Unser mittlerweile gar nicht mehr so kleiner Welpi ist nun bereits 16 Wochen alt und hat damit die sehr prägende Anfangszeit bestens überstanden 🙂 .
Da mir viele immer wieder schreiben, dass sie das Hundethema spannend finden und/oder selbst auch vorhaben, einen Hund aufzunehmen, möchte ich an dieser Stelle einmal mehr ein paar Erfahrungen der letzten Wochen mit euch teilen.
Die ersten 16 Wochen im Leben eines Hundes
Wie schon geschrieben sind es v.a. die ersten 16 Lebenswochen eines Hundes, die ihn sehr stark prägen und die mitentscheidend dafür sind, wie seine Sozialisierung ausfällt.
Für mich stand deshalb noch vor Einzug unseres kleinen Energiebündels fest, dass ich die erste Zeit bis zu diesen vollen 16 Wochen intensiv dafür nutzen möchte, um unserem neuen Familienmitglied einen tollen Start ins Leben zu ermöglichen und ihn so gut wie möglich zu sozialisieren.
Das betrifft nicht nur das Leben in der Familie, den Umgang mit anderen Haustieren, mit fremden Menschen und mit Kindern, sondern auch den Umgang mit anderen, auch fremden Hunden, dem Stubenrein werden, Thema Beißhemmung, entspanntes Spazierengehen lernen oder auch Herausforderungen wie das Boxtraining und Alleinbleiben. Wesentliche Punkte sind hierbei auch das Besuchen der Hundeschule, einerseits in der Welpenspielgruppe, andererseits langsam auch schon das Grundschul 1×1 plus das Lesen von Hundebüchern und Sehen von Trainingsvideos und Tipps.
Wir hatten in den vergangenen Wochen also einiges zu tun 😉 . Wer plant einen Welpen aufzunehmen, der plane, wie schon öfter hier geschrieben, also unbedingt v.a. genug Zeit ein, denn das ist besonders in den ersten Monaten immens wichtig und sollte nicht unterschätzt werden. Nachdem ich bereits von unserem ersten Hund wusste, dass das erste Jahr eine beachtliche Intensität mit sich bringen kann, war ich dieses Mal mehr als gewappnet, was den zeitlichen Aufwand anging, ebenso wie das große Ausmaß an Toleranz, Mitgefühl, Geduld und Konsequenz, welches dabei erforderlich ist 😉 .
Tatsache ist, dass es meinen Mann und mich extrem glücklich macht, einen Hund in unserem Leben zu haben und auch wenn die Welpen- und Junghundzeit manchmal situativ in Punkto Gelassenheit herausfordern kann (beispielsweise wenn eines der Katzenkistchen zum x.ten Mal durchwühlt und das Streu an anderen Stellen akribisch verteilt wird), so sind wir in allerersten Linie einfach unendlich dankbar und froh, Ally in unserem Leben zu haben, selbst wenn naturgemäß ein Mehraufwand entsteht, er viel Aufmerksamkeit braucht, die Katzen ärgert, Dinge kaputt gehen, man zu wenig Platz auf der Couch, der Schlaf gestört wird oder man zum gefühlt hundertsten Male Gassi gehen muss. Ja, all das und noch viel mehr ist es absolut wert.
Im Gegenzug wird man nämlich überschüttet mit Gefühlen wie Freude und Liebe. Man sieht dieses süße, schnell wachsende Geschöpf und kann einfach nicht anders als es gern zu haben und ihm sämtliche Schandtaten zu verzeihen (was nicht heißt, dass man nicht manchmal einem Schreianfall näher ist als einem entspannten Om 😉 ).
Ein Leben mit Hund ist einfach wunderschön. Aber gleichzeitig muss man dazu sagen, dass es, um ein friedvolles Miteinander zu erleben, eben auch Erziehung und Pflege braucht, was mehr Zeit und Geld kostet als man zu Beginn vielleicht annehmen würde. Wer schon einmal einen Welpen hatte, weiß, was ich meine. Wer keinen Welpen, aber Baby- und Kleinkinderfahrung hat, nehme diese als Referenzwert. Kurzum: So ein kleines Lebewesen läuft nicht nebenbei mit, es will der Mittelpunkt sein 😉 .
