Während die Berufswelt immer anstrengender wird, immer mehr gefordert und erwartet wird, nehmen die Burnoutfälle schneller zu als man schauen kann.
Wie kann man dieser Spirale entgehen? Was kann man gegen den ständigen Druck und Stress, die dauernde Erreichbarkeit, das ewig “Ich muss” tun?
“Ich bin derzeit total im Stress”, “ich bin momentan extrem eingespannt” – wer von uns kennt das nicht. Mittlerweile ist es normal geworden, ja sogar im Trend “im Stress” zu sein. Denn es vermittelt, dass man gebraucht wird, dass man auf der Überholspur ist, dass man “wichtig” ist. Wie noch nie zuvor, leben wir in einer Zeit, in der Arbeitsplätze wackeln, Beziehungen schnell wechseln und Familien auch nicht mehr die ursprüngliche, vermeintliche Stabilität bieten. Kein Wunder, dass Angst aufkommt und wir – wenn auch oft unterbewusst – verunsichert ist. Die Ratgeberliteratur erlebt nicht umsonst seit Jahren einen Boom, der seines Gleichen sucht. Weil jeder wissen will, wie er “überleben” soll in dieser instabilen Umgebung und Situation.
Dabei ist es relativ einfach: wir sollten uns in erster Linie einmal darauf zurückbesinnen, was wir überhaupt wollen, was wir brauchen. Wenn wir wissen, was gut für uns ist, dann erkennen wir 1. auch was uns ganz und gar nicht gut tut und dadurch 2. was wir uns getrost schenken können.
Fest steht, wir können unser Gehirn nicht dauerhaft überlasten – was aber passiert, wenn wir zB auch in unserer Freizeit ständig erreichbar sind. Hier eine berufliche Email, da ein privater Facebook-Eintrag – irgendwann kann das Gehirn nicht mehr abschalten. Deshalb sollten wir lernen, auch mal wieder einen Schritt zurück zu machen. Ist der ganze Wahnsinn denn wirklich notwendig? Will ich wirklich irgendwann zu einem Burnout-Fall werden? Oder bin ich vielleicht sogar schon einer?
Zeit, eine Inventur des Innenlebens zu machen: was will ich, was mache ich gern, was tut mir gut. Weg von negativen Denkmustern hin zu neuer Freiheit. Lernen, der eigene beste Freund zu sein, der einen aufbaut, wenn etwas schief läuft und eben nicht auch noch schimpft. Hineinhören, Zeit nehmen, einfach mal nichts tun – auch, wenn wir es über die Jahre verlernt haben, waren das positive Verhaltensformen, die wir wieder ausgraben sollten. Ebenso wie Bewegung, die als Kind meist selbstverständlich war. Was sind wir früher herumgelaufen ohne “Laufen zu gehen”. Einfach im Alltag, beim Spielen. Gerade dieses spielerische Verhalten fehlt uns heute leider komplett. Alles ist ernst, alles ist anstrengend. Damit sollten wir Schluss machen. Wir sollten wieder zu uns selbst zurück finden. Lernen zu erkennen, was wir wirklich brauchen. Meist ist es nicht das Bier, die Zigarette oder die Schokolade, sondern einfach nur Zeit, Erholung, ein herzhaftes Lachen, Freunde, Familie, Bewegung.
Hört in euch hinein und fragt euch mal ganz ehrlich, was euch in eurem Leben gut tut – und folgt dann eurem Herzen.
In diesem Sinne einen guten Start in die neue Woche!
Vera