In den ersten Lebensjahren wird der Grundstein für eine gesunde Ernährung und das spätere Essverhalten im Erwachsenen alter gelegt.
Während es für Säuglinge sehr gute Ernährungsempfehlungen gibt, so stehen für Kleinkinder im Alter zwischen ein und drei Jahren kaum entsprechende Informationen zur Verfügung.
Während bereits Kleinkinder zu wenig Gemüse und kohlenhydratreiche Lebensmittel (z.B. Reis, Vollkornbrot) zu sich nehmen, werden Nahrungsmittel mit geringer Nährstoffdichte (z.B. Süßigkeiten, Weißbrot, Backwaren, etc.) übermäßig konsumiert.
Die Folge daraus: eine unausgewogene und wenig altersentsprechende Ernährung.
Und das kann wiederum zu Zahnschäden, Übergewicht, Glutenunverträglichkeit, Allergien und Mangelerscheinungen führen.
Vor allem zuckerhaltige Getränke stellen ein Problem dar: die Kinder gewöhnen sich dadurch sehr früh an den süßen Geschmack.
Deshalb sollte das Getränk der ersten Wahl vor allem in diesem Alter Leitungswasser sein; auch ungesüßte Tees sowie stark verdünnte Fruchtsäfte können empfohlen werden.
Alarmierend ist auch die hohe Aufnahme von Salz in diesem Alter. Kinder, die sehr früh an salzige Speisen gewöhnt werden, konsumieren auch im späteren Alter große Mengen an Salz, was sich wiederum später ungünstig auf den Blutdruck niederschlagen kann.
Hauptursache Nr. 1 für falsche und schlechte Ernährung sind häufig die schlechten Ernährungsgewohnheiten der Eltern, die von den Kleinkindern übernommen werden.
Kinder sind beim Essen keine kleinen Erwachsenen – sie haben noch eine gewisse Entwicklung vor sich und benötigen deshalb von einigen Nährstoffen in Bezug auf das Körpergewicht viel mehr als Erwachsene.
So wird z.B. die empfohlene Eisenzufuhr meist um ein Drittel unterschritten. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Blutbildung und damit auf die Sauerstoffversorgung sowie die Entwicklung des Gehirns und die Ausbildung der kognitiven und motorischen Fähigkeiten – dies kann sich auch im Schulalltag bemerkbar machen, da z.B. bei zu geringer Eisenzufuhr die Merkfähigkeit deutlich eingeschränkt sein kann.
Um eine ausreichend Eisenzufuhr zu erreichen wird neben dem Verzehr von eisenhaltigen Lebensmitteln wie z.B. Fleisch auch die Einnahme von Vitamin C empfohlen, um die Bioverfügbarkeit von Eisen zu verbessern.
Im Gegensatz dazu ist aber auch ein „Zuviel“ bei der Ernährung von Kleinkindern vor allem beim verzehr von tierischem Eiweiß (z.B. Fleisch, Wurst) und einer damit verbundenen zu hohen Aufnahme von gesättigten Fettsäuren zu registrieren. Dies fördert – durch eine verstärkte Sekretion eines insulinähnlichen Wachstumshormons – die Bildung von Fettzellen und die Fettspeicherung und fördert damit auch die Entwicklung von Übergewicht.
Wie aktuelle Studien zeigen sind in Österreich derzeit 19% der sechs- bis 15-ährigen Schulkinder bereits zu dick und 8% sogar adipös.
Aus diesem Grund sollten Fleischprodukte höchsten dreimal pro Woche in möglichst magerer Form verzehrt werden.
Das Übermaß an tierischem Eiweiß liegt auch an einem zu hohen Milchkonsum – deshalb sollte Milch nicht als Durstlöscher verwendet werden.
Trotzdem sollte Milch nicht aus dem Ernährungsschema gestrichen werden, da sie einen ganz wichtigen Faktor in der Ernährung darstellt, vor allem hinsichtlich der wichtigen Nährstoffe wie Calcium, Vitamin B2 und Vitamin D.
Wichtig ist jedoch auf die richtige Menge zu achten: drei Portionen Milch am Tag reichen aus, um den Nährstoffbedarf zu decken.
Fazit: Das Kleinkindalter ist die Zeit, in der Übergewicht und Adipositas schleichend entstehen können. Aus diesem Grund muss dieser Altersgruppe mehr Aufmerksamkeit beim Thema Ernährung geschenkt werden. Besonders wichtig ist es, beim Übergang zur Familienkost auf die speziellen Nährstoffbedürfnisse jedes einzelnen Kindes Rücksicht zu nehmen.
Ernährungsempfehlungen für Kleinkinder im Überblick:
- Maximal 3x/Woche magerer Wurst- und Fleischkonsum
- Vor allem in der sonnenarmen Jahreszeit ein- bis zweimal wöchentlich fettarme Meeresfische und/oder Zuchtpilze (z.B. Champignons) konsumieren
- Drei Portionen Milch am Tag (insgesamt ca. 300-330ml) sind vollkommen ausreichend
- Täglich folsäurehaltige Lebensmittel (z.B. Erbsen, Spinat, Fenchel, etc.)
- Geriebene Nüsse oder geriebene Samen (z.B. Walnüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, etc.) und Weizenkeime können – z.B. in Joghurt oder Suppe eingerührt – helfen Nährstofflücken zu schließen
- Hülsenfrüchte (z.B. Erbsen, Linsen, Bohnen) mindestens einmal wöchentlich als warme Hauptmahlzeit
- Ganz wichtig: Leitungswasser ist das Getränk der 1. Wahl! Alternativ kann Kleinkindern ungezuckerter Tee angeboten werden. Fruchtsäfte sollten stark verdünnt (1:6) werden
- Zum Kochen und für Salate Raps-, Sonnenblumen- und Maiskeimöl verwenden
- Als präventive Lernmaßnahme gegen Bluthochdruck: salzreiche Lebensmittel (z.B. Knabbergebäck, Fertigsuppen, etc.) nur sehr selten und in kleinen Mengen verzehren. Wenn Salz verwendet wird, sollte immer jodiertes Salz verwendet werden
Euer Doc Tom
..in der sonnenarmen jahreszeit vermutlich eher fetten meeresfisch wegen dem vitamin d-gehalt. statt jodiertem speisesalz könnte man dann fettarmen meeresfisch empfehlen 🙂