Gleich vorne weg: Mir ist klar, dass das Thema Coronavirus für viele mittlerweile ein Reizthema ist, da man in den Nachrichten seit Wochen von fast nichts anderem mehr hört. Aber im Sinne unserer Gemeinschaft und aller Gesundheit ist es wichtig, dass wir hier dennoch nicht auf Durchzug schalten. Oder alles nur als Panikmache ansehen oder Verschwörungstheorien ausbrüten.
Seit heute ist in Österreich klar, dass es Einschränkungen im sozialen Leben geben wird. Und ja, das löst natürlich bei den allermeisten keine Freude aus. Aber ein Blick nach Italien sollte im Moment ausreichen, um sich bereit zu erklären, ein paar Wochen oder möglicherweise auch Monate kooperativ zu sein, um ähnliche Szenarien, sofern möglich, zu verhindern. Und ganz ehrlich: Wäre jemand von uns Teil der Regierung, so würden wir auch alles daran setzen, das Land in Situationen wie diesen zu schützen, oder etwa nicht?
Ich habe den Eindruck, dass die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen teils noch nicht genug verstanden wird, weil man in erster Linie nur die aktuellen Zahlen sieht, die andeuten, dass Covid-19 zwar ansteckender, aber nicht sehr viel sterblicher wäre als die normale Influenza, die uns Jahr für Jahr eine Grippewelle (ebenfalls mit Toten) beschert. Was man aber auch bedenken sollte, ist die Aufrechterhaltung des normalen Gesundheitssystems. Kommen Grippewelle und eine starke Verbreitung des Coronavirus zusammen, dann haben die Spitäler damit alle Hände voll zu tun. Und auch wenn prozentuell nur wenige Verläufe intensivmedizinische Hilfe benötigen, so können es schlussendlich doch in Summe bei starker Verbreitung viele Betroffene werden, die die Intensivstationen füllen. Was wir hier aber nicht vergessen dürfen, ist die prinzipielle Versorgung für alle, sprich jeden, der Operationen, Intensivbetreuung und sonstiges benötigt, wie es eben normalerweise, ohne Grippewelle und ohne Corona, der Fall ist, denn selbst wenn man für den Notfall aufstockt sind die Betten und auch personellen Kapazitäten doch irgendwann ausgereizt. Kommt es hier zu Engpässen, weil salopp gesagt Spitäler und Krankenhäuser zu viel auf einmal zu tun haben, wird es schwierig.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist jener, den ich als Herdenschutz ansehe: Wir alle tragen Verantwortung für die Gemeinschaft. Nur weil man selbst jung, fit und gesund ist und sich glücklich schätzen kann, dass man eine Grippe oder eben Covid-19 wohl gut überstehen wird oder letzteres vielleicht sogar nicht einmal stark spürt, heißt das nicht, dass das für andere ebenso gilt. Menschen mit Vorerkrankungen sowie ältere Menschen müssen sich auf uns verlassen können. Oder plakativer ausgedrückt: Wer von uns möchte seine Eltern und/oder Großeltern mit einer potentiell für sie sehr gefährlichen Erkrankung anstecken und dann sein Leben lang mit dem Wissen leben, dass er es war?
Es gibt immer verschiedene Wege und Möglichkeiten, wie man mit ernsten Situationen umgehen kann und weltweit sieht man auch wie unterschiedlich seitens der Politik darauf reagiert wird. Spätestens seit der Entwicklung in Italien halte ich persönlich es aber durchaus angebracht einschränkende Maßnahmen zu setzen, um einer ähnlichen Situation möglichst vorzubeugen, solange man das noch selbst steuern kann. Selbst wenn sich manches im Nachhinein vielleicht für unser Land als nicht notwendig herausstellt. Aber im Nachhinein ist man immer klüger und hat leicht reden.
Wer aber derzeit auf die Politik und ihre Entscheidungen schimpft, sollte sich meiner Meinung nach einmal fragen, was er selbst als Regierungsmitglied in einer solchen Situation zum Wohle aller tun würde. Wer die Verantwortung für alle – jung und alt – trägt, für alle entscheiden muss und noch dazu verschiedene Expertenstimmen zu den unterschiedlichen Bereichen – vom Gesundheitssystem über Bildungseinrichtungen bis hin zur Wirtschaft – hört, der hat und macht es sich gewiss nicht leicht, hier Entscheidungen zu treffen.
Keine Panik
Es geht nicht um Panik, sondern um Vorsicht. Und ich für meinen Teil erlebe die Kommunikation seitens der Politik von Beginn an absolut nicht als Panikmache, während mich manche mediale Meldung durchaus stresst oder nervt.
Ich denke, wenn wir jetzt alle an einem Strang ziehen, dann wird das auch unser Gemeinschaftsgefühl stärken. Weil wir nicht nur an uns denken, sondern an die Gemeinschaft. Nicht nur für uns Hände waschen, sondern auch für unsere Liebsten. Und auch vorbereitet sind, falls wieder einmal eine ansteckende, neue Erkrankung ausbricht. Natürlich ist es im Moment vielleicht ärgerlich, wenn man sich schon auf das Kabarett, Konzert, Fußballspiel oder sonstige anstehende Highlights gefreut hat, aber ich würde sagen, das können wir nachholen.
Lasst uns die kommenden Wochen für anderes nutzen
Endlich mal wieder ein Buch lesen (oder die ganzen Bücher, die man sich schon seit zwei Jahren vorgenommen hat und die ohnehin bereits im Regal stehen 😉 ), den Kleiderschrank ausmisten und neu ordnen, einen gescheiten Frühjahrsputz machen, den Keller entrümpeln, das Wirrwarr an Ordnern am Desktop aufräumen – alles, wozu man sich sonst keine Zeit nimmt, weil man eben unterwegs oder anderweitig beschäftigt ist.
Lasst uns Spaziergänge in der Natur machen, die neuesten Workout-Videos für zuhause auf Youtube testen, verschiedene Handseifen und Handcremen ausprobieren, mal wieder ausgiebig Kochen, gerne auch Backen, eine neue Netflix-Serie starten – was immer euch Freude bereitet.
Machen wir das Beste daraus. Und behalten wir immer im Hinterkopf: Es geht um die Gemeinschaft. Gesundheit ist das wichtigste Gut für uns alle. Sie darf und muss Priorität haben.
Alles Liebe & bleibt gesund,
Vera
P.S.: Allgemeine Informationen rund um das Coronavirus abseits von Zeitungen & Co kann man zB auf der Website der Weltgesundheitsorganisation nachlesen, wie dieses Q&A der WHO .