Von der Welpenspielgruppe über Hundespaziergänge, Sitz und Platz
Wir haben sehr schnell eine Welpenspielgruppe mit Alistair besucht, um ihn von Beginn an mit verschiedensten Hunderassen und -größen vertraut zu machen. War er in der ersten Stunde noch zurückhaltend, wohl auch wegen des damals nasskalten Wetters, das er erstmal gewohnt werden musste, so entwickelte er sich in Windeseile in einen Whippet mit Löwenherz.
Bereits ab der zweiten Stunde wurde er zu den großen Rassen zugeteilt, denn obwohl er kleiner und leichter war und ist, ist er der reinste Wirbelwind und immer mittendrin statt nur dabei. An Selbstvertrauen mangelt es ihm also definitiv nicht. Allerdings ist er zu Beginn durchaus auch vorsichtig und kurz abwiegend, wenn er einen neuen Hund kennenlernt und kein kompletter Draufgänger.
Auch mit erwachsenen Hunden hat er bald erste Erfahrungen gemacht und darf meist einmal am Tag mit Großen rennen und toben, was bisher immer sehr gut funktioniert hat.
Was wir uns erarbeiten mussten waren dagegen das richtige Spazierengehen (also mehr als nur kurz Gassi gehen), das Bleiben in der Hundebox und das Alleinbleiben.
Beim Spazierengehen liegt es wohl v.a. an zwei Faktoren: 1. gehen viele Welpen bis zur ca. 16. Wochen nicht so gerne aus ihrem Nest, sprich sie haben von sich aus oft nicht das Bedürfnis weitere Kreise zu ziehen. Und 2. ist die Winterzeit für Whippets gefühlt komplett entbehrlich und nichts, was man selbst groß mitbekommen müsste 😉 .
Wir haben also von Anfang an in gute Kleidung wie Hundepullover und Mäntel investiert (aus denen er übrigens in erstaunlich rasanter Geschwindigkeit in regelmäßigen Abständen herauswächst). Mit entsprechend wärmender Kleidung ist Kälte schon mal kein allzu großes Thema mehr, wenn es um normale, kurze Spaziergänge geht und außerdem ist es uns wichtig, dass er jegliches Wetter annehmen kann.
Weiters arbeite ich zum Spazierengehen gerne mit einem Brustgeschirr (auch hier müssen wir regelmäßig die Größe wechseln, damit es sitzt) und mit einer langen Schleppleine. Gepaart mit Ruhe, Geduld und Leckerlis gab es bald erste Erfolge zu vermelden und mittlerweile drehen wir mindestens einmal am Tag eine „Runde mit der Schlepp“ und es klappt hervorragend.
Danach ist er außerdem immer angenehm müde und nutzt es meist (wenn auch nicht immer) für ein entspanntes Schläfchen.
In Bezug auf die Hundeboxtraining haben wir noch mehr Geduld und viele kleine Schritte vor und zurück gebraucht, sind aber nun auch hier auf einem guten Weg.
Nachdem der erste Versuch eines mehrstündigen örtlich begrenzten Alleinebleibens (wegen der Arbeit wär’s 😛 ) interessant und mit dem Öffnen einer Arnika-Schnaps-Flasche geendet hat (nein, nicht meinerseits), wurde das Boxtraining wieder intensiviert, da seine Sicherheit einfach oberste Priorität hat.
Und siehe da, auch hier haben wir die Feuertaufe bestanden, worauf wir wohl gleichermaßen stolz sind, denn gefühlsmäßig ist die Box noch immer nicht mein Favourite, aber rational betrachtet in der aktuellen Situation richtig eingesetzt einfach sinnvoll.
