Entspannung
Entspannung sagt sich so leicht und ist mittlerweile doch für viele von uns so schwer in der Umsetzung geworden. Aber immer nur höher, schneller und weiter spielt es auf Dauer nicht. Außerdem ist das stetige Tun und Rennen im Hamsterrad für manche auch eine Art Beschäftigungstherapie geworden, um gar nicht erst zur Ruhe zu kommen und wirklich einmal hinzuschauen und auch hinzuspüren, was eigentlich gerade los ist. Andere haben vielleicht wiederum das Gefühl man kann es sich gar nicht leisten, einmal locker zu lassen, weil einem das Leben an allen Ecken und Enden so viel abverlangt und man eben ja nicht nachlassen darf, um alles irgendwie am Laufen zu halten.
Dabei ist es aus gesundheitlicher Sicht sehr wohltuend und sinnvoll Erholungsphasen, Alltagsinseln, kleine Pausen und längere Auszeiten in Form von Urlaub einzuplanen. Anspannung braucht Entspannung und umgekehrt. Unser Nervensystem will nicht nur das Gaspedal, sondern freut sich auch über das bewusste Betätigen der Bremse.
Selbstverständlich gibt es bei Themen wie Entspannung und Erholung große, individuelle Unterschiede: Der eine kommt mit weniger Schlaf aus (zB Doc Tom, ansonsten wäre er auch nie Oberarzt für Unfallchirurgie geworden), die andere braucht ihre acht Stunden (zB Vera, die auch gerne noch mehr schläft 😉 ), die eine fühlt sich bereits nach ein paar Tagen Urlaub erholt, der nächste braucht drei Wochen bis dieses Gefühl endlich eintritt. Neben dem Geschlecht spielen hier auch Lebensalter, aber auch persönlicher Lebensstil, Erfahrungen, Schicksalsschläge und mehr eine Rolle.
Tiefe Erholung ist wie so vieles individuell und hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie viel Energie ansonsten auch noch rundherum verbraucht wird. Wer dreifach belastet ist und dazu in einem negativen Umfeld lebt, wird deutlich weniger Energie verspüren als jemand mit viel Handlungsspielraum. Weshalb auch das Auftanken unterschiedlich ausfallen wird. Deshalb ist es ganz wichtig, sich v.a. auch im Alltag ein möglichst gutes Umfeld zu schaffen mit dem man zufrieden ist, damit nicht permanent unnötige Energie verloren geht, man sich gesehen und verstanden fühlt und zudem nicht einsam ist. Denn Einsamkeit kann ähnlich belastend und ungesund werden wie Kettenrauchen.
How to relax – Tipps zum Entspannen
Gleich vorne weg: Es gibt unzählige Möglichkeiten sich bewusst zu entspannen. Das kann bei Tätigkeiten sein, in denen ein Flow Gefühl aufkommt, also wenn man sich bei etwas einfach so im Fluss fühlt, Zeit und Raum vergisst und mit seinen Gedanken ganz woanders ist. Das kann bei der Gartenarbeit, beim Spielen mit den Kindern, in der Badewanne, beim Lesen, beim Spazierengehen mit dem Hund, beim Handwerken, beim Gitarre Spielen oder Singen oder auch beim lockeren Sonntagslauf sein – was auch immer man mag, wo auch immer man loslassen kann, das ist die beste Entspannung.
Wie auch beim Training erwähnt, hilft es ungemein, wenn man auch hier auf Regelmäßigkeit setzt. D.h. die ein, zwei Urlaube im Jahr sollten nicht die einzige Entspannung sein. Entspannungsmöglichkeiten braucht es am besten auch im täglichen Alltag, selbst wenn es nur kurz ist.
Und wie bei vielen anderen Dingen ist es auch hier die Übung, die ungemein hilfreich ist. Also nicht verzagen oder ärgern, wenn etwas nicht direkt funktioniert wie erhofft, das ist ganz normal. V.a. bei bestimmten Techniken dauert es oft ein bisschen, weil man diese erst erlernen muss. Das kann zB sein:
Meditation. Diese trägt nicht nur zur Achtsamkeit im Alltag bei, sondern macht mit ein bisschen Übung auch ruhiger und ist bestens für den täglichen Einsatz geeignet.
Auch Progressive Muskelentspannung wie jene Technik nach Jacobson hilft, durch gezieltes An- und Entspannen wieder in den eigenen Körper hineinzufühlen und wirklich mal wieder locker zu lassen.
Autogenes Training braucht oft ein bisschen länger, bis es erlernt ist, aber es lohnt sich, denn durch das Fühlen von Wärme in den einzelnen Körperteilen ist auch Entspannung und damit ein entspannterer Alltag leichter möglich.
Und dann gibt es natürlich auch noch ruhige Yoga-Stile wie das von uns favorisierte Yin Yoga oder auch andere Techniken wie Qi Gong oder Tai Chi, die ebenfalls zu Achtsamkeit, Ruhe und Gelassenheit führen können.
Immer eine ganz wichtige Rolle spielt dabei der Atem. Bewusste Atemzüge in Stresssituationen können im Alltag genauso hilfreich sein wie das im Yoga praktizierte Pranayama. Ob Yogi oder nicht, es hilft immens, dem eigenen Atem mehr Bedeutung beizumessen und ihn bewusst zu nutzen.
