Wie in den vergangenen Jahren waren wir auch heuer wieder beim Auftakt der Wien Energie Sportwochen dabei. Ich ging traditionell beim Fun Run (6,8km) an den Start, Doc Tom blieb heute Supporter und Fotograf, da er seine Wettkampfplanung auf Grund einer Bronchitis und Antibiotika-Einnahme ändern musste.
Das Wetter war im Gegensatz zum letzten Jahr mit 3 Grad wieder deutlich frischer, außerdem sorgte der vorherrschende heftige Wind dafür, dass sich sogar diese wenigen Plusgrade wie Minusgrade anfühlten.
Leider lief das Aufwärmen nicht ideal ab, was Folgen haben sollte… Mein Bauch machte sich einmal mehr bemerkbar, alte Verwachsungen scheinen bei mir am liebsten an Wettkampftagen wieder aufzumucken, was natürlich alles andere als nett ist, denn wer rennt einen Lauf schon gerne mit gefühlten Messerstichen im Bauch. Umso besser, dass Doc Tom heute nicht selbst mitgelaufen ist, denn so hatte er Zeit, um mit gezielten Griffen Spannungen zu lösen und dafür zu sorgen, dass ich zwar etwas irritiert, aber immerhin doch an den Start gehen konnte. Mit der Hoffnung, dass eine normale Atmung möglich sein würde und die Stiche nicht von der ersten Sekunde an dabei sein würden. Was ich allerdings in der Aufregung vergessen hatte, war essentiell (und ist einer der dümmsten Fehler überhaupt – also: bitte nicht nachmachen! ;-)): ich habe meine Kinvara nicht noch einmal ordentlich geschnürt und einen Doppelknopf gemacht, wie ich es sonst beim Einlaufen tue, wenn ich nicht ohnehin Lock Laces drauf habe. Tja, ich glaube, ich muss eigentlich gar nicht weiter erzählen, dass natürlich die Schuhbänder beim Lauf aufgingen. Und zwar sage und schreibe 2x.
Beim Start konnte ich einen guten Platz ergattern und ziemlich problemlos ohne Geschubse zu meinem Rhytmus finden. Ich war gespannt, was mein Bauch machen würde, aber die Messerstiche blieben zu meinem großen Glück erstmal aus (was eine Seltenheit ist, wenn sie bereits beim Aufwärmen da waren, aber hey, ich nahm dieses Geschenk gerne an). Die erste Zeit gab es ordentlich Seitenwind, dann ein bisschen Rückenwind und dann… galt es nach Kilometer 2 zum ersten Mal die Schuhbänder zu schnüren, was mit Eisfingern nicht ganz so schnell und einfach ging, aber ich blieb ruhig, versuchte mich nicht zu viel zu ärgern und stieg wieder direkt in den Lauf ein. Als zwei Kilometer später dann wieder ein Schuh aufging, überlegte ich kurz, ob ich nicht einfach so weiterlaufen sollte, was natürlich keine gute Idee ist, deshalb stoppte ich wieder an der Seite ab. Dieses Mal war es noch etwas mühsamer, denn ich spürte meine Finger nicht mehr wirklich. Außerdem fanden meine Ischis die schnelle Vorwärtsbeuge gar nicht gut, aber es half nichts. Nach den verschenkten Sekunden bemühte ich mich schnell wieder meinen Rhythmus zu finden und schaute, wo die Läufer und Läuferinnen waren, die kurz vorher in meiner Nähe liefen. Da sich der Wind mittlerweile gegen uns richtete, war es alles andere als ein Vergnügen wieder aufzuschließen. Aber nach und nach kam ich wieder an die anderen heran. Ich merkte auch ihnen an, dass sie – auch ganz ohne Schuhbandproblem 😉 – mit dem Wind zu kämpfen hatten. Aber wir wussten alle, dass das Ziel nicht mehr weit war und versuchten, das Tempo so gut es ging zu halten. Gott sei Dank wurde ich auf den letzten Metern von einer Mitläuferin noch zwei Mal herausgefordert und zum Sprint animiert, so kam ich gar nicht erst auf die Idee kurz vor dem Ziel abzustellen. Außerdem freute ich mich, mit der mir unbekannten Dame gleichzeitig einzulaufen (die, wie ich später in den Ergebnislisten sah, erste ihrer Altersklasse wurde und wirklich toll gelaufen ist).
Wir gratulierten uns kurz im Ziel, dann ging ich direkt zu Doc Tom und holte erst einmal kurz Luft *g*:
Unterm Strich erreichte ich trotz der wirklich dummen Pannen mit den Schuhbändern eine Pace von 4:29 Min./km und den siebten Gesamtrang bei den Damen, was zum Saisonstart akzeptabel ist und eine zeitliche Verbesserung zum letzten Jahr darstellt. Insofern bin ich zufrieden und werde aus diesem Patzer lernen und gleich meine Lock-Laces suchen gehen ;-). Die beste Nachricht des Tages kam schlussendlich von einem meiner Klienten, der beim Halbmarathon mitlief und trotz der Vorgabe, sich nicht zu verausgaben, weil der A-Wettkampf erst folgt, locker und fröhlich eine sagenhafte Zeit lief – und das bei dem Wind! Andi, you made my day!! 😉
Zuhause angekommen stand alles unter dem Zeichen der Regeneration: essens- und flüssigkeitstechnisch war ich bereits direkt nach dem Rennen versorgt worden, aber meine Bronchien und meine Muskulatur freuten sich schon auf ein heißes Bad und die sonstigen üblichen Maßnahmen:
Fazit: Der heutige Bewerb hat definitiv Lust auf die neue Saison gemacht und war wie immer bestens organisiert. Wer überlegt, auch mal selbst mitzulaufen: tu es! Aber vergiss besser nicht, deine Schuhbänder doppelt zu knoten ;-)!
Vera