Haustierbesitzer kennen es wahrscheinlich selbst nur zu gut: Wenn das eigene Tierchen krank ist, dann leidet man selbst mit. Man fragt sich, wann der beste Zeitpunkt ist, um beim Tierarzt vorstellig zu werden, man überlegt wie man selbst helfen könnte und man macht sich tausend Sorgen.
Wie ihr wisst, haben wir mit unserem Hund Achilles eine wirklich heftige Zeit durchgemacht und leider ist es trotz aller Bemühungen nicht gut ausgegangen. Bis heute kommen mir allein beim Gedanken daran die Tränen und die Hilf- und Ratlosigkeit von damals ist noch immer spürbar. Zumal Achilles mit Alistair mit großer Wahrscheinlichkeit eine riesige Freude gehabt hätte, weil er Windhunde immer höchst faszinierend fand und Ally seinerseits Blue Merle Aussies meist bewundernde Blicke zuwirft.
Diese Erfahrung mit Achilles hat mich sehr geprägt. Und leider gab es danach keine wirkliche Verschnaufpause, denn ein dreiviertel Jahr später mussten wir unseren 14 Jahre alten Kater Diego ganz plötzlich von Jetzt auf Gleich gehen lassen. Dann wurde Shakira krank und wir haben Monate lang um sie gekämpft, mittlerweile ist sie 15 und bis auf Ausreißertage zum Glück wieder fit. Aber einige Zeit sah es nicht danach aus.
Und dann wurde Smilla zum Sorgenkind. Smilla, die bereits von Klein auf Baustellen mit Zähnen und Hüftgelenken hatte. Nach längerem Hin und Her bei mehreren Tierärztinnen bekam sie dann heuer eine Goldimplantation für ihre Hüften und im Wirbelsäulenbereich. Diese hat bereits in den ersten Tagen Wirkung und Verbesserungen gezeigt, auch wenn es zu einer Komplikation hinsichtlich eines Antibiotikum-Depots kam, aber so etwas kann leider immer passieren. Uns wurde allerdings toll geholfen und die Komplikationen waren nach einiger Zeit behoben. Die Goldimplantation hat sich ausgezahlt, ihr Gangbild ist viel besser, ihr Bewegungsradius hat sich vergrößert, sie ist wieder aktiver. Jedoch gibt es immer noch eine „Baustelle“ und das ist ihr Darm, aber auch da sind wir dran, derzeit mit verschiedenen Mittelchen und Wegen und es bessert sich zum Glück.
Mir liegen meine Haustiere sehr am Herzen. Ich habe mir immer Katzen und Hunde gewünscht, schon im Kindergarten habe ich das irgendwie visualisiert *g* . Deshalb will ich natürlich, dass es ihnen gut geht. Deshalb bekommen sie hochwertiges Futter, viiiiiiele Streicheleinheiten, viel Liebe und Zuwendung, dürfen im Bett schlafen und werden artgerecht beschäftigt.
Seit Corona haben viele Menschen Hunde und Katzen aufgenommen, was einerseits toll ist, weil Haustiere ein Segen sind, andererseits befürchte ich aber, dass vielen die Geduld und Hingabe, die Haustiere brauchen und aus meiner Sicht verdienen, fehlen könnten. Hunde wie Katzen erbrechen sich schon mal, sie haben manchmal auch Durchfall oder Verstopfung, Kater können zum Markieren oder zur Nachtaktivität neigen, Welpen können länger nicht stubenrein sein, bereits erwachsene Hunde wieder unsauber werden oder oder oder.
Wenn sich der Hund an der Kralle verletzt und blutet, dann ist es meistens an einem Sonntag Morgen. Wenn die Katze krank wird, dann ist es meistens am Freitag Abend, also kurz vorm Wochenende und man hat zu schauen, dass man einen Tierarzttermin bekommt. Tierarztkosten können nicht selten gefühlt im Nu explodieren. Und und und…
Kurzum: Man wird herausgefordert, man braucht gute Nerven, Zeit und Geld für Futter, Spielsachen, sonstiges Zubehör und Tierarzt. Dem sollte man sich bewusst sein, bevor man sich ein Tier anschafft und meines Erachtens nach wird darüber viel zu wenig geredet. Viele sprechen nur von Anschaffungskosten oder vom „dauernd-angehängt-Sein“, aber in Wirklichkeit sind die Anschaffungskosten eine einmalige Sache, die sich ansparen und gut kalkulieren lässt. Das Angehängt-Sein und die „was mache ich im Urlaub-Frage“ lässt sich organisieren. Aber alles, was so mir nichts dir nichts plötzlich im Alltag daher kommt, die Krankheit zum schlechtesten Augenblick, eine Bisswunde, eine Verletzung, was auch immer – das ist dann einfach da. Und damit muss man dann umgehen.
