Am Ende der Saison 2011 möchte ich euch heute einen kurzen Überblick und meine Erfahrungen mit den Laufschuhe geben, die ich in den letzten Monaten im Training und bei den Wettkämpfen getragen und verwendet habe.
Einige davon haben mich sehr überrascht und wurden zu treuen Begleitern:
Saucony ProGrid Mirage (oberste Reihe 1.v.l.): diesen Schuh habe ich eigentlich aus purem Zufall heraus gekauft! Nachdem ich von vielen Seiten nur das Beste über den Schuh gehört hatte, erstand ich ihn spontan in einer Aktion im nahen Sportgeschäft – und wirklich: vom ersten Meter an war ich „verliebt“ in diesen Schuh! Der Schuh vermittelt nicht nur ein sehr direktes und trotzdem komfortables Laufgefühl, sondern ist mit seinen knapp 250g noch dazu sehr leicht! Mit ganz dezenter Pronationsstütze (vor allem wenn ich müde und meine Lauftechnik schlampiger wird, hilft mir das doch etwas als leichter Müdigkeits-Überponierer). Außerdem ist das Design der volle Hammer! Kurz gesagt: Wir sind zusammen sogar (nach nur 4-wöchiger Einlauf- & Kennenlernphase) den Marathon im Zuge des Ironman Austria in Kärnten gelaufen und es gab weder Blasen oder Druckstellen noch sonst irgendwelche Probleme mit den Schuh – ganz im Gegenteil: ich hätte sogar noch Kilometer weiter laufen können – so toll war das Laufgefühl mit diesem Schuh! Seither ist er MEIN Ironman-Laufschuh und er wird mich auch nächstes Jahr bei der Challenge Roth wieder begleiten!
Brooks ProGrit (oberste Reihe 2.v.l.): Diesen Schuh besitze ich erst seit ein paar Tagen und meine Lauferfahrungen damit beschränken sich deshalb bisher nur auf ein paar Kilometer „Kennenlernen“. Der Schuh sitzt, wie alle Schuhe der neuen Pure Project Serie von Brooks perfekt und angenehm am Fuß, der Vorfußbereich ist etwas breiter (weshalb die Schuhnummer bei diesem Schuh auch deutlich kleiner als sonst gewählt werden sollte (ich trage normalerweise Laufschuhgröße EU 47 – bei diesem Schuh habe ich allerdings 45 1/2 EU) – auf trailartigem Terrain läuft er sich sehr gut, gibt guten Halt und ist trotzdem bzw. für einen Trailschuh sehr direkt zu laufen! Mehr werden die nächsten Herbst- & Wintermonate zeigen und ich berichte Euch dann davon in den nächsten Monaten bei uns im Blog!
Salomon S-Lab Fellcross (oberste Reihe 3.v.l.): Dieser Schuh ist der absolute Trail-Hit – und dabei ein gigantischer Racer! Ich habe ihn dankenswerterweise für den Red Bull 400 Bewerb in Bad Mitterndorf Ende September von Salomon kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen und ihn auch danach bereits auf einigen Trailruns getestet und lieben gelernt. Der Schuh ist sehr leicht, flach geschnitten und direkt zu laufen mit absolutem Grip auch in unwegsamstem Gelände (kein Rutschen, absoluter Halt – einfach perfekt!). Ich bin schon sehr gespannt auf den ersten Schnee und wie der Schuh auf glattem und gefrorenem Boden zu Laufen ist (auch darüber berichte ich Euch dann in einem weiteren Blogeintrag). Das der Schuh so gut wie wasserdicht ist muss ja nicht extra noch erwähnt werden – wenn was nass wird, dann von oben 😉
Brooks Ghost 4 (oberste Reihe 4.v.l.): dieser Schuh wurde mir von Brooks im Zuge einer Testaktion (ich bin Messenger of Run Happy für Brooks) dankenswerterweise kostenlos zum Testen überlassen und vom ersten Schritt an haben wir uns wirklich gut verstanden. Vor allem für die langen Grundlagenausdauertrainingseinheiten ist er zu einem verläßlichen und angenehmen Begleiter für mich geworden – immer öfter erwische ich mich dabei, wie ich ganz instinktiv in meiner umfangreichen Laufschuhsammlung nach dem Ghost 4 greife. Durch die neue Flexkerbenkonstruktion ist das Abrollverhalten und der Abdruck nochmals deutlich verbessert und flexibler. Die Tongue Tieds verhindern dazu das unangenehme Verrutschen der Schuhzunge! Dazu ist er erstaunlich leicht und angenehm zu tragen – ein verläßliches „Arbeitstier“ für mich und ein sehr toller und empfehlenswerter Laufschuh für Neutralläufer.
Newton Men’s Light Weight Neutral Trainer (oberste Reihe 5. v.l.): diesen neuartigen Schuh musste ich einfach haben – tolles Design und absolut neuartiges Konzept mit den im Vorfußbereich platzierten Dämpfungselementen! Das musste und wollte ich probieren! Die Dämpfungselemente sollen ja nicht nur den Aufprall dämpfen, sondern dem Mittel- & Vorfußläufer als Auftretpunkt mit direktem Feedback dienen! Nach einigem Probieren und Anfreundungsversuchen habe ich den Schuh dann auch bei einem Halbmarathon im Frühjahr in Wien eingesetzt und siehe da: neue persönliche Bestzeit über diese Distanz! Allerdings ist dieser Schuh – meiner Ansicht nach – eher als Trainingsschuh (zum Trainieren der Lauftechnik) zu verwenden und das auch (vor allem am Anfang) mit Vorsicht, da er doch einiges von der Wadenmuskulatur des Läufers fordert und beansprucht und somit bei Läufern mit untrainierter Unterschenkelmuskulatur schnell mal zu Achillessehnenproblemen und Wadenverhärtungen führen kann.
K-Swiss Kwicky Blade-Light (oberste Reihe 1.v.r. & 3. Reihe von oben 2.v.r.): den gelben Kwicky Blade habe ich mir im Sommer im besten Triathlonshop im Westen Österreichs gekauft (www.triout.at) und das orangene Modell (ich nenne den Schuh liebevoll: Nemo 😉 ) von K-Swiss ein paar Wochen später kostenlos zum Testen zugeschickt bekommen. Die Schuhe sind perfekt für schnelle Tempolaufeinheiten, sehr direkt und vermitteln ein stabiles und gutes Laufgefühl – dafür verantwortlich ist die einzigartige Sohlenkonstruktion von K-Swiss mit dem Lamellensystem im Bereich der Außensohle, das bei jedem Schritt für Dämpfung sorgt und gleichzeitig Energie abgibt (die Lamellen entspannen sich beim Aufprall und ziehen sich dann beim Abdruck wieder zusammen womit sie für einen zusätzlichen Kraftstoß sorgen). Auch das nahtlose Material beeindruckt. Allerdings ist der Schuh im Mittel- und Vorfußbereich etwas weiter geschnitten und daher sicher für den einen oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig. Für mich als Trainingschuh für die Intervall- & schnellen Dauerläufe nicht mehr wegzudenken.
Brooks Sports Racer ST5 (2. Reihe von oben, 1.v.r.): hier kann ich nur eins sagen: WOW!! Ist der schnell!! So schnell sogar, dass es einen Laufkollegen bei hohem Tempo damit dermaßen „zerrissen“ hat, dass er mit unzähligen Abschürfungen und Wunden ins Krankenhaus musste! Der Schuh konnte – außer für das gigantische Lauftempo – natürlich nichts dafür, aber es zeigt schon in welchen Sphären man sich mit diesem Schuh bewegt! Der absolute F1-Renner für längere Läufe! Dazu noch ein sensationelles Design, ein Leichtgewicht, perfekte und stabile Paßform und eine ganz leichte mediale Abstützung. Was will man mehr! Allerdings fühlt er sich nur auf Asphalt so richtig wohl und kann auch nur hier seine Vorzüge voll ausspielen! Als Begleiter auf so manchem Halbmarathon dieser Saison sorgte er immer für ein perfektes Laufgefühl und gute Ergebnisse.
K-Swiss K-ONA S (2. Reihe v.oben 2.v.l. & unterste Reihe 2.v.rechts): diese Schuhe habe ich ursprünglich zugegebener Maßen vor allem aufgrund des Designs gekauft. Doch bereits bei den ersten Läufen habe ich mich damit so wohl gefühlt, dass Sie fix in meine Trainingsschuhkolletion mit aufgenommen wurden. Der K-ONA S ist sehr flexibel und agil ohne dabei schwammig oder instabil zu wirken. Vor allem aber bei schnellen Intervalleinheiten zeigt er seine wahre Stärke: sehr direkt, guter Halt und trotzdem bequem. Die durchlässige Sohle sorgt für gute Belüftung und läßt auch eventuell vorhandenes Wasser aus dem Schuh entweichen. Ich verwende den Schuh vor allem für meine Intervall-Läufe, da er sowohl in den langsam Erholungsphasen als auch in den schnellen Intervalleinheiten sehr präzise und angenehm zu Laufen ist! Leider fehlen Anziehschlaufen die den Schuh ansonsten zum perfekten Triathlonschuh machen würden. Ein komfortabler und leichter Schuh mit breitem Einsatzspektrum vor allem für Neutralschuhläufer (trotz der leichten medialen Abstützung).
Brooks Glycerin 9 (2. Reihe v.oben, 3.v.l.): Das „unermüdliche Lasttier“ unter meinen Laufschuhen. Ebenfalls von Brooks kostenlos zur Verfügung gestellt imponiert der Schuh durch eine absolut komfortable Dämpfung ohne zum „Patschen“ zu werden – genau richtig an den entsprechenden Stellen (v.a. im Zehen und Mittelfußbereich). Durch die verbesserte Flexkerbenkonstruktion wird das Abrollverhalten etwas verbessert und ist für einen so stabilen und gedämpften Schuh fast schon flexibel. Ebenso bietet er einen guten Seitenhalt. Im Vergleich zum Vorgänger wurde er auch etwas leichter. Für mich der ideale Schuh für die langen Laufeinheiten und gemütliche Joggingrunden mit Lauffreunden.
Saucony Pro Grid Kinvara (2. Reihe v. oben 3.v.r.): MEIN WETTKAMPFSCHUH !! Mit diesem Schuh fliegt man nur so über den Asphalt! Unglaublich diese Performance! Ich hatte noch nie einen so direkten, leichten und bequemen Schuh der einen dermaßen gigantischen Vortrieb erzeugt hat – mit diesem Schuh kann man nur schnell laufen! Er pulverisiert eine Bestzeit nach der anderen bei jeglichen Laufbewerben mit mir! Mit nur 225g ein absolutes Leichtgewicht (hab ich überhaupt noch einen Schuh an). Allerdings liegt der Schuh dem Fuß eng an (also nichts für LäuferInnen mit Platzangst 😉 ), was er aber auch muss um dermaßen gut beim Laufen wirken zu können. Das Positive an dem Schuh ist, dass er das natürliche Abrollverhalten des Fußes perfekt unterstützt – nicht nur aufgrund der zahlreichen Flexkerben im Vorfußbereich, sondern auch aufgrund der geringen Sprengung von nur 4mm. Aus diesem Grund empfehle ich diesen Schuh nur LäuferInnen, die bereits Ihre Unterschenkelmuskulatur entsprechend trainiert haben – Anfänger werden mit diesem Schuh anfangs keine so rechte Freude haben. Auch sollte man, wenn man den Schuh auf längeren Wettkampfdistanzen einsetzt (HM oder Marathon) ihn vorher entsprechend lange „einlaufen“ und seine Muskulatur daran gewöhnen. Nicht empfehlenswert ist der Schuh für Fersenläufer, da er nur eine sehr geringe Dämpfung im Fersenbereich hat und schnell zu Achillessehnenproblemen führen kann! Hier empfehle ich vorher eine entsprechende Umstellung der Lauftechnik und ausführliches und langfristiges Waden- & Laufkrafttraining bevor man mit diesem Schuh unterwegs ist. Aber dann sprechen das perfekte Laufgefühl und der Spaß am Laufen mit diesem Schuh für sich.
Ihr wollt eine neue persönliche Bestzeit mit einem gigantischen Lauferlebnis: dann ist dieser Schuh der absolut Richtige für Euch! Aber Achtung: kontrolliert unbedingt Eure Lauf-Pace, denn ihr lauft mit diesem Schuh schneller als ihr denkt – und das kann manchmal böse enden 😉
IHR WOLLT NOCH MEHR WISSEN … z.B. über den neuen Brooks Pure Connect, den Zoot Ultra TT 4.0, den Saucony Grid Type A4 oder den Cloudsurfer?? Dann schaut morgen wieder in unseren Blog, wenn Teil 2 meines Laufschuhreports der Saison 2011 folgt!
Doc Tom
Im Schuhhimmel… – eine wirklich klasse Sammlung! Seit diesem Jahr habe ich auch einen K-Swiss, allerdings für das Gelände und war wirklich positiv überrascht, da ich diese Marke nie wirklich als Laufschuhhersteller gesehen habe. Den Kwicky Blade-Light habe ich auf der Berliner Vital angeschmachtet. Er hat für mich mit Abstand das beste Design in diesem Jahr – vielleicht weil er mich irgendwie an Nemo erinnert.
[…] sich der Brooks Ghost 4 nach anfänglicher persönlicher Skepsis in den letzten Monaten zu einem meiner Lieblingslaufschuhe […]