Nachdem ich gestern einen Bericht über Antibiotika, genauer gesagt über die Gruppe der Fluorchinolone gesehen habe, ist es mir ein Anliegen, diesen heute zu teilen.
Nicht, weil ich damit sagen will, dass Breitband Antibiotika dieser Gruppe per se schlecht sind oder ich Panikmache betreiben will, im Gegenteil, sie können lebensrettend sein, ABER – und das ist entscheidende Punkt – sie müssen im Verhältnis zur Erkrankung stehen. Leider werden diese Antibiotika, die eigentlich als Reservemedikament gelten (also für jene Fälle, wenn quasi nichts anderes mehr geht), aber u.a. auch bei unkomplizierten Blasen-, Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündungen eingesetzt. Und das muss einfach nicht sein.
Denn Fluorchinolone müssen nicht, aber können Nebenwirkungen mit sich bringen, die unlustig bis stark lebenseinschränkend werden können. Mehr über mögliche Nebenwirkungen findet ihr ausführlich beschrieben hier. Auch dieser Artikel der deutschen Apotheker Zeitung ist diesbezüglich sehr lesenswert.
Warum ich das hier schreibe?
Weil ich selbst jemand bin, der einiges an Antibiotika Erfahrung gesammelt hat, da ich diese bereits in sehr frühen Jahren meiner Kindheit (unter 3 Jahren) oft wegen Mittelohrentzündungen bekam. Noch dazu reagierte ich bereits damals auf Cephalosporine und Erythromycin, ich kenne also diverse Nebenwirkungen von Klein auf. Um die 20 machte ich dann dank Blasenentzündungen auch mehrfach Erfahrung mit Ciproxin, eines der Antibiotika mit breitem Wirkspektrum aus der Gruppe der besagten Fluorchinolone. Einmal – damals Studentin, gerade in Spanien auf Urlaub und mit einem aufsteigenden Harnwegsinfekt bedient – hatte ich während der Einnahme sehr starkes Herzstolpern und Unwohlsein und was bekam ich trotz Hinweis auf diverse frühere Reaktionen auf bestimmte Antibiotika im Krankenhaus: Ein Rezept für Valium! Ernsthaft! Dieses habe ich natürlich nie eingelöst, aber daran erkennt man, wie in solchen Fällen reagiert wird, was mich noch heute viele Jahre später ehrlich gesagt schockiert, denn man würde an und für sich doch erwarten, dass starke Nebenwirkungen ernst genommen werden, aber offensichtlich geht man eher davon aus, dass ein Patient hysterisch oder sonstiges ist als dass es tatsächlich eine Nebenwirkung von Medikamenten sein könnte, was sehr traurig ist und für sich spricht.
Ich möchte hier dennoch noch einmal klarstellen: Antibiotika sind definitiv wichtig und wir sollten dankbar sein, sie zu haben, aber wir sollten sie mit Bedacht anwenden – so oder so, egal aus welcher Gruppe sie kommen. Denn leichtfertig und zu oft eingesetzt, kann es – selbst bei guter Verträglichkeit – zu Resistenzen und in manchen Fällen eben auch zu unnötigen (Langzeit)Nebenwirkungen kommen, mal ganz abgesehen davon, dass unsere Darmflora nach jeder Antibiotika-Behandlung auch wieder aufgebaut werden muss, da ein Antibiotikum diese stark in Mitleidenschaft zieht, was uns wiederum in Folge noch infektanfälliger machen kann.
Also: Muss ein Antibiotikum sein, dann lasst euch von eurem Arzt des Vertrauens gut beraten und fragt auch nach möglichen Nebenwirkungen oder Alternativpräparaten. Gerade bei Geschichten wie unkomplizierten Blasenentzündungen & Co muss es kein Fluorchinolon sein, sofern man die herkömmlichen sonstigen Antibiotika verträgt sprich keine Allergien dagegen hat.
Alles Liebe,
Vera