Wir werden immer älter und die Medizin hält uns länger am Leben, aber habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, WIE ihr älter werdet und nicht nur, DASS wir alle im Vergleich zu früher wesentlich älter werden können? Was helfen einem die gewonnenen Jahre, wenn man dabei nicht halbwegs fit und selbständig ist?
Oftmals geht man davon aus, dass jemand, der alt wird, auch relativ gesund ist, aber in der Realität kann es schon lange vor unserem 80. oder 90. Lebensjahr hart werden. Bereits mit 60 wird unsere körperliche Mobilität bei einem bewegungsarmen Lebensstil deutlich schlechter, unsere Kraftfähigkeit nimmt ab, ernsthafte Erkrankungen können hinzukommen und unsere Lebensqualität sinkt. Erst heute habe ich wieder gelesen, dass 2045 jeder Vierte fettleibig sein wird, bis 2030 sollen die am weitesten verbreiteten Erkrankungen Depressionen & Angststörungen sein. Ich möchte ja nicht zu pessimistisch klingen, aber wer wird sich um uns kümmern, wenn wir alt sind? Ich bin deshalb für Selbstverantwortung und habe persönlich das Ziel, dass ich aktiv, fit und beweglich bleiben will und so gut und lange es geht selbständig. Und sollte ich jemals in ein Pflegeheim kommen, lass es bitte mit Katzen sein 😉 .
Ja, ich mache mir tatsächlich bereits in meinem aktuellen Alter darüber Gedanken, weil ich bei meiner Arbeit sehe, dass man mit 50 und 60 aufwärts bereits mit Einschränkungen zu kämpfen haben kann, weil die Gelenke die Beweglichkeit, die sie einmal hatten, langsam nicht mehr hergeben, die Kraft abnimmt, das Gleichgewicht schlechter wird, die Angst vor Stürzen aufkommt – v.a. wenn man in der Vergangenheit viel gesessen und sich wenig bewegt hat. Und ehrlich gesagt sieht man oft auch schon bei über 30Jährigen, dass die Mobilität durch Dauersitzen und Bewegungsarmut eingeschränkt ist oder es schlecht um die Balance Fähigkeit bestellt ist.
Tut etwas!
Die gute Nachricht lautet aber: Es ist nie zu früh oder zu spät, um sich um sein körperliches Wohlbefinden zu kümmern. Auch wenn schon viele Jahre ungesunde Bewegungsmuster (Dauersitzen, falsches Heben/Tragen usw.) und Fehlhaltungen im eigenen Leben praktiziert wurden, wenn die Kraft bereits deutlich nachgelassen hat, wenn die Sprunggelenke, Hüften oder Schultern nicht mehr die Beweglichkeit hergeben, dass wir eine Hocke einnehmen oder unsere Arme nach oben strecken können, wenn die Balance versagt, wenn wir uns im Stand die Schuhebinden wollen… Wir können es meist wieder wenden und alte Fähigkeiten nahezu wiedererlangen.
Noch besser wäre es natürlich bereits in jüngeren Jahren aktiv zu werden, sich zu bewegen, zu mobilisieren, zu dehnen, zu kräftigen und zu entspannen, eben solange man noch relativ jung (oder „mittelalt“ 😉 ) und fit ist. Und eben diesen Lebensstil dann beizubehalten.
Unser Körper ist darauf ausgelegt, jenes abzubauen, was wir nicht brauchen: Brauchen wir keine große Kraft, dann verlieren wir diese nach und nach, brauchen wir keine gute Koordination, nimmt die Gleichgewichtsfähigkeit ab, brauchen wir keine Ausdauer, wird auch schon ein zügiger Spaziergang anstrengend. Sind wir dagegen aktiv und üben bestimmte Fähigkeiten immer wieder, werden wir besser darin, ob das das Schuhebinden auf einem Bein ist oder die Beweglichkeit unserer Gelenke.
Fit in jedem Alter
Wer Lebensqualität in jedem Alter will, sollte außerdem nicht nur an seiner Ausdauer arbeiten, wie es viele machen, sondern auch an der
– Kraft (sprich Muskeln)
– Faszien (sprich Bindegewebe)
– und Gelenken
Gerade im Alter ist v.a. Beweglichkeit das Zauberwort und diese erhalten wir nur, wenn wir sie regelmäßig trainieren. Ob uns das gefällt oder nicht.
Bleibt aktiv
Ja, es mag so erscheinen, als ob es ganz viel Aufwand ist, sich fit zu halten, aber das ist es in Wirklichkeit nicht. Gerade Mobilitätsübungen lassen sich sehr gut in den Alltag einbinden.
Wie und welche Übungen dabei besonders sinnvoll sind, erklärt beispielsweise Biomechanikerin Katy Bowman in ihrem Buch** Dynamic Aging*, welches ich wirklich nur empfehlen kann. Es eignet sich auch hervorragend als Geschenktipp für Golden Agers, denn dieses Buch liefert wirklich viele hilfreiche, wertvolle Tipps, von gesunden Füßen, Balance und Stabilität (gerade auch hinsichtlich möglicher Stürze), über starke Hüften, funktionelle Bewegungen und Haltung im Alltag, Übungen fürs Autofahren (ja, auch hier braucht es Beweglichkeit!) und Motivation, um dranzubleiben und die Übungen auch umzusetzen. Ein Buch für alle, die sich jünger bewegen und jünger aussehen möchten. Denn die Macht der Bewegung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sollte niemals unterschätzt werden.
Auch in meinem Trainingsguide habe ich großes Augenmerk darauf gelegt, ganzheitliche Fitness in den Mittelpunkt zu stellen, weshalb auch hier neben Kraft und Ausdauer viel Wert auf Balance- und Mobilityübungen gelegt wird, inklusive Faszienausrollen, verschiedene Yogastile, Stabilisationstraining & mehr wie Ernährung, Entspannung, Meditation und Atemübungen. Wer also eine Rundum-Anleitung sucht, wird hier fündig.
Was Beweglich- und Geschmeidigkeit angeht, funktioniert es übrigens auch mit Yin Yoga sehr sehr gut, weil dieses auf die Faszien und Gelenke abzielt. Ich habe in meiner Arbeit schon sehr oft das Feedback erhalten, dass sich über 50- und 60-Jährige damit in kürzester Zeit wieder viel beweglicher und geschmeidiger fühlten und auch der Schlaf verbessert sich damit stark. Auch hierzu gibt es ein eBook von mir, in dem ich alle Informationen zusammengetragen habe, von Übungen über Hintergrunderklärungen bis hin zu möglichem Euqipment und Musiktipps zum Yogieren und Entspannen.
Aber ganz egal, was ihr macht: Tut etwas! Es gibt so viele Möglichkeiten, gerade heute. Nutzt sie!
Denkt an eure Kinder
Wenn man selbst nicht in die Gänge kommt, hilft es oft auch, an seine Kinder zu denken (sofern man welche hat 😉 ). Was möchte man vorleben? Wie kann man selbst gut für sich sorgen, um möglichst lange fit zu sein? Und um ihnen zu zeigen, dass es wichtig ist, aktiv zu bleiben? Nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist, den Verstand und das Gedächtnis.
Wir müssen annehmen, dass wir mit den Jahren nach und nach abbauen werden, umso älter wir werden, weil der Alterungsprozess an sich unvermeidbar ist. Aber solange wir es können, können wir auch etwas tun und an uns arbeiten, um Fähigkeiten und Funktionen zu erhalten, indem wir nicht in Bewegungsarmut versinken, sondern unsere Fähigkeiten nutzen und trainieren. Lesen, Neues lernen, bewegen, aktiv sein 🙂
Wer rastet, der rostet. Bleiben wir lieber in Bewegung.
Alles Liebe,
Vera