Der Salomon S-LAB SENSE ist ein besonderer Schuh. Er wurde zusammen mit dem Weltklasse-Trailläufer Kilian Jornet entwickelt, um den Bedürfnissen von Trailläufern gerecht zu werden. Mit seiner 4mm-Sprengung kommt der Neutralschuh sehr flach und minimalistisch daher. Auch was das Gewicht angeht: 195g sprechen für sich. Bereits die ersten Schritte beim Laufen ließen keinen Zweifel offen, dass es sich hