Passend zum Beginn der Fastenzeit stellen wir euch heute ein Buch über unterschiedliche Fastenkuren vor. An dieser Stelle möchte ich allerdings direkt vorwegschicken, dass ich keine Verfechterin von extremen Fastenkuren bin, weil hierbei eher die Muskelmasse als Fett verschwindet und der Jojo-Effekt meist nicht lange auf sich warten lässt. Im Gegenzug finde ich aber auch, dass wir heute insgesamt viel zu viel essen, weshalb ein gemäßigtes Fasten mit Sinn und Verstand durchaus positive Effekte haben kann, und sei es nur allein das Reflektieren des eigenen Essverhaltens. Die Frage ist deshalb natürlich immer, wie das Fasten an sich genau aussieht.
Welche Fastenkuren es gibt und welche für einen selbst passend sein könnte(n), behandelt „Das Fastenbuch„*. Vom Heilfasten über das Säure-Basen-Fasten, Heilfasten nach Hildegard von Bingen, Obst- und Gemüsefasten, Fasten nach F.X. Mayr, Molkefasten, Wasserfasten, Teefasten und Alternierendes Fasten, über die Schrothkur, Bikinifasten, Ayurvedisches Fasten, Detoxfasten sowie Suppenfasten bis hin zur magischen Kohlsuppe – sämtliche Fastenkuren werden beschrieben und erklärt und sind mit entsprechenden Plänen und Rezepten versehen. Das Buch hält ebenso fest, dass für ein gesundes Fasten bestimmte Regeln zu beachten sind, um eben nicht in erste Linie Muskelmasse abzubauen. Hierbei wird auch der Wert ausreichender Bewegung erwähnt, aber dafür muss man wiederum fit genug sein, d.h. nicht ausgehungert durch eine Kur, denn ohne Treibstoff macht Bewegung auf lange Sicht nicht nur keinen Spaß, sondern ist auch nicht gut durchführbar. Dafür findet sich im hinteren Teil des Buchs ein eigenes Kapitel über Bewegung sowie die Bedeutung des Atems, der Meditation und weitere praktische Tipps.
Es wird außerdem auch darauf hingewiesen, dass ärztliche Betreuung besonders im Fall von Übergewicht und/oder chronischen Erkrankungen nicht außer Acht gelassen werden sollte, wenn eine Fastenkur geplant ist. In solchen Fällen kann beispielsweise eine Fastenklinik der geeignete Ort für eine Kur sein.
Persönlich halte ich sanftes Fasten, einen Obst- oder Gemüsetag pro Woche sowie intermittierendes Fasten für am Sinnvollsten, wobei ich stundenweises Fasten für ausreichend befinde (zB 16h lang keine Nahrung über Nacht). Intensive Fastenkuren über Tage hinweg gehören meines Erachtens in geschulte, erfahrene Hände, d.h. unter Betreuung ausgeführt. Leider hat sich um diverse „In“-Fastenkuren ein ziemlicher Hype entwickelt, bei dem es meist weniger um die Gesundheit, sondern ausschließlich um die Figur und das äußerliche Erscheinungsbild geht. Dass eine sehr schnelle Gewichtsabnahme selten gesund passiert und Muskelmasse rascher verloren geht als man denkt (dagegen aber mühsam erarbeitet werden muss), wird in diesen Fällen außer Acht gelassen oder in auch in Kauf genommen, was sich meist wiederum in Windeseile als Jojo-Effekt rächt, da unser Körper allein aus seinem Überlebensinstinkt heraus darauf konditioniert ist, bei der nächstbesten Gelegenheit Fett zu speichern und es schlussendlich eben doch die Muskulatur ist, die auch im Ruhezustand mehr Energie (=Kalorien) verbraucht, auch oder gerade dann, wann man wieder „normal“ isst. Wer also wirklich nachhaltig Gewicht reduzieren möchte, dem hilft nur eines: die eigene Ernährung langfristig auch abseits jeglicher Kuren umzustellen und regelmäßige Bewegung in den Alltag einzubauen.
* Rezensionsexemplar