Gestern war es soweit: der Vienna City Halbmarathon stand wieder am Plan. Nachdem es so lange grau und kalt gewesen ist, hat es der Frühling immerhin rechtzeitig zum Bewerb geschafft. So hatten wir ein traumhaftes Wetter mit blauem Himmel und Sonne. Waren es morgens auf dem Weg zum Start noch 4 Grad, so wurden es während des Rennens schnell mehr. Nach dem langem Winter war es ungewohnt bei diesen Temperaturen und dazu passend in kurzer Hose und kurzem Shirt zu laufen, man war direkt dankbar für den leichten Wind, der zwischendurch mal wieder ein bisschen auffrischte.

Da der Bewerb seit längerer Zeit ausgebucht war, waren die Verhältnisse beim Start sehr sehr eng. Im Vergleich zum letzten Jahr war es  schwieriger, in dem angestrebten Tempo wegzulaufen, ständig wurde der Laufrhythmus unterbrochen, man musste ausweichen, überholen, Schubser hinnehmen. Nach rund 1,5km wurde es dann aber besser und wir konnten unser geplantes Tempo angehen. Doc Tom hatte sich als Pacemaker zur Verfügung gestellt, nachdem er sich kürzlich bei einem Schuhtest unerfreulicherweise die mediale Schienbeinkante etwas beleidigt hat und aus Rücksicht auf das kommende Training (u.a. für den 70.3 in Berlin) nichts riskieren wollte. Deshalb verzichtete er auf den Marathon und wollte mich unterstützen, eine neue persönliche Bestzeit zu laufen. Wie ihr gestern schon lesen konntet, ist das auch gelungen. Allerdings war es „dank“ Gel-Einnahme wie letztes Jahr ein Kampf und noch dazu nicht die Zeit, die ich eigentlich laufen wollte. Während ich bis Kilometer 8/9 ganz  gut unterwegs war, musste ich leider meinen aufkommenden Magenkrämpfen Tribut zollen. Offensichtlich mag mein Magen kein Gel. Sehr ärgerlich natürlich, auch, weil ich dieses Szenario bereits vom letzten Jahr kannte (wenn auch damals von einer anderen Marke). Somit hieß es auch heuer Zähne zusammenbeißen und weiterlaufen so gut es eben ging. Die folgenden Kilometerzeiten waren dementsprechend enttäuschend, es war phasenweise auch mehr  ein reines Dahinjoggen als wirkliches Laufen, aber schlussendlich ging sich mit 1:46:37 immerhin noch eine neue Bestzeit aus. Es wäre deutlich mehr möglich gewesen, aber da noch einige Bewerbe in diesem Jahr anstehen, hake ich es als Erfahrung ab und lasse mich davon nicht unterkriegen. Ja, im Bewerb empfand ich den Umstand, wieder wegen eines Gels ausgebremst zu werden natürlich als unfair, aber andererseits habe ich mir selbst bewiesen, dass ich selbst unter diesen Schmerzen durchhalten kann, auch wenn ich phasenweise nur allzu gerne aufgegeben hätte, einfach, damit es aufhört. Ich werde mir eine neue, für mich passende Ernährungsstrategie suchen, so wird das offensichtlich nichts, egal welches fruktose- und laktosefreie Gel ich verwende, es ist immer wie bei der Lotterie – ich hab selten Glück, dass ich es wirklich vertrage.

Nach dem Rennen freute ich mich einfach nur auf Wasser, um damit meinen Magen ein bisschen zu beruhigen. Leider gab es wie letztes Jahr ausschließlich mild prickelndes Mineralwasser – nicht nachvollziehbar, denn ich glaube, dass die wenigsten Läufer nach dem Rennen Mineralwasser mit Kohlensäure haben wollen. Wirklich eigenartig. Auch die After-Race-Sackerln waren nicht besonders hilfreich bestückt, wenn man Glück hatte, gabs eine Banane und einen Apfel, ansonsten eben zwei Äpfel. Schade, denn das hilft nicht unbedingt weiter, aber vielleicht ändert sich das ja im nächsten Jahr.

Alles in allem war es einmal mehr eine einprägsame Erfahrung mit so vielen Menschen quer durch Wien zu laufen. Dieser Bewerb ist schon was Besonderes und die Stimmung war auch dementsprechend gut. Dass es für mich nicht so geklappt hat, wie erhofft, ist natürlich schade, aber ich bin mir sicher, es kommen noch viele Bewerbe, wo es sehr gut laufen wird. Und auch wenn es nicht die Wunschzeit war, war es doch eine neue Bestzeit.

Vera