Seit einigen Wochen testen wir unter anderem einige Asics Laufschuhmodelle der kommenden Frühjahrs- und Sommerkollektion. Und nachdem bei uns im Osten Österreichs zumindest schneemäßig der derzeitige Winter noch auf sich warten lässt, haben wir bisher nahezu perfekte Bedingungen zum Testen vorgefunden. Hier also die ersten Modelle und unser persönliches Testergebnis dazu.
Im Vergleich zum Vorjahresmodell haben sich beim aktuellen Schuh lediglich das Obermaterial und die Farbgestaltung geändert. Mehr war meiner Meinung nach auch nicht notwendig, denn vor allem für ambitionierte und schnelle LäuferInnen ist der Gel-Hyperspeed ein Schuh, der kaum Wünsche offen lässt.
Der Neutralschuh mit 6mm Sprengung ist vor allem für schnelle und kurze bis mittlere Laufdistanzen geeignet (bis hin zum Halbmarathon) und lässt sich sehr direkt mit gutem Bodenkontaktgefühl laufen.
Grundvoraussetzung für den Schuh ist eine gute Lauftechnik (Mittel- oder Vorfusslauf) und eine gut trainierte Waden- und Stabilisationsmuskulatur, denn der Schuh bietet selbst kaum Stabilität (auch wenn er sich gut an den Fuss anpasst), dafür muss der Träger schon selbst sorgen.
Der Schuh verlangt nach Speed und Kraft und gibt vor allem in der Abdruckphase die Kraft auch direkt an den Untergrund weiter. Er ist sehr leicht, also auch absolut Bestzeit geeignet, das Obermaterial sehr luftig (=nichts für lange Einheiten in der kalten Jahreszeit) und bietet dadurch eine sehr gute Belüftung des Fusses im Schuh.
Der Gel-Hyperspeed ist einer meiner persönlichen Favoriten der aktuellen und kommenden Laufschuhsaison und wird von mir sicherlich nicht nur bei Intervalltraining und Tempoeinheiten, sondern auch für Rennen auf der Kurz- und Mitteldistanz eingesetzt werden.
Fazit: Ein neutraler, schneller, leichter und direkter, aber auch kompromissloser Schuh für Läufe, bei denen es etwas schneller zur Sache gehen soll. Beide Daumen hoch für diesen Schuh!
Mein persönlicher Tipp zum Einsatzbereich des ASICS Gel-Hyperspeed 7:
- Für NeutralschuhläuferInnen die „Rakete“ am Fuss auf Asphalt für Laufwettkämpfe (aber auch für den Einsatz im Duathlon und Triathlon geeignet) bis zur Halbmarathondistanz
- Für schnelle Intervall- und Tempoeinheiten
ASICS Gel-DS Trainer 20 NC (Neutral):
Die dritte wieder deutlich überarbeitete Auflage des DS Trainer 20 NC (Neutral) hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell 2014 weiter positiv verändert. Nicht nur das Obermaterial wurde verbessert und ist jetzt dadurch noch einmal etwas angenehmer am Fuss zu tragen, sondern auch eine neue dynamischere Sohlenkonstruktion und eine vollkommen neu konstruierte Fersenkappe, die sich besser an den Rückfuss anpassen soll, wurden in das Jubiläumsmodell der neutralen DS Trainer Variante verbaut. Insgesamt ist der Lightweighttrainer damit wieder etwas leichter als das Vorjahresmodell und bietet vor allem im Vorfussbereich genügend Platz und Spielraum (ist also auch für breitere Vorfüsse oder das Anschwellen der Füsse beim längeren Laufen geeignet) ohne dabei schwammig zu werden mit gutem Halt im Mittel- und Rückfussbereich, ohne dabei allzu stabilisierend zu sein.
Der DS Tainer Neutral hat eine Sprengung von ca. 10-12mm und ist insgesamt komfortabel zu laufen ohne dabei aber an Dynamik und Flexibilität zu verlieren. Der Schuh reicht allerdings nicht an das direkte Laufgefühl und die Dynamik eines Hyperspeeds oder Racers heran.
