Vielleicht habt ihr schon vom Öziehen bzw. Ölkuren gehört oder macht es bereits. Für alle, denen diese Praxis bisher neu ist, hier eine kleine Einführung ins Ölziehen.
Warum Ölziehen?
Ölziehen ist eine sehr alte alternativmedizinische Methode, um Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten. Sie wird traditionell zur Förderung der Gesundheit eingesetzt, ist allerdings bei uns nicht so bekannt, während sie in Indien (Stichwort Ayurveda), Marokko, Russland und der Ukraine schon lange praktiziert wird.
Nicht nur, aber gerade auch für die Zähne soll das Ölziehen Vorteile mit sich bringen, viele setzen es zur Vorbeugung sowie Behandlung von Karies, Parodontitis, Reduktion von Zahnfleischbluten sowie zur Festigung der Zähne ein. Mehr dazu u.a. hier.
Wie funktioniert das genau?
Ölziehen passiert am besten direkt am Morgen noch bevor wir uns die Zähne putzen. Ein guter Schritt vorab ist es, mit einem eigenen Zungenreiniger wie diesem hier die Zunge zu reinigen (bitte lieber Silber oder Edelstahl anstelle von Plastikreinigern verwenden, da das auf Dauer hygienischer ist). Wer das nicht möchte, kann diesen Schritt auch auslassen und direkt zum Ölziehen übergehen. Dazu ca. einen Esslöffel Öl in den Mund nehmen und diesen saugend, kauend und schlürfend 😉 in der Mundhöhle verteilen.
Das verwendete Öl kann ein gutes kaltgepresstes Olivenöl sein, aber auch Sesamöl oder – nach Dr. Karach – Sonnenblumenöl eignen sich gut. In Bezug auf Karies ist es hingegen Kokosöl, zu welchem besonders geraten wird. Ebenfalls eine Möglichkeit sind spezielle Mundöle, ich habe hierfür dieses von apeiron (gibts in Österreich auch bei dm zu kaufen), aber auch das Zahnöl von Ringana ist sehr fein und gleichzeitig durch die hinzugefügte Minze auch sehr frisch.
Welches Öl ihr auch immer nehmt, behaltet es um die fünf bis zehn Minuten lang in eurem Mund. Anfänger starten einfach zum Gewöhnen mit einer kürzeren Dauer, Fortgeschrittene können auch länger Ölziehen, teils liest man auch von einer empfohlenen Dauer von 20 Minuten. Viele wechseln das Öl zwischendurch aus, falls es einen komischen Geschmack bekommt. Persönlich bleibe ich mittlerweile bei durchschnittlich fünf Minuten. Meine Yogalehrerausbildnerin hat uns Schülern außerdem den guten Tipp gegeben, das Öl in den Mund zu nehmen, bevor es unter die Dusche geht und währenddessen nebenbei Ölzuziehen, was anfangs für mich nicht wirklich vorstellbar war, immerhin könnte man es ja irrtümlich auch verschlucken 😉 , aber eigentlich geht es wirklich gut so nebenbei.
Womit wir beim nächsten wichtigen Punkt wären: das Öl auf jeden Fall nicht schlucken! Die Giftstoffe, die sich mit dem Öl verbunden haben (wie beispielsweise Schwermetalle wie Blei), sollten nämlich danach ausgespuckt werden und nicht weiter in den Körper gelangen, am besten also danach in ein Taschentuch oder ein Stück Küchenrolle spucken und den Mund anschließend gut und gründlich ausspülen. Manche bevorzugen nun auch an dieser Stelle den Einsatz des Zungenschabers oder machen direkt mit dem Zähneputzen weiter.
Ein weiterer wichtiger Hinweis: in Bezug auf Amalgam-Füllungen ist noch nicht zur Gänze geklärt, inwieweit Ölziehen in Kombination damit sicher ist. Hierzu sollte im jeweiligen Fall dringend ein kompetenter Zahnarzt befragt werden.
Generell gibt es noch sehr wenig wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema, es bleibt zu hoffen, dass sich das in den nächsten Jahren ändert.
Meine Routine
Ich habe Ölziehen bereits vor ein paar Jahren ausprobiert, aber nie länger durchgehalten. Durch meine Ausbildung zur Yogalehrerin bin ich wieder damit in Berührung gekommen und verfolge es seither regelmäßig. Auch wenn ich es an Tagen, an denen ich arbeitsbedingt sehr früh aufstehe nicht immer direkt morgens schaffe, hole ich es dann einfach im Laufe des Tages nach, einfach zu einem Zeitpunkt, wo die letzte Mahlzeit bereits länger her ist. Die Dauer des Ölziehens ist dabei immer eine persönliche Challenge, denn mir würden auch zwei, drei Minuten reichen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich eher daran, es auch länger durchzuhalten.
Wie geschrieben starte ich nach unterschiedlicher Vorgehensweise mittlerweile mit der Zungenreinigung, ziehe dann das Öl und putze mir im Anschluss die Zähne.
Zur Zungenreinigung verwende ich diesen Zungenreiniger, zum Ölziehen momentan Sesamöl und das Kräuter-Mundöl von apeiron. Vorher habe ich Olivenöl ausprobiert, als nächstes werde ich mal Kokosöl versuchen. Update: Kokosöl ist schlussendlich ein Favorit dafür geworden 🙂
Ein weiteres Reinigungsritual ist außerdem die Nasenspülung bzw. -dusche, im Yoga auch Jala Neti genannt (dazu in einem eigenen Blog Post mehr). Gerade für (Heuschnupfen-)Allergiker oder jene, die mit immer wieder auftretenden Nebenhöhlenbeschwerden zu kämpfen haben, kann das eine gute Methode zur Linderung der Beschwerden darstellen. Hier bin ich derzeit allerdings nicht so dahinter wie beim Ölziehen und der Zungenreinigung, aber ich denke, wenn die Allergiesaison richtig losgeht, werde ich auch das öfter als die aktuellen 1-2 Mal pro Woche machen, weil ich von den bereits früher regelmäßig durchgeführten Nasenduschen weiß, dass es mir durchaus gut tut und hilft.
Habt ihr bereits Erfahrungen mit Ölziehen gemacht? Oder könnt ihr euch das gar nicht vorstellen?
Alles Liebe,
Vera
[…] einiger Zeit habe ich hier am Blog die Praxis des Ölziehens und Zungenreinigens beschrieben, heute möchte ich euch eine weitere Reinigungstechnik aus dem Hatha Yoga vorstellen, […]