Und was zudem eine wahre Kraftquelle ist, ist die Natur. Regelmäßig raus zu gehen, auch wenn einem nicht danach ist, kann einen entscheidenden Unterschied machen, die Stimmung heben und für mehr Energie und eine bessere Laune sorgen. Die Natur ist für uns Menschen einfach der natürlichste Ort, um zu sein.
Schlussendlich zählt aber v.a. eines: Etwas zu finden, wozu man persönlich einen Zugang hat oder einen solchen entwickeln kann. Auch mal offen zu sein für Neues. Aber auch ehrlich genug mit sich selbst zu sein, um zu sagen, wenn etwas (derzeit) nicht das richtige für einen ist, um sich dann auf jenes zu fokussieren, das einfach passt, weil es sich stimmig und gut anfühlt. Und wie hier am Blog schon öfter geschrieben: Manchmal ändern sich Dinge auch und man gewinnt plötzlich einen Zugang zu Dingen, die man bisher vielleicht eher suspekt oder komplett uninteressant gefunden hat. Es lohnt sich also wirklich immer mal wieder auszuprobieren, was gerade ins Leben passt und sich so Neues dazu zu holen – egal wie alt man ist.
Wie wir uns entspannen
Auch in unserem Alltag kommt es vor, dass die Balance zwischen To Do’s und Entspannung manchmal kippt. Besonders Doc Tom arbeitet sehr gern und auch sehr viel. Wir kennen außerdem auch die aufreibenden Ausbildungszeiten seiner Facharztausbildungszeit, das Leben mit vielen Nachtdiensten, Weiterbildungen, dem Aufbau einer eigenen Ordination, den Aufbau von mehreren eigenen Unternehmen. Wir wissen was es bedeutet neben der Arbeit ein jahrelanges Master Studium zu absolvieren oder andere mehrjährige Ausbildungen zusätzlich unterzubekommen und trotzdem dabei möglichst viel davon mitnehmen zu wollen. Und auch, wenn wir uns gegen Kinder entschieden haben, so haben wir Katzen und Hunde und jeder, der schon einmal einen Welpen großgezogen hat, weiß, was das heißt. Wir kennen auch unlustige Zeiten mit mehreren Schicksalsschlägen hintereinander, die einem alles abverlangen. Kurzum: Wir wissen, was es bedeutet vieles „gleichzeitig am Teller zu haben“.
Bis zur Coronazeit waren wir, was regelmäßige Urlaubsauszeiten angeht sehr darum bemüht, gut und langfristig zu planen, wann wir die nächste Auszeit zum Erholen und Reisen genießen würden. Eben auch weil wir viele Jahre wenig Entspannung in unserem Alltag hatten und deshalb auf mehr Balance setzen wollten.
Die Coronajahre, gleichzeitiger Hausbau, Umzug, zwei Welpen und drei Katzenkinder später sind richtige Urlaube etwas unter die Räder gekommen, dafür wurden aber mehr kleine Alltagsinseln gewonnen. Allerdings sind wir jetzt wieder darum bemüht, dass auch die Kategorie Urlaub und Abschalten langsam wieder besser funktioniert 🙂 .
Ob Urlaub am Meer oder in den Bergen, wir mögen beides. Und wir zählen zum Glück beide nicht zu jenen, die im Urlaub volles Programm brauchen. Was uns dagegen wichtig ist, sind entsprechende Sportmöglichkeiten und gutes Essen.
Aber abgesehen von Urlaub & Co ist es v.a. der Alltag, der prägt. Deshalb helfen bewusste kleine Auszeiten, Routinen und Entspannungsinseln sehr. Hier ist wichtig, dass diese zu einem selbst passen, damit man wirklich auftanken, loslassen, durchatmen und ja, vielleicht einfach auch spielerische Freude empfinden kann.
Vera liebt zum Beispiel die Gesellschaft ihrer Katzen, denn für Katzenliebhaber:innen sind Katzen einfach eine Wohltat für das Nervensystem. Deshalb arbeitet sie auch gerne im Home Office, während die Katzen friedlich daneben schlummern.
Auch eine Tasse Tee mit Blick ins Grüne ist eine Gewohnheit im Alltag, die sich für sie bestens bewährt hat. Und was immer wie Balsam für die Seele ist, um abzutauchen, ist ein gutes Buch.
Durch mehrere Yogalehrerausbildungen steht ihr außerdem auch eine große Bandbreite an Techniken zur Verfügung, die je nach Situation eingesetzt ein rasches Entspannen und Beruhigen unterstützen. Ganz vorne dabei sind hier beispielsweise Mantra Meditationen.
Doc Tom schaltet v.a. beim Krafttraining, bei Grundlageneinheiten wie beim Laufen oder Radfahren sowie bei ausgedehnten Spaziergängen mit den Hunden sehr gut ab.
Durch seine langjährige Tätigkeit als Unfallchirurg ist er außerdem auch sehr gut darin sich in Form von kurzen Nickerchen wieder aufzuladen.
Was wir im Alltag außerdem beide sehr gern mögen sind Sauna, Kälteanwendungen, Massagen und guter Schlaf.
Ebenfalls ein Gamechanger kann eine durchdachte Freizeitgestaltung sein, denn wie oft artet gerade die „Freizeit“ in Stress aus, weil man sich zu viel vorgenommen hat und die Wochenenden zupflastert? Hier bewusst Zeit und Raum zu schaffen, kann ebenfalls sehr hilfreich sein.