Es ist ein besonderes Buch über das Laufen. Und eines, das mir immer sofort in den Sinn kommt, wenn ich mal wieder von vermeintlichen Weisheiten höre oder lese wie „Laufen ist total ungesund für die Gelenke“ oder „Wir sind nicht dazu gemacht, um zu laufen“. Auf Grund unserer täglichen Begegnung in der Praxis, insbesondere mit Läufern, da wir uns bekanntlich auf dieses Gebiet spezialisiert haben, sehen wir eine Menge (Lauf)Verletzungen, insofern könnte man sagen: ja, wer läuft, verletzt sich schon mal.
Allerdings liegt es in den seltesten Fällen am Laufen selbst, sondern an der Art, wie es passiert. Technik, Equipment, Trainingsplan tragen viel dazu bei, ob Verletzungen auftreten oder nicht. Ein großer Auslöser sind beispielsweies falsche Schuhe. Zu gedämpft, zu stabil, zu unflexibel. Ich verstehe bis heute nicht, warum zB leichtgewichtigen Frauen schwere, überstabile, wahnsinnig gedämpfte Klötze empfohlen werden, obwohl sie so gar keine Fehlstellungen oder Ähnliches haben. Nur, weil der Schuh rund 170 Euro kostet und das Motto „Umso teurer, umso besser“ gilt? Und wem ist damit wirklich geholfen: dem Händler oder dem Läufer? Wer übermäßige Dämpfung will, kann meiner Meinung nach gleich Schwimmen gehen. Auch hier ist die Osteoporose-Prophylaxe durch den fehlenden Aufprall gleich null.
Tatsache ist: wer nicht von heute auf morgen die Welt niederlaufen will und seinem Körper Zeit zur Anpassung gibt, findet im Laufen ein extrem gesundes, natürliches Hobby und eine Bewegungsform, für die wir seit unserem Ursprung gemacht sind. Wer bisher nie gelaufen ist, sollte sich langsamer vortasten als jemand, der bereits von klein auf immer auf den Beinen war. Unserer Erfahrung nach entstehen viele Verletzungen auch deshalb, weil nicht Wenige innerhalb von kürzester Zeit am Start eines Marathons stehen wollen, durch welchen sie sich dann durchquälen. Wer aber dagegen gut vorbereitet einen Marathon absolviert, wird nicht nur Freude dabei haben, sondern auch keine gesundheitlichen Konsequenzen – bzw. nur positive ;-). Folglich heißt es: langsam die Kilometeranzahl steigern, viel an der Technik arbeiten, dem Fuß ein natürliches Abrollverhalten ermöglichen, auch Rumpfstabilität, Koordination & Beweglichkeit trainieren und mit Freude laufen. Und: im Zweifel Stützen und zuviel Dämpfung eher mal weglassen.
Aber kommen wir zurück zum vorgestellten Buch. „Born to Run“ ist ein Roman über das Laufen. Allerdings wird hier nicht nur eine aufregende Geschichte erzählt, sondern es werden auch wissenschaftliche Fakten geliefert, die zeigen, dass jeder laufen kann. Der Autor Christopher McDougall ist dafür das beste Beispiel.
Nachdem ich die beste Rezension über „Born to Run“ bei meiner Blogger-Kollegin Frau Schmitt vom äußerst lesenswerten Laufblog „Laufen mit Frau Schmitt“ gelesen habe, möchte ich euch hiermit auf ihren Blog-Post dazu verweisen, in dem sie nicht nur Infos zum Buch, sondern auch viele interessante Videos und Bilder dazu gepostet hat. Besser und treffender kann man es nicht beschreiben! 🙂
Ein kleiner Tipp dazu noch von mir: würde ich das Buch noch einmal kaufen, dann in Englisch, da ich die deutsche Version durch die vielen Abschweifungen und Nebengeschichten doch ein bisschen durcheinander fand, was meiner Recherche nach auch an der deutschen Übersetzung liegen dürfte. Insofern: lieber im Original lesen ;-).
Erhältlich im Buchhandel oder online.
Viel Spaß damit!
Vera