Daher an dieser Stelle ein gut gemeinter Tipp: Eine Haustierversicherung kann tatsächlich Sinn machen, auch wenn man denkt, sowas braucht man eh nicht. Ich habe für keine meiner Katzen je eine abgeschlossen, weil unsere Katzen Wohnungskatzen mit gesichertem, großen Balkon sind und somit Autounfälle und Ähnliches ausgeschlossen sind. Für unseren Whippet aber habe ich direkt beim Einzug eine sehr umfangreiche Versicherung abgeschlossen, weil unsere vorherige Erfahrung mit unserem kranken Hund gezeigt hat, wie schnell die Kosten unverschuldet in die Höhe schießen können (und dabei gab es hier noch nicht einmal eine Operation oder Ähnliches). Aber ich habe nach vielen Jahren mit Hund auch schon genug Erfahrungsberichte von anderen gehört, ob es Kreuzband-OPs samt aufwendiger Nachbetreuung waren oder Bissverletzungen durch andere Hunde oder auch ausgelegte Giftköder, die einen längeren Aufenthalt beim Tierarzt verursacht haben. Kurzum: Es gibt genug Gründe, wieso es trotz guter Haltung und bester Absicht dennoch sehr schnell (sehr) teuer werden kann.
Unsere Hundeversicherung kostet mich im Monat um die 50 Euro und auch wenn sie nicht 100% abgedeckt, so deckt sie doch einen großen Teil ab, was in Summe im Worst Case mehr ist als wenn ich diese 50 Euro separat sparen würde.
Bei den Katzen mache ich es dagegen so, dass ich einen stets verfügbaren Notgroschen auf der Seite habe, der für Notfälle da ist, falls plötzlich eine sehr große Summe anfallen würde.
Es sind also nicht nur die Lebenshaltungskosten wie Futter, Katzenstreu & Co, die jedes Monat anfallen, die man bedenken sollte, sondern v.a. die Tierarztkosten und Kosten für Medikamente, was mit der Zeit und den Jahren oder wenn man Pech hat auch sehr früh und auch immer wieder anfallen können. Also lieber rechtzeitig vorsorgen, sparen und/oder eine Versicherung abschließen, um hier gut aufgestellt zu sein. Im besten Fall braucht man letztere nicht für große Dinge, aber die Versicherung bezahlt je nach vereinbartem Rahmen auch für Routine-Kontrolluntersuchungstermine, Impfungen etc., insofern ist es selbst wenn kein Worst Case eintritt nicht umsonst.
Und nein, das soll keine Werbung für eine Versicherung sein, das ist schlichtweg meine persönliche Erfahrung und ein Hinweis, mal darüber nachzudenken, falls man ein Haustier plant oder bereits eines oder mehrere hat.
Ein Leben mit Hunden und Katzen ist wunderbar. Aber auch in der Haustierwelt gibt es leider nicht nur Sonnenschein, sondern ebenso auch Schatten und Krankheiten. So ist das Leben, es heißt damit umgehen zu lernen und Gefühle und Situationen auszuhalten.
Unsere Smilla wurde erst letzte Woche beim Tierarzt sediert und mir sind direkt die Tränen gekommen, weil mich ihr lebloser Körper sofort an Achilles und Diego erinnert hat. Aber heute geht es ihr bereits wieder besser. Und ich werde weiterhin alles tun, damit das so bleibt.
Wenn ein Haustier krank ist, macht man sich Sorgen. Das zeigt Empathie und es zeigt die Liebe zum Tier. Man übernimmt Verantwortung, weil man nicht nur die spaßige Zeit miteinander teilt, sondern gerade auch in jenen Zeiten da ist, wo es nicht lustig ist.
Wenn ihr überlegt ein Haustier aufzunehmen, seid euch dessen bewusst. Auch bei Katz‘ und Hund heißt es „in guten wie in schlechten Zeiten“ 😉 . Ein Haustier ist Familie. Und genau so sollte es auch sein.
Alles Liebe,
Vera