Nachdem wir die vergangenen zwei Tage gemeinsam mit Extremläufer Christian Schiester sowie den führenden österreichischen Läufern Sabine Reiner und Markus Hohenwarter für ASICS die Top-Laufschuhhändler Österreichs auf den neuesten Wissenstand im Laufsport bringen durften, möchten wir heute auch an dieser Stelle auf das Thema Laufschuh eingehen. Hier gibt es nämlich offensichtlich auf Konsumentenseite einiges an Verwirrung, besonders im Bereich Natural Running. Schuhe aus diesem Segment sind hervorragend (einige davon haben wir auch bereits hier am Blog vorgestellt), allerdings haben sie einen Haken: sie werden oft falsch eingesetzt, was schade für die LäuferInnen, aber auch für die Schuhmodelle ist.
Unser Ansatz ist jener, dass es viele großartige Schuhmodelle der unterschiedlichsten Marken bzw. Hersteller gibt und somit auch für jeden Fuß bzw. Läufertyp einen sehr gut passenden. Sprengung und Dämpfung sollten so flach bzw. wenig wie möglich (und zwar wie individuell möglich und laufbar) vorhanden sein – wobei 4mm Sprengung bereits als sehr flach angesehen werden kann und absolut gar keine Dämpfung für ein längeres Lauftraining nicht geeignet ist. Die richtigen Laufschuhe sind daher ein sehr individuelles Thema und hängen von vielen Faktoren ab. Außerdem sollte es auch immer mehr als EIN Paar sein. Warum? Weil man eigentlich für jede Trainingseinheit der Woche ein eigenes Paar Laufschuhe bräuchte, sofern man abwechslungsreich trainieren (sprich unterschiedliche Einheiten und Untergründe läuft) und seinem Fuß bzw. der Fußmuskulatur etwas Gutes tun will. Wer sich nicht drei, vier, fünf Paar Schuhe auf einmal leisten kann oder will, was natürlich auch verständlich ist, der sollte auf jeden Fall zumindest in zwei Schuhpaare investieren. Genau dafür wurden nämlich leichtere, flachere Schuhe gemacht, als Ergänzung. Natürlich gibt es auch LäuferInnen, die Schuhe mit 4mm Sprengung auch im normalen Grundlagenausdauertraining tragen können, aber der Großteil der Läufer kann dies sicher nicht von heute auf morgen. Außerdem gilt es genau darauf zu achten, WOFÜR ein Schuh hergestellt wurde und wofür man ihn selbst braucht, für welche Einheiten man ihn einsetzen will. Sehr flexible Schuhe ohne jegliche Dämpfung eignen sich beispielsweise sehr gut fürs Lauf-ABC auf Rasen, vielleicht in einigen Fällen auch noch für kurze Läufe, aber sicher nicht für längere Distanzen.
Insofern ist eine ausführliche Beratung seitens eines Fachmannes wichtig, ganz besonders, wenn man Fußfehlstellungen hat oder bereits kleinere oder größere Beschwerden mit den bisherigen Schuhen (die man beim Schuhkauf übrigens immer mit dabei haben sollte). Aber natürlich ist es auch für jeden anderen, der bisher komplett problemlos gelaufen ist, ratsam, nicht zu irgendwelchen Schuhen, sondern zu den für ihn passenden zu greifen. Ob Neutralschuh oder (leicht) gestützt, viel oder weniger Dämpfung, enge oder breite Passform – hier ist Expertenwissen und Erfahrung gefragt, denn umso besser der Schuh zum jeweiligen Läufer passt, umso gesünder und auch spaßiger ist das Lauftraining.