Wie heißt es so schön: träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum. Nahezu jeder kennt diesen Spruch und auch wenn fast jeder die Idee dahinter ganz schön findet, so sind wir durch unterschiedlichste Erfahrungen im Leben meist näher an den Dingen, die “halt gemacht werden müssen” und weniger an denen, die wir wirklich machen wollen. Während man oft während der Schulzeit und des Studiums Pläne und Träume hat, weichen diese schlussendlich in allzu vielen Fällen der Realität der Arbeitswelt. Wir lassen uns vereinnahmen von fremden Spielregeln, Meinungen und Zielvorstellungen, die gar nicht unseren eigenen, wirklichen Zielen entsprechen. Wir wollen allem gerecht werden und pflegen unseren Perfektionismus, um dennoch gleichzeitig stets das Gefühl zu haben, doch nicht zu genügen und sich vieles in Wirklichkeit gar nicht zuzutrauen. Besonders wir Frauen können hiervon ein schönes, langes Lied singen.
Dabei könnte es auch anders laufen: wir könnten zum Beispiel lernen auch einmal Nein zu sagen. Einmal nicht zu entsprechen. Auch einmal zu delegieren. Und wieder an die eigenen Wünsche und echten, persönlichen Ziele denken. Denn im Leben zählt nicht nur der berufliche Erfolg. Natürlich ist es großartig, das machen zu können, ja, das LEBEN zu können, was man wirklich gerne tut. Aber auch neben einem solchen Job gibt es noch viel mehr, was zu einem erfüllten, glücklichen Leben beiträgt. Dinge, die einem einfach von Herzen wichtig sind. Die sich für einen selbst sinnvoll anfühlen. Das wurde mir beispielsweise erst heute wieder bei einem Gespräch mit einem Kindergartenkind bewusst.
Ich komme nämlich beim Gassi gehen mit Achilles meist an einer Horde Kindergartenkindern vorbei, die im Garten spielt und in den allermeisten Fällen ende ich vor ihrem Zaun, da Achilles die Kinder liebt und immer sofort zu ihnen hinrennt und sie “Hilles, Hilles” natürlich auch “sooo süß” finden. So führe ich in letzter Zeit – für meine Verhältnisse – überaus viele Gespräche mit kleinen Persönlichkeiten ab dem Alter von drei Jahren. Sie erzählen mir von ihren Haustieren (interessanterweise zählen dazu alle Haustiere in ihrem Umfeld, Haustiere müssen also offensichtlich nicht zwangsläufig im eigenen Haus wohnen 😉 ), sie verraten mir die Namen der Tiere und v.a. ihre Wünsche für später. Und sie sind wohl eine der wenigen, die mich so richtig beneiden, wenn ich ihnen sage, dass ich einen Hund UND drei (da bekommen sie dann richtig leuchtende Augen) Katzen haben darf. So viele Tiere, das wünschten sie sich auch, wenn sie mal groß sind.
An dieser Stelle wurde mir einmal mehr bewusst: genau das habe ich in dem Alter auch gesagt. Ich wollte immer immer immer genau das haben und leben, was und wie ich heute lebe. Ich wollte unterschiedliche Berufe haben und habe nun als Selbständige ein großes Spektrum an Aufgaben, welches locker meinen als Kind erdachten drei Berufen, die sich doch sicher alle innerhalb von 24 Stunden ausgehen würden, entspricht.
Es war ein langer Weg dorthin. Aber er hat sich sowas von gelohnt! Auch wenn ich heute nicht täglich ein Fest feiere, weil alles toll ist, auch wenn es heute auch mal schwierig oder mühsam oder viel oder anstrengend oder sonst was ist, so ist es nicht wie früher, wo ich immer nur das Ziel sah, nein, heute kann ich endlich auch den Weg sehen. Ich kann ihn genießen und genau das leben. Mit allen Höhen und Tiefen. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich Dinge fügen können, wenn man seinen Träumen nachgeht.
Wenn ihr zurückdenkt an eure Kindheit, was war euch da wichtig? Was wolltet ihr werden, was ließ wahre Begeisterung in euch entfachen? Wann habt ihr euch so richtig gut gefühlt? Wäre es nicht Zeit, diese alten, guten Gefühle, Träume und vielleicht auch Ziele wieder hervorzuholen? Sie mutig und kreativ umzusetzen und auch mal unvorhersehbare Wege einzuschlagen? Denkt mal in einem ruhigen Moment darüber nach und spürt in euch hinein, um zu fühlen, was für euch richtig, stimmig und rund ist.