Vor einiger Zeit habe ich hier am Blog die Praxis des Ölziehens und Zungenreinigens beschrieben, heute möchte ich euch eine weitere Reinigungstechnik aus dem Hatha Yoga vorstellen, welche in diesem Fall Kopf und Nase frei macht. Im Hatha Yoga werden nämlich mehrere Reinigungstechniken zur Reinigung des Körpers angewendet, sogenannte Shatkriyas. Eine davon ist Neti, welche als Sutra Neti (=mit einem Faden) und Jala Neti praktiziert werden kann.
Jala Neti ist die Spülung und Reinigung der Nase mit Wasser, genauer gesagt mit einer isotonischen Kochsalzlösung. Im Gegensatz zur Plastik-Nasendusche aus der Apotheke, die ich früher in starken Heuschnupfen-Jahren verwendet habe, verwende ich nun ein Neti Pot aus Keramik (gibt’s in vielen hübschen Farben). Dieses Kännchen ist klein, handlich und durch das Material auch hygienisch.
Ich war insofern bereits „Nasenduschen-erfahren“ als wir im Rahmen unserer Yogalehrer-Ausbildung mit den Reinigungstechniken und somit auch mit Neti begonnen haben. Daher war es für mich bis auf die andere Form des Kännchens nicht neu. Im Vergleich zu früher praktiziere ich Neti mittlerweile allerdings nicht nur, wenn der Heuschnupfen zuschlägt, sondern generell mindestens 3 Mal pro Woche, oft auch täglich. Es eignet sich hervorragend, um für die Atemübungen (Pranayama) – die Teil unserer Yoga-Praxis und unseres Sadhanas (= regelmäßige spirituelle Praxis) sind – vorbereitet zu sein. Und es hat mir zusammen mit den Atemübungen und wohl auch den Asanas, der Meditation etc. dazu verholfen, trotz der heuer in unseren Breitengraden sehr starken Allergene bis auf ein paar wenige, heftige Tage nun schon seit längerem keine Antihistaminka oder Ähnliches mehr zu brauchen.
Wie funktioniert Neti genau?
Als erstes fühlt man das Kännchen mit warmen (nicht zu heißem!) Wasser (wer Keime etc. sicher abtöten will, kann das Wasser vorher im Teekocher aufkochen und dann auf die jeweils passende Temperatur abkühlen lassen), um anschließend eine Prise Kochsalz oder auch bereits in kleinen Päckchen vordosiertes Nasenspülungssalz (gibt es in der Apotheke und Reformhäusern zu kaufen) einzurühren.
Sobald sich das Salz im Kännchen aufgelöst hat, hält man den Kopf schräg, setzt das Kännchen an einem Nasenloch an, öffnet den Mund (ein wichtiger Punkt bei dieser Sache, damit das Wasser nicht den Rachen hinunter läuft) und lässt die isotonische Salzlösung in das eine Nasenloch hinein- und aus dem anderen Nasenloch wieder herauslaufen. Für alle, die das noch nie gemacht haben: keine Sorge, das klingt schlimmer als es ist. Hier könnt ihr euch den genauen Ablauf ansehen 😉
Nach der Nasenspülung ist es ratsam sich erst zu schnäuzen und dann im Anschluss etwas Öl wie beispielsweise Sesam-, Mandel- oder Arganöl (oder auch spezielles Nasenöl) im jeweiligen Nasenloch aufzutupfen.
Ich habe unterschiedliche Salzvarianten ausprobiert, derzeit verwende ich für die Salzlösung eine Prise von einem reinen Natursalz. Damit die Schleimhäute nicht unnötig gereizt werden, sollte aber unbedingt vorsichtig dosiert werden. Reines Wasser wiederum kann auf Dauer ebenfalls reizen und wird deshalb nicht empfohlen.
Wie geschrieben ist Neti bei mir mittlerweile ein regelmäßiges Ritual geworden und bis auf wenige Tage, als die Birke heuer richtig Gas gegeben hat und meine Nase ordentlich zu war und deshalb auch die Nasenspülungen wie auch die Wechselatmung (Anuloma Viloma) eine ziemliche Herausforderung waren, hat es mir wirklich sehr gut geholfen, nicht nur in Bezug auf die Yoga Praxis, sondern generell in Sachen Wohlbefinden. Man hat danach einfach einen freien Kopf – bis hin zu den Ohren, die sich ebenfalls freier und offener anfühlen 😉
Aber Neti ist nicht nur etwas für Yogis und Allergie-Geplagte, auch bei Erkältungen, als Prophylaxe bei wiederholten Nebenhöhlenbeschwerden oder Mittelohrentzündungen kann ein regelmäßiges Spülen der Nase hilfreich sein. Falls du davon betroffen bist, sprich deinen behandelnden Arzt darauf an, ob er diese Praxis in deinem Fall für gesundheitsförderlich hält.
Ist die Schleimhaut sehr stark angeschwollen, wie an besonders intensiven Allergie-Tagen oder bei starkem Schnupfen, so kann es wie oben beschrieben sein, dass das Spülen nicht gut funktioniert, da die Flüssigkeit nicht richtig fließen kann. Hier hilft es dann oft, es einfach immer wieder mal zu probieren, meist geht es nach wenigen Tagen bereits wieder. Keine Nasenspülungen sollte man hingegen machen, wenn die Nebenhöhlen akut stark entzündet sind oder die Nase blutet.
Wie oft Nasenspülungen sinnvoll sind, ist individuell unterschiedlich. Im Yoga reinigt man die Nase regelmäßig, die meisten Yogis täglich, ebenso Allergiker oder Menschen mit chronischen Nebenhöhlenbeschwerden, während aus medizinischer Sicht oft auch Stimmen laut werden, die bei Menschen ohne jegliches Beschwerdebild häufiges Nasenspülen als kritisch ansehen, da es die Nasenschleimhaut irritieren und so möglicherweise Infektionen begünstigen könnte. Bei Menschen mit Beschwerden wird es dagegen auch von vielen Ärzten empfohlen. Eine individuelle Rücksprache ist daher wie immer sinnvoll.
[…] werden, wenn man mag, wie das geht und was dabei passiert, habe ich hier am Blog beschrieben. Neti, sprich das Spülen der Nase, mache ich persönlich mittlerweile nur noch rein nach Bedarf, sprich, […]