Es ist vollbracht! Ich habe meinen nebenberuflichen Master of Science an der Universität Salzburg gestern mit der dreiteiligen mündlichen Abschlussprüfung nach über 2,5 Jahren erfolgreich beendet 🙂 Die vergangenen Jahre waren durchaus nicht immer einfach und haben auch einiges an Entbehrungen abverlangt (besonders im Hinblick auf Zeit für Familie & Freunde, Urlaub, einfache „Freizeit“ ohne gleichzeitig an die Lernunterlagen zu denken), andererseits waren sie aber nicht nur fordernd, sondern auch überaus lehrreich. Ich habe diese Ausbildung mit großem Interesse verfolgt, weil ich einfach für mich und mein eigenes Unternehmen lernen wollte. In diesem Master habe ich ein Studienprogramm gefunden, welches wirklich umfassend und auch in Bezug auf die Praxisrelevanz sehr brauchbar ist. Auch wenn das bedeutete, dass ich für jeden Uni-Block von Wien nach Salzburg fahren und in Bezug auf mein Unternehmen auch Verdienstentgänge durch meine Abwesenheit hinnehmen musste.
Das Studienprogramm gliederte sich in 6 Pflichtmodule und ein Wahlmodul. In der Regel wurde jedes Vorlesungsfach innerhalb des nächsten Blocks geprüft, in seltenen Fällen waren auch Seminararbeiten zu erstellen, aber der allergrößte Teil endete in einer schriftlichen Prüfung. Zu den Pflichtmodulen zählten u.a.
- Wissenschaftliche Grundlagen mit Kursen wie Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, Statistik und Methodenlehre (2 Vorlesungen mit jeweils einer Prüfung und händischem Ausrechnen von Statistik-Beispielen – auch wenn ich Statistik bereits früher im Rahmen meines Politikwissenschaftsstudiums hatte, war das hier durch die sportwissenschaftliche Ausrichtung eine vollkommen neue Dimension – ein ideales Beispiel dafür, dass man wirklich alles lernen kann, wenn man will 🙂 ) und Qualitative Forschungsmethoden (auch hier kann ich nur sagen: ich hatte wissenschaftliches Arbeiten wirklich schon oft, ob an der PoWi, der juridischen Fakultät oder dem MCI, aber so genau, inklusive entsprechender sehr genauer Prüfung hat das Ganze noch nie stattgefunden)
- Psychologie & Bewegungswissenschaft mit Kursen wie Sportpsychologie, Mentaltraining und Stressmanagement sowie Bewegungssteuerung und Bewegungslernen (Synapsen & Co lassen grüßen 🙂 )
- Trainingswissenschaft mit allgemeiner Trainingswissenschaft (Ausdauer, Kraft und Koordination mit jeweils einer Prüfung) sowie Übungen in koordinativen und konditionellen Fähigkeiten (Praxiseinheiten auf der Bahn, im Gelände, im Kraftlabor usw. – sehr, sehr toll, v.a. weil die Uni in Salzburg eine wirklich großartige Infrastruktur bietet)
- Gesundheitswesen mit je einem Kurs zu Gesundheitsmanagement, Qualitätsmanagement, Patientenmanagement und Gesundheitstourismus
- Prävention mit je einem Kurs zu Gesundheitssport, sportimmunologische Grundlagen, fitnessorientierte Bewegung, Bewegungsmodelle für die Gesellschaft sowie präventive Biomechanik
- Spezielle Zielgruppen mit je einem Kurs zu Adipositas und Bewegung, Senioren und Bewegung, Rückenschmerzen und Bewegung, Diabetes/Bluthochdruck/Krebs und Bewegung sowie Psychische Krankheiten und Bewegung
Als Wahlmodul standen Physiologie & Biomechanik sowie Businesstools zur Auswahl. Da ich aus dem Marketingbereich komme und Betriebswirtschaft, Marketing, Projektmanagement und Kommunikation sowohl früher an der Uni als auch danach berufsbegleitend bei einer einjährigen Weiterbildung am Innsbrucker Management Zentrum ausführlich durch hatte, entschied ich mich Physiologie & Biomechanik zu wählen, um fundiertes Wissen auf diesen Fachgebieten zu erlangen, auch wenn das ziemlich viel Mehrarbeit mit sich brachte. Somit standen Muskel- und Leistungsphysiologie (auf englisch, da der Vortragende von der Uni Maastricht kam), Ernährungsphysiologie, Bindegewebsphysiologie & Schmerzphysiologie, Biomechanik sowie mechanische Grundlagen der menschlichen Bewegung (= ein zweites Mal Biomechanik = sehr viele Berechnungen und zu lernende Formeln) zusammen mit den Master of Science Sportsphysiotherapy Studenten an. Ein weiterer Sommer, der mit vielen vielen Stunden Lernen und Rechnen verbracht wurde. Es war bei Weitem nicht immer ein Spaß, aber es hat sich mehr als gelohnt. Dadurch, dass die Prüfungen nicht gerade einfach gestaltet waren (zu jedem Blockbeginn (8 Tage Dauerunterricht von morgens bis abends) standen knappe 4,5h schriftliche Prüfungen an, d.h. man schrieb eine Prüfung direkt nach der anderen, was v.a. beim Rechnen nach mehreren Stunden Dauerprüfung eine nette Herausforderung für die Konzentration war), war das Lernen entsprechend intensiv und damit einfach auch zeitlich sehr einnehmend. Der positive Nebeneffekt ist aber, dass der Stoff dafür – im besten Fall – dann wirklich sitzt, was im Hinblick auf mein Unternehmen natürlich ein echter Mehrwert ist.
Abgesehen von den Prüfungen galt es für einen erfolgreichen Studienabschluss natürlich auch eine Master Thesis zu verfassen. Ein Unterfangen, welches sich ebenfalls als sehr zeitintensiv und fordernd herausstellte und nach über 2 Jahren Studium auch die eigene Ausdauerfähigkeit ordentlich auf den Prüfstand stellt.
Nachdem meine Master Thesis fertig, freigegeben und eingereicht war, war es Zeit, mich auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Dafür wurden zwei der acht Module sowie die Master Thesis mündlich geprüft, in meinem Fall Trainingswissenschaften mit allen ihren Einzelfächern sowie Spezielle Zielgruppen mit den Kernthemen Adipositas und Bewegung, Senioren und Bewegung, Rückenschmerzen und Bewegung, Diabetes/Bluthochdruck/Krebs und Bewegung sowie Psychische Krankheiten und Bewegung. In Summe also ein ganz netter Stoff.
Die Prüfung dauerte rund 40 Minuten und war bei Gott keine „gemähte Wiese“ wie wir Österreicher gern sagen. Ich war und bin froh, gut vorbereitet gewesen zu sein. Trotzdem hatte ich vorher dennoch ein mulmiges Gefühl, da ich am Wochenende auf Grund von zwei intensiven Yogalehrer-Ausbildungstagen weniger lernen konnte und durch die intensive Yoga-Praxis auch müde war. Außerdem ist Lernen nach über 10 h Yoga inklusive Atemübungen und Mantras singen gar nicht so einfach…
Geschafft! Gestern abend in Salzburg
Tja, und nun ist es vorbei. Geschafft. 2,5 intensive Jahre voller Lesen, Lernen, Rechnen und Master Thesis verfassen sind zu Ende. Ich weiß nicht, ab wann ich es wirklich realisieren werde, aber ich freue mich nach diesen Jahren nun einfach einmal nur auf die Vorweihnachtszeit, die ich – abgesehen von meinem Job, der Yogalehrer-Ausbildung und dem baldigem Umzug – wohl mit so etwas Ungewohntem wie einem freien Kopf verbringen kann 😀 Und ich gebe zu, ich habe auch bereits ein paar Pläne für „danach“. Aber jetzt heißt es einfach einmal genießen. Und dankbar sein, dass die Ausbildung neben all den sonstigen To Do’s und Verpflichtungen zeitlich und finanziell möglich war. Heute abend werde ich definitiv darauf anstoßen! 🙂
Gestern nach der Prüfung zusammen mit meinem Bruder Wolfi, dem ich genauso wie meinen Eltern und Tom von Herzen danken möchte! Ein großes Danke geht auch an alle meine Freunde, die ich in den letzten Jahren mit meinem „Uni-Stress“ strapaziert und zeitlich zugegebenermaßen oft auch ganz schön vernachlässigt habe. Danke für euer Verständnis! Ich denke, wir freuen uns alle, dass es jetzt erst mal vorbei ist 😉
stark, gratuliere!
DANKE dir!! 🙂