Die meiste Zeit wird die Box allerdings von Fräulein Smilla benutzt 😉
„Sitz“ und „Platz“ hat Ally beachtlich schnell gelernt, „Hier“ ging vollkommen nebenbei. Generell ist er für sein Alter bemerkenswert brav und zuverlässig, was das Kommen auf Rückruf angeht, selbst ein Abrufen mitten im Spielen ist super möglich. Wir werden sehen, wie sich das weiter entwickelt und was die Pubertät bringen wird 😉 .
Ach ja, und auch der erste Restaurantbesuch ist bestens über die Bühne gegangen. Wir haben ihn in eines unserer Lieblingslokale mitgenommen und während er sich zu Beginn noch gewundert hat, warum ausgerechnet ER als einziger am Boden auf seiner Decke bleiben sollte und nicht auf der viel besser aussehenden Bank sitzen darf 😉 , hat er es nach wenigen Augen- und Hundeblicken akzeptiert und war durchgehend und trotz späterer Anwesenheit von einem weiteren Hund ruhig und gelassen.
Stubenreinheit und Durchschlafen
Während das Durchschlafen in der Nacht sehr schnell und gefühlt unkompliziert ging, ist das Thema Stubenreinheit ein eigenes.
Hier heißt es v.a. eines: Schnell sein. Am besten richtig schnell. Und regelmäßig auf die Uhr schauen. In den ersten Wochen kann es gut sein, dass man alle 15-30 Minuten hinaus muss, da geschlafen, gefressen, gespielt oder sonstwas wurde, was dazu führen kann, dass sich der Welpe löst. Und so hofft man einfach von Woche zu Woche, dass Körpergefühl und Größe von Darm und Blase langsam ein bisschen zunehmen.
Und während es in der Nacht wie geschrieben schnell gut klappte, war es untertags weiterhin intensiv in der Betreuung oder – wenn man zu langsam war – beim Putzen. Unser Fazit lautet daher: Bis zu 16 Wochen geht es nur mit Schnell sein, durchgehendem Beobachten von Körperhaltung und allgemeinem Verhalten (eben Trinken, Futtern, Schlafen, Spielen etc.) und einem Kennenlernen der Gewohnheiten.
Mittlerweile wissen wir, um welche Uhrzeiten er im Durchschnitt am öftesten groß und klein muss und können daher gezielter agieren, allerdings ist es nach wie vor oft genug so, dass wir bereits nach 1-1,5h oder noch früher wieder raus müssen.
Beim Alleinbleiben in der Box hat es allerdings für knapp 3h gut geklappt, insofern ist das Halten auch untertags nun bereits in diesem Zeitraum möglich, ob es aber viel früher als vor der 15/16 Woche so funktioniert hätte, weiß ich nicht.
Wie bei allem heißt es auf jeden Fall auch beim Thema Stubenreinheit Geduld und Zeit aufbringen.
Grundimmunisierung, Tierarzt & Krallenschneiden
Auch das Impfen fällt in diese erste Zeit. Alistair wurde das erste Mal bei seiner Züchterin geimpft, das zweite Mal vor wenigen Wochen und das dritte Mal folgt Anfang Feber, sodass die Grundimmunisierung abgeschlossen ist. Der Besuch bei der Tierärztin war kein Problem, das Fiebermessen fand er zwar komisch, aber die sonstigen klassischen Untersuchungen und das Impfen hat er ruhig und brav gemeistert. Hier sieht man wie wichtig es ist, bereits mit den Welpen immer wieder zu üben was Berührungen an Stellen wie Maul, Ohren usw. angeht, damit das beim Tierarzt dann nicht ungewohnt ist.
Apropos ungewohnt und Üben: Meine aktuelle Challenge ist das Krallenschneiden, welches bei dieser Rasse im Gegensatz zu unserem Aussie ein Muss ist. Und während ich die Krallen bei meinen Katzen nur nach Bedarf, aber immer problemlos geschnitten habe, hatte ich keinerlei Erfahrung mit dem Kürzen von Hundekrallen. Hier heißt es nämlich vorsichtig sein, um keine Verletzungen zu verursachen, da Hundekrallen sehr empfindlich sind und im schlimmsten Fall auch stark bluten können (zB auch wenn Hunde irgendwo mit der Kralle hängen bleiben), allerdings sieht man im Vergleich zu Katzenkrallen schlechter wie kurz man sie schneiden darf.
Momentan schneide ich ihm aktuell einmal pro Woche die Krallen, wenn er tief und fest schläft, denn bisher findet er es noch immer befremdlich und will seine Pfötchen im Wachzustand nicht so recht ruhig halten. Die Alternative wäre das Feilen der Krallen mit einem spezielles Gerät, welches ich als nächstes ausprobieren wäre, vielleicht empfindet er das als angenehmer. So oder so müssen die Krallen aus gesundheitlichen Gründen auf jeden Fall gekürzt werden, sprich es führt kein Weg daran vorbei, es gilt nur den angenehmsten Weg für ihn zu finden.
Und weil es auch immer wieder gefragt wird: Eine Kastration ist nicht geplant und würde nur dann durchgeführt werden, wenn es gravierende Probleme geben sollte. Achilles war auch unkastriert und wenn möglich werden wir es bei Alistair genauso handhaben.
Die Learnings der vergangenen Wochen
In den letzten Wochen haben wir auf jeden Fall eine Menge dazu gelernt: Wir haben festgestellt, dass unsere Familie und sämtliche ihrer Mitglieder unheimlich große Hundeliebhaber sind, denen beim Anblick dieses kleines Wesens das Herz aufgeht, weshalb das Kuscheln und Schlafen auf der Couch nun nicht einmal mehr ansatzweise ein Thema war 😛 (immerhin ist die Couch doch der natürlichste Lebensraum eines Whippets 😉 ).
Wir haben miterlebt, wie aus Windhund-Skeptikern Windhund-Fans wurden und wir haben uns zu echten Hundebekleidungsprofis entwickelt, nicht nur was Modelle, Stoffe und Größen angeht, sondern auch wie man Pullover, Mäntel und Co schnell und unkompliziert zu jeder Tages- und Nachtzeit anzieht.
Wir gehen einmal pro Woche zur Welpenspielstunde und streicheln dort andere kleine Welpis wie Berner Sennenhunde, Dalmatiner, Border Collies oder portugiesische Wasserhunde (kurzum: alle zum Dahinschmelzen süß!) und freuen uns einfach, dass wir wieder Hundebesitzer sind.
Und ich freue mich, dass ich nun wieder dank Hund so viel an der frischen Luft bin und ich liebe es zu sehen, wieviel Freude unser Hund so vielen unterschiedlichen Menschen schenkt.
Mit den Katzen funktioniert es weiterhin gut, allerdings sind besonders Shakira und Diego noch immer nicht sehr eindrücklich, was ihre eigenen Grenzen angeht, deshalb gilt es hier weiterhin für faire Bedingungen zu sorgen und unserem Wirbelwind klar zu machen, dass Katzen es nicht so gern mögen, wenn ihnen freche Whippet Welpen an den Ohren knabbern, die Schnurrbarthaare fangen oder sie prinzipiell einfach mal festhalten ^^ .
Es wird wohl noch ein bisschen dauern bis er all das gegen reines Kuscheln (Ally liebt Körperkontakt) und Ruhe eintauschen wird, aber ich habe das Gefühl, dass es momentan für die Katzen so noch in Ordnung ist, solange man den kleinen Rabauken ein bisschen in Schach hält und sie weiterhin ein paar sichere, ruhige Schlaf- und Futterplätzchen haben. Diego scheint außerdem den Nervenkitzel zu lieben und liefert sich mehrmals am Tag Rennspiele mit dem Hund (bei denen Ally den Windhund Turbo auszuschalten scheint). Auch Clinchen scheinen die zwei in irgendeiner Form beidseits toll zu finden.
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf Alistair’s weitere Entwicklungsphasen, unsere neuen Erfahrungen in der Hundeschule, auf unseren ersten gemeinsamen Österreich Urlaub und überhaupt auf alles was kommt 🙂 .
Soviel also zum aktuellen Stand 😉 .
Alles Liebe,
Vera