Ich persönlich laufe den Asics DS Trainer Neutral vor allem bei etwas schnelleren Dauerläufen oder auch längeren Tempoläufen und verwende ihn ebenso als Marathonwettkampfschuh.
Fazit: Ein neutraler Laufschuh als Trainingsschuh für schnelle Dauerläufe oder längere Laufwettkämpfe
Mein persönlicher Tipp zum Einsatzbereich des ASICS Gel-DS Trainer Neutral:
- Für NeutralschuhläuferInnen als Wettkampfschuh bis zur Marathondistanz – oder auch länger.
- Als Trainingsschuh für längere Läufe, bei denen es auch mal etwas schneller sein darf
ASICS Gel-Cumulus 16
Beim Gel-Cumulus 16 kommt zwar erst im Herbst 2015 das Nachfolgermodell von Asics auf den Laufmarkt, aber da ich immer wieder gefragt werde, was der Unterschied des Cumulus zum DS Trainer Neutral ist und ob beim Laufen wirklich so ein grosser Unterschied besteht, habe ich auch den Cumulus in den letzten Wochen vor allem mit dem Schwerpunkt auf diesen Vergleich getestet.
Der Cumulus 16 ist ebenso wie der DS Trainer Neutral ein Neutralschuh, allerdings ist der deutlich schwerer und fällt in die Kategorie der Dämpfungsschuhe (in diesem Bereich gehört er aber sicherlich zu den leichteren Modellen am Markt). Durch die vorhandene Dämpfung ist er nicht nur für Fersenläufer eine empfehlenswerte Alternative, sondern kann auch von etwas schwereren Läufern gut gelaufen werden.
Durch die spezielle Sohlenkonstruktion mit Flexkerben im Außenbereich wird er flexibler und kann damit auch in der Abdruckphase punkten und hat einen ausgesprochen „bequemen“ Vorfussbereich. Trotzdem ist er deutlich schwerfälliger, aber dafür auch etwas bequemer zu laufen als der DS Trainer Neutral.
Fazit: Ein neutraler Schuh für längere, langsame Läufe (vor allem Grundlagenläufe) bei denen die Geschwindigkeit nicht im Vordergrund steht. Auch für etwas schwerere Läufer mit nicht ganz optimaler Lauftechnik ein Schuh, der einiges verzeiht und ein gewisses Maß an Komfort bietet ohne dabei zuviel an Flexibilität einzubüssen. Für leichte Läufer, die Lightweight Trainer schätzen, wahrscheinlich kein Schuh, in dem sie sich wahnsinnig wohlfühlen, weil bereits zu „bequem“ und passiv.
Mein persönlicher Tipp zum Einsatzbereich des ASICS Gel-Cumulus 16:
- für gemütliche und langsame Grundlagenausdauerläufe bei denen das Tempo keine Priorität hat
- für Läufe „einfach nur mal zum Abschalten“
- für längere Wettkampfdistanzen, wenn Lauftechnik und Laufkraft noch nicht optimal ausgeprägt sind
- für etwas kräftigere LäuferInnen, die einen flexiblen und nicht komplett stabilisierenden Schuh suchen
ASICS Gel-DS Racer
Auch wenn beim aktuellen DS Racer nicht viel verändert wurde, so gab es dennoch eine kleine, aber wesentliche Neuheit: das Obermaterial wurde spürbar verbessert. Vor allem durch diese Änderungen im Mesh-Anteil des Schuhs hat mich der DS Racer bei den bisherigen Testläufen positiv überrascht, denn seither kann ich ihn wieder besser laufen, nachdem er im Jahr 2013 mein absoluter Lieblings-Wettkampflaufschuh war, aber durch die Änderungen im Vorjahr 2014 leider bei längeren Läufen zu Druckstellen im Vorfussbereich bei mir führte (und damit für mich nur mehr eingeschränkt einsetzbar war). Bisher lässt sich der neue DS Racer allerdings wieder problemlos auch auf längeren Strecken laufen und beeindruckt durch seinen gewohnt direkten Bodenkontakt, die Flexibilität und seine Leichtigkeit ohne dabei zu wenig Halt im Mittel- und Vorfussbereich zu bieten.
Im Gegensatz zum Hyperspeed, der ein reiner Neutralschuh ist, hat der DS Racer eine dezente mediale Stützung eingebaut, die den Schuh damit nicht nur für leichte Überpronierer interessant macht, sondern auch auf längeren Strecken, wo Kraft und Lauftechnik mit der Anzahl der gelaufenen Kilometern und dem Grad der Ermüdung zunehmen, auch für so manchem Neutralschuhläufer hilfreich sein kann.
Allerdings ist der DS Racer kein Schuh für Schwergewichte oder massive Überpronierer, dafür bietet er zu wenig Halt.
Fazit: Ein Wettkampfschuh, vor allem für dezente Überpronierer gern auch mal für längere Distanzen, der durch seine Leichtigkeit und Direktheit punktet. Durch das überarbeitete Obermaterial wird er noch einmal eine Spur leichter als das Vorgängermodell und ist in der aktuellen Version auch für breitere Vorfüsse auf längeren Distanzen wieder laufbar. Auch für längere schnelle und harte Tempoeinheiten eignet sich der DS Racer sehr gut.
Mein persönlicher Tipp zum Einsatzbereich des ASICS Gel-DS Racer:
- Als Wettkampfschuh von der Sprint- bis zur Marathondistanz für leichte Überpronierer
- kann auch von NeutralschuhläuferInnen gelaufen werden, bei denen auf langen Distanzen die Muskulatur des Fussgewölbes und die Laufkraft noch nicht ganz bis zum Ende optimal durchhält
ASICS DFA-33:
Der DFA-33 ist komplett neu und die erste wirkliche Reaktion von Asics auf den derzeit (fast schon wieder etwas abflauenden) Natural Running Trend.
Was bedeutet DFA? Das steht für eine Weiterentwicklung der Sohlenkonstruktion der bereits bewährten Fluid Axis Technologie von Asics: Deep Fluid Axis. Dadurch soll ein biomechanisch optimaler Bewegungsablauf vor allem im oberen und unteren Sprunggelenk ermöglicht werden, unter Berücksichtigung der optimalen Muskelaktivität und -aktivierung in der Laufdynamik.
Der Schuh wurde quasi komplett neu konzipiert und soll den bisherigen Gel Lyte 33 ersetzen. Das er als Natural Running Schuh ein Neutralschuh ist, versteht sich von selbst. Auffallend sind die tiefen Flexkerben, eine getrennt konstruierte und verbaute Aussen- und Zwischensohlenschicht und das Fehlen einer festen Mittelfussbrücke.
Auch eingebaute Gelkissen, wie zB bei den Gel-Modellen von Asics, fehlen komplett. Wer aber denkt, dass der Schuh dadurch total hart und ungedämpft zu laufen ist, hat sich (wie meine Testkilometer mit den Schuhen gezeigt haben) getäuscht: die neu konstruierte Zwischensohle bietet ein absolut angenehmes und wirklich komfortables Laufgefühl – für mein Gefühl schon fast zuviel (bei den ersten Testläufen hatte ich sogar das Gefühl eher einen gut am Fuss sitzenden Hauspatschen anzuhaben, als einen Laufschuh).
Durch die dämpfende Sohlenkonstruktion ist der Schuh, im Vergleich zu einigen anderen Natural Running Schuhen, etwas höher gebaut (NICHT die Sprengung, sondern die Höhe der Sohle an sich).
Mit einer Sprengung von ca 4mm ist er (neben dem Piranha) der am niedrigsten gesprengte Schuh von Asics. Und für die Philosophie von Asics ist ein Laufschuh mit 4mm Sprengung schon wirklich eine „kleine Sensation“, deshalb war ich zu Beginn des Tests wirklich sehr gespannt, wie sich der Schuh laufen lassen wird.
