig und freue mich, dass es so engagierte Trainer und Coaches gibt, die sich gerade auch den Kindern annehmen. Und ich hoffe, dass hier ganz viele Mädchen dabei sind 😉
Verlosung: Gewinne ein Exemplar von „Wehr dich!“
Nachdem mir dieses Thema sehr wichtig ist, freue ich mich sehr, dass wir gemeinsam mit dem RIVA Verlag ein Exemplar davon unter euch verlosen dürfen 🙂 Liebe Männer, bitte macht auch bei dieser Verlosung mit, um dieses Buch an eure Freundin/Frau, Schwester oder Mutter weiterzugeben! Oder schenkt eurer Liebsten direkt einen guten Selbstverteidigungskurs. Anlaufstelle ist dafür auch die Polizei, die immer wieder Kurse anbietet oder Anbieter in der Gegend nennen kann. Hier in Wien ist auch das SAMI eine gute Adresse, wo auch Krav Maga stark vertreten ist.
So könnt ihr an der Verlosung des Buches teilnehmen:
Schreibt uns bis Sonntag, 7. Mai 2017, 24 Uhr eine Email mit eurem Namen und eurer Adresse an office@gesundheitsconsulting.at
Weitere Teilnahmebedingungen:
Teilnahmemindestalter: 18 Jahre. Falls du noch nicht 18 Jahre alt bist, brauchst du das Einverständnis deiner Eltern, um mitzumachen.
Wohnsitz in Österreich oder Deutschland.
Der Gewinner wird nach dem Zufallsprinzip via random.org ermittelt.
Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Die Verlosung endet am 7. Mai 2017, der Gewinner wird per Mail von mir verständigt.