Belastungsasthma und Sport – geht das? Das ist eine Frage, die mir häufig in meiner Praxis von Patienten und Sportlern gestellt wird. Als Sportmediziner ist es mein Ziel auch sportbegeisterten Menschen mit Belastungsasthma die Möglichkeit zu bieten sich körperlich – teilweise auch auf sehr hohem sportlichen Niveau – zu betätigen ohne dabei Gefahr zu laufen übermäßig negative Auswirkungen der Erkrankung durch die jeweilige sportliche Betätigung hervorzurufen.
Hierfür ist jedoch in solchen Fällen vor Beginn jeglicher sportlichen Aktivität eine genaue Diagnostik – am Besten bei einem Lungenfacharzt mit sportmedizinischem Kenntnissen – mit Lungenfunktionstests und einer standardisierten Belastungsprovokation am Laufband oder Fahrradergometer sinnvoll. Denn nicht alle Atembeschwerden, die bei sportlicher Belastung auftreten, sind durch ein Belastungsasthma verursacht.
Warum bekommt man eigentlich ein Belastungsasthma?
Durch die vermehrte und über den Bedarf gesteigerte und vertiefte Lungenbelüftung bei sportlicher Belastung (Hyperventilation) kann es zu einer Wasser- und Wärmeverschiebung in den feinsten Verzweigungen der Bronchien (Bronchiolen) kommen. Dies führt dann zu einem Verkrampfen der Atemwegsmuskulatur, die auch die Bronchien umspannt (Bronchospasmus), der Durchmesser der Atemwege wird kleiner und der Atemwiderstand wird erhöht (Obstruktion) – daraus folgt das Belastungsasthma.
Zwar wird bei sportlicher Belastung gleichzeitig auch Adrenalin ausgeschüttet, das wiederum zu einer Erweiterung der Bronchien führt (Bronchodilatation), allerdings passiert das zeitlich versetzt und hat dadurch auf das initial hervorgerufene Belastungsasthma keine Auswirkung – das Adrenalin wirkt praktisch zu spät.
Allerdings hat man aus diesem Mechanismus die Erkenntnis gewonnen, dass durch diese zeitlich versetzte Wirkweise des Adrenalins eine kurz darauf folgende zweite Belastung wesentlich besser vertragen wird, als bei der Erstbelastung.
Aus diesem Grund wird Asthmatikern auch ein spezielles Aufwärmtraining in Form von Intervall-Belastungen empfohlen, um das Herzkreislauf- und Lungensystem aufzuwärmen, die Adrenalinausschüttung in Gang zu setzen und somit die Auswirkungen des Belastungsasthmas in der folgenden sportlichen Belastungsphase zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
Wann ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll?
Wichtig ist, das sich die medikamentöse Therapie individuell nach den Beschwerden des Sportlers richtet.
Wenn das Asthma eindeutig belastungsabhängig ist und die sportlich intensiven Belastungen geplant stattfinden (z.B. mittels exakter Trainingsplanung oder bei einem Wettkampf) kann man zusätzlich medikamentös-therapeutisch die negativen Auswirkungen des Belastungsasthmas reduzieren.
In solchen Fällen wird vor einer intensiven sportlichen Belastung ein ß2-Sympathomimetikum (= Bronchospasmolytikum) – meist Salbutamol – inhaliert. Dieses imitiert die Wirkung von Adrenalin, führt zu einer Erweiterung der Bronchien und wirkt somit den Auswirkungen des Belastungsasthmas entgegen.
Wenn keine Belastungsplanung möglich ist, ist eine Dauermedikation, die vom Lungenfacharzt aufgrund der Lungenfunktionsdiagnostik und Provokationstests individuell festgelegt wird, von Vorteil (dies hat sich vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen vorteilhaft gezeigt).
Das Ziel jeder Belastungsasthmatherapie ist es, die beschwerdefreie Sportausübung auf jeglichem Sportniveau zu ermöglichen. Von Seiten des Patienten ist es daher wichtig, Beschwerden nicht zu bagatellisieren, sondern einen kompetenten Lungenfacharzt mit guten sportmedizinischen Kenntnissen zu konsultieren, um einen individuellen Weg zu finden, mit dem Belastungsasthma umzugehen.
Euer Doc Tom
Hallo Doc Team,
toller Artikel, Danke.
Könnten Sie mir einen kompetenten Lungenfacharzt mit guten sportmedizinischen Kenntnissen im Umkreis von Mainz zu empfehlen?
Danke und Gruß
Hilde
Hallo Hilde, leider nein. Falls aber für Sie von Interesse: Womit wir seit einiger Zeit sehr gute Erfahrungen gesammelt haben (auch persönlich), ist gerade bei allergischem Asthma Oligopin, ein Pinienrindenextrakt, welches wir deshalb auch in unser Be Active Sortiment aufgenommen haben: https://www.be-active.at/collections/med-linie/products/oligopin
Wir wünschen Ihnen alles Gute, mit lieben Grüßen, Vera