Nimbletoes „Pure running“ – mehr als nur ein Barfußlaufgefühl
Vor einigen Wochen entdeckte ich einen neuen Schuh – den Nimbletoe!
Was ist ein Nimbletoe (welcher sich selbst als „fast-Barfuß-Schuh“ bezeichnet) werdet ihr euch jetzt vielleicht fragen und genau dieselbe Frage habe ich mir am Anfang auch gestelllt.
Das einzig Bekannte, als ich den Schuh (Nimletoe „wingster“ men schwarz/grün) zum Testen bekommen habe, war für mich, dass er in die Kategorie Barfußlaufschuh fällt und sich somit vor allem gegen Mitbewerber wie „Fivefingers“, Aquaspehre Fußtrainer, Saucony Hattori oder New Balance Minimus behaupten muss. Und: dass er den ISPO New Brand Award gewonnen hat – und so eine Auszeichnung bekommt man nicht einfach so.
Die Idee der Nimbletoes geht auf die Tarahumaras zurück, einem in Mexiko lebenden Stamm, der „Meister des Weges“ und der „ganz langen Wege ist“, und der Wert darauf legt, den Weg als Ziel zu sehen und diesen bzw. den entsprechenden Untergrund auch zu spüren und zu erleben – mit allen Sinnen!
Die Tarahumaras legen diese Strecken nur mit einem „Nichts“ als Schuh zurück und konzentrieren sich dadurch vor allem auf eines: den Weg.
Joe Nimble nahm diese Idee auf, fertigte selbst Skizzen für entsprechende Schuhe an, die auf den Schuhen der Tarahumaras (dünne Sohlen mit einem dünnen Band) basieren aber dennoch für unsere Zivilisation geeignet sein sollten und zusammen mit der Schuhproduzenten-Familie Bär nahm so die Geschichte der Nimbletoes ihren Lauf.
Was dabei herauskam ist wirklich beeindruckend – und das sage ich, obwohl ich schon viele Barfußlaufschuhe getestet habe und gelaufen bin.
Was ist das Besondere an diesen Schuhen? Wenn man die Schuhe anzieht, hat man das Gefühl eigentlich gar keinen Schuh zu tragen und dennoch das Gefühl von Sicherheit.
Der Schuh gibt dem Fuß Platz und lässt ihn sich entfalten. Auch wenn die Form (und in diesem Fall auch die Farbe) dadurch eher etwas an einen „Gecko-Fuß“ erinnert – das individuelle und meiner Meinung nach äußerst gelungene und interessante Design überzeugt auf ganzer Linie.
Der Schuh ist auf das Wesentliche reduziert: eine dünne und rutschfeste nur 4mm dicke Vibram-Sohle mit guten Dämpfungseigenschaften (Poron XRD – Dämpfungsschaum, der die Asphaltenergie komplett aufnimmt ohne sie an den körper zurückzugeben). Die absorbierte Energie wird direkt in Vortrieb umgewandelt.
Zusätzlich ist in die Vibramsohle eine verstärkte Abrollzone integriert, die den Körperschwerpuntk beim Abrollen aufnimmt.
Das dünne atmungsaktive Obermaterial ist waschmaschinentauglich und schützt den Fuß auch gegen widrige Wetterverhältnisse.
Das bedeutet: endlich wieder den Untergrund spüren können auf dem man sich bewegt, ohne dabei das Risiko eingehen zu müssen, sich eventuell zu verletzen. Der Fuß kann auf das reagieren, was der Untergrund vorgibt.
Natürlich erreicht man dieses Gefühl auch bei einem Barfußlauf am Golfplatz- oder Fußballrasen (aber wer hat den schon direkt vor seiner Haustür?) oder durch Barfußlaufschuhe anderer Hersteller. Allerdings bietet der Nimbletoe – im Vergleich zu den bisherigen Barfußlaufschuhen am Markt, die (ausgenommen dem New Balance Minimus) über kein Schnürsystem verfügen – vor allem durch seine perfekte Schnürung eine Anpassung an den Fuß, die seinesgleichen sucht:
Die spezielle Schnürung („Archraiser-Schnürung“), die unter dem Fuß hindurch greift und wie eine Manschette die Fußknochen, Muskeln und Sehnen kompakt zu einer Einheit zusammenfasst, bietet einen extrem guten Halt und Sicherheit ohne dabei ein Gefühl der Beengung aufkommen zu lassen. Ganz im Gegenteil: der Schuh trägt sich wie eine zweite Haut und verursacht weder Scheuerstellen noch Irritationen beim Barfußlaufen. Das Fußgewölbe bekommt durch diese neue Art der Schnürung einen extrem guten und elastischen Halt und es fühlt sich fast so an, als ob irgendetwas den Fußrücken nach oben hin etwas anheben würde – extrem angenehm! Auch das Fußgewölbe (vor allem das Längsgewölbe), das dadurch gestärkt wird, ermüdet weniger schnell und ermöglicht uns eine längere und exakte Lauf- und Abrollbewegung.
Man hat eigentlich das Gefühl, dass der Schuh nur aus einem Oberteil bestehen würde, da man den unteren Teil des Schuhs subjektiv fast nicht wahrnimmt – nichts drückt von unten oder von der Seite und man spürt den Untergrund in einer neuen Art und Weise ohne dabei Gefahr laufen zu müssen, sich dabei zu verletzen. Nicht nur ein sensationelles neues Laufgefühl – nein: auch ein absolut neues Gefühl des Gehens!
Seitdem ich die Nimbletoes habe, absolviere ich damit nicht nur mein Barfußlauftraining, sondern habe sie so ziemlich den ganzen Tag lang an: in der Arbeit, in meiner Freizeit … Den Unterschied merkt man am Besten dann, wenn man wieder auf seine herkömmlichen Schuhe wechselt und dann erst so richtig merkt, wie nicht der Fuß und der Untergrund die Bewegung vorgeben, sondern der Schuh. Ein perfektes Training für die Koordination und ein einzigartig gutes Gefühl, dass ich noch selten in einem Schuh gespürt habe und das uns das natürliche Potential unserer Füße wieder erahnen und instinktive Reaktionen erlernen lässt.
Egal, ob beim Laufen, beim Wandern und Trekking oder bei seinen alltäglichen Wegen – dieser Schuh lässt einem neue Sinne entdecken.
Etwas Vorsicht ist aber – wie bei jedem Barfußlaufschuh – zu Beginn geboten, wenn man vorher noch nie Barfuß gelaufen ist. Aber das trifft auf alle Barfußlaufschuhe zu, da man plötzlich ganz anders auf dem Fuß aufkommt und es sehr schnell zu Überbelastungssymptomatiken im Bereich der Achillessehne und des Unterschenkels kommen kann.
Hier sollte man sich vorsichtig (!) an das Thema „Barfußlaufen“ herantasten und auch wenn der Schuh sehr viel Spaß macht und sehr angenehm zu tragen ist, am Anfang der eigenen Muskulatur und den Sehnen die Zeit geben, sich dem neuen Schuh, dem neuen Laufen und dem neuen Abrollverhalten anzupassen.
Den Nimbletoe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen: für das Laufen sind der „Wingster“ und „Speedster“ am Besten geeignet – „natural running“-Schuhe schlechthin mit einem absolut direktem Laufgefühl und einem ganz neuen Lauferlebnis.
Für Damen sind die Modelle mit etwas schlankerem Leisten ausgestattet.
Der „Coolster“ ist eine Art Minimal-Trekking-Schuh und gibt mit seiner Vibram-Sohle guten Halt auf unwegsamen Wegen (für Damen auch in schönem Porzellan-Pink).
Der „Coolster Flow“ ist darüber hinaus noch wasserabweisend und schnell trocknend (falls mal doch ein Bach zu durchqueren ist).
Der „Trekkster“ ist ein Wanderschuh mit vollem Gefühl für den Untergrund und verfügt dank Knöchelschutz und breiten Klettverschlüssen über sehr guten Halt am Fuß.
Für den Alltag gibt es den „Roadster“, „Townster“,„Stepster“ und „Hipster“, die einen auch auf seinen sonstigen Wegen mit Barfußgefühl begleiten, gleichzeitig die Fußmuskulatur und Wade trainieren und je nach Modell sportlich oder casual ausfallen.
Der „Gripster“ ist als Multi-Sportschuh gedacht und soll besonders dynamisch sein (vor allem für Frauen interessant: Yoga, Fitness, Pilates, etc.) und der „Joyster“ als eine Art Ballerina punkten.
Fazit: Mit diesem Schuh wird man im wahrsten Sinne des Wortes „eins mit dem Weg“.
Für mich die absolute Entdeckung und Überraschung des heurigen Frühjahrs.
Meine Nimbletoes begleiten mich seither auch abseits des Trainings im Alltag überall hin und ich möchte diese Schuhe nicht mehr missen. Der Slogan: „Soviel Schuh wie nötig – soviel barfuß wie möglich“ trifft auf diesen Schuh voll und ganz zu. Daher eine klare Kaufempfehlung: ein auch absolut alltagstauglicher Schuh mit innovativem und interessantem Design, mit dem man nicht nur das Laufen, sondern auch das Gehen neu entdecken und bewusster erleben wird, und dabei auch noch jede Menge Spaß hat und etwas für seine Gesundheit und vor allem „gesunde Füße“ tut.
Allerdings ist auch der Preis dafür recht hoch.
UVP: 155€