Keine Zeit für Bewegung, dieses Argument hört man oft. Dabei geht es – wie wir hier auf unserem Blog regelmäßig anmerken – nicht um Training auf Elite-Niveau oder das Brechen neuer Rekorde, das Ganze beginnt vielmehr schon bei einfacher, leicht in den Alltag integrierbarer Bewegung.
Wenn ich persönlich höre, dass jemand keine Zeit hat, kann ich das einerseits sehr gut nachvollziehen, denn ich habe selbst drei Fächer parallel studiert und danach über 5 Jahre lang in hektischen Branchen und Jobs gearbeitet. „Nebenbei“ habe ich damals weitere universitäre Ausbildungen absolviert, quasi in meiner Freizeit bzw. mehrheitlich in meinem „Urlaub“. Es gab also wirklich immer genug zu tun und ich hatte absolut „keine Zeit“ über. Trotzdem habe ich in dem Stress vor allem eines in echter Regelmäßigkeit feststellen können: wenn ich keine Zeit für Bewegung hatte, nicht auf meine Ernährung geachtet habe und/oder zu wenig Flüssigkeit zu mir genommen hatte, im schlimmsten Fall noch gepaart mit wenig Schlaf, war es noch schwerer das Arbeitspensum zu bewältigen. Warum sollte es auch mit Rückenschmerzen & Co besser sein oder leichter gehen?
Deshalb habe ich während meiner Studentenzeit nach einem Jahr begonnen, einmal die Woche selbst zu unterrichten und einen Workout-Kurs zu leiten. Und nein, ich habe damals nicht Sportwissenschaften studiert, sondern die weniger „bewegungsrelevanten“ Fächer Politikwissenschaften, Jus und Wirtschaftsrecht. Ich konnte durch das Unterrichten meiner Leidenschaft nachgehen UND ich musste somit selbst regelmäßig aktiv sein.
Später im Job probierte ich vom Fitnesscenter über Kampfsport und Home Workouts Verschiedenstes aus. Feste Zeiten – im Sinne von Fitnesskursen – einzuhalten war damals immer wieder schwierig, da berufliche Termine leider gerne mal dazwischen kamen, weshalb ich das Studio bald cancelte. Training zuhause brauchte dagegen in erster Linie „nur“ eines: Disziplin und Motivation. Immerhin war ich dadurch zeitlich unabhängig.
Ironischerweise habe ich dann vor ein paar Jahren ausgerechnet in meiner Zeit als strategische Plannerin in einer internationalen Werbeagentur begonnen in den Triathlon-Sport hineinzuschnuppern. Als jemand, der eigentlich nicht mal bis zu den Knien in ein Freigewässer geht. Und jemand, der eigentlich für „sowas“ keine Zeit hatte. Aber interessanterweise war es schlussendlich dennoch der ideale Ausgleich. Und außerdem ein Annehmen von Herausforderungen (denn nicht nur Schwimmen, sondern auch Radfahren zählt wie bereits an früherer Stelle einmal erwähnt nicht zu meinen Stärken, geschweige denn Lieblingsdisziplinen).
Insofern weiß ich: selbst wenn man wenig Zeit hat, ist es möglich, Bewegung zu integrieren. Es muss wie erwähnt ja auch kein Training in dem Sinn sein, dass täglich ein mehrstündiges Programm am Plan steht. Bereits Minuten zählen. Mir geht es vor allem um eines: dass man sich endlich einmal selbst WIRKLICH bewusst macht, dass Bewegung gut tut und einen erheblichen Teil der eigenen Gesundheit ausmacht. Einen Teil, den man selbst in der Hand hat. Wir selbst entscheiden, wie wichtig uns dieser Teil ist. Wir selbst sind dafür verantwortlich unseren Körper fit zu halten. Und ich meine damit nicht, ungesunde Modellmaße anzustreben oder überdimensionierte Muskeln aufzubauen, sondern ich denke in diesem Zusammenhang an Leistungsfähigkeit auch im Alltag, an Stiegensteigen Können ohne aus der Puste zu kommen, an das Toben mit Kindern, daran dem Bus nach- und Erkrankungen wie Osteoporose, Bluthochdruck, Diabetes, Gefäßverkalkungen & Co davonlaufen zu können und in Folge natürlich auch daran, im fortgeschritteneren Alter durch ausreichend gut trainierte Muskeln zur Sturzprophylaxe zu haben und sich so Freiheit, Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu sichern.
Laut WHO reichen bereits 150 Min. moderate Bewegung pro Woche aus, um in den Genuss von gesundheitlichen Vorteilen zu kommen. Eine Woche hat 10.080 Minuten. Wieso gehen sich diese 150 Minuten also nicht aus? Warum ist es uns oft nicht wichtig genug, etwas für uns zu tun, obwohl wir eigentlich wissen, dass unsere Gesundheit die Basis schlechthin ist?
Warum entscheiden wir uns nicht mit größter Überzeugung dafür, in uns selbst Zeit zu investieren? Ich weiß, es gibt neben gemeinen, bissigen Schweinehunden und Gewohnheiten und Verpflichtungen aller Art und und und… viele richtig gute Argumente, was man nicht alles bereits zu tun hat, aber seien wir uns doch ehrlich: ein bisschen ließe sich da doch schon machen, oder? Bereits kleine Schritte sind so viel wert. Ich sehe es regelmäßig an meinen Klienten. Bewegung tut einfach gut, egal ob man schon Sportler ist, Abnehmen will, an Depressionen leidet, Bluthochdruck oder Osteoporose hat oder mit Rückenbeschwerden herumlaboriert. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen. Und wenn ihr jetzt möglicherweise denkt, die hat ja leicht reden: fyi, ich besitze selbst auch einen Schweinehund und ich sitze auch gerne mal auf der Couch. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es mir persönlich extrem gut tut, wenn ich mich regelmäßig bewege. Diese Korrelation hätte ich früher so nicht erkannt. Heute sehe ich die positiven Effekte sehr deutlich. Probiert es selbst aus und achtet mal darauf, was sich alles verändert, wenn ihr selbst aktiv seid!
In diesem Sinn ein bewegtes Wochenende! 🙂
Vera