Ich möchte hier aber ausdrücklich nochmal darauf hinweisen, dass ein deutlicher Unterschied zwischen den Kategorien „Natural Running Schuhen“ (die ein effektives und natürliches Abrollverhalten des Fusses im Bewegungsablauf ermöglichen sollen) und „Barfuss Laufschuhen“ (die ein Barfuss-Laufgefühl ohne Verletzungsgefahr imitieren sollen; zB Five-Fingers-Laufschuhe) besteht, die leider oft miteinander vermischt werden, aber zwei unterschiedliche Konzepte verfolgen.
Aber zurück zum DFA-33: Was bei den Testkilometern weiters auffiel war, dass der Schuh noch einmal deutlich flexibler und leichter ist als der Gel Lyte 33, auch wenn er auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht.
Das Laufen mit dem Schuh macht wirklich Spaß – sowohl bei etwas schnelleren Laufeinheiten als auch etwas längeren Läufen (Achtung: nur bei gut trainierter Unterschenkel- und Wadenmuskulatur zu empfehlen, da die Muskulatur an eine niedrige Sprengung mit 4mm erst langsam gewöhnt werden muss).
Die Flexibilität des Schuhs ist ebenfalls gut und auch die Bewegungsabläufe im Fussgewölbe und Sprunggelenksbereich werden nicht merklich beeinflusst.
Wer jetzt allerdings denkt: „Hurra – den Schuh kaufe ich mir auch!“ sollte bedenken, dass ein Natural Running Schuh auch eine gewisse Lauftechnik und Laufkraft benötigt, um entsprechend problemlos und vor allem langfristig beschwerdefrei gelaufen werden zu können. Also unbedingt langsam damit starten, wenn man mit Schuhen einer solchen Kategorie bisher noch keine Erfahrung hat.
Persönlich ist mir der DFA-33 durch seine hohe Sohlenkonstruktion etwas zu weich und vor allem im Vorfussbereich, der sehr weit ist und damit auch sehr breiten Vorfüssen genügend Platz bietet, etwas zu schwammig, was aber bei längeren langsamen Läufen wiederum gar nicht so unangenehm ist.
Trotzdem werde ich vor allem für das Lauftechnik- und Laufkrafttraining nach wie vor meine Barfusstrainer verwenden oder vor allem in der warmen Jahreszeit diese gleich barfuss machen.
Auch für schnelle Tempoeinheiten oder Intervalle gibt es definitiv geeignetere Schuhe.
Fazit: Der DFA-33 ist ein aktuelles und durchaus gelungenes Konzept von Asics auch in der Kategorie „Natural Running“ für die breite Masse interessant zu sein, was unter diesem Aspekt meiner Meinung nach auch nicht schlecht geglückt ist. Der Schuh ist für den interessierter Läufer als Einstieg in das Thema „Natural Running“ sicherlich eine gute Wahl und „gutmütige“ Alternative. Allerdings besteht auch noch Optimierungspotential und das Modell kann ruhig noch etwas mutiger weiter in Richtung Natural Running entwickelt werden, um in diesem speziellen Laufsegment einen bleibenden „Abdruck“ zu hinterlassen.
Mein persönlicher Tipp zum Einsatzbereich des DFA-33:
- Für alle, die eine „gutmütiges“ Modell aus der Kategorie Natural Running suchen
- Als Einstiegsmodell für das Natural Running
- Als Zweit- oder Drittschuh
Teil2 unserer Testergebnisse mit weiteren Modellen folgt in den nächsten Wochen 😉
Keep on Running,
Euer Doc Tom
Die Schuhe wurden uns kosten- und bedingungslos von Asics zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.
[…] nur bedingt, denn der Hypertri ist eigentlich ein triathlonspezifisch getunter aktueller Gel Hyperspeed. Und das ist meiner Meinung nach absolut perfekt für einen neutralen, leichten und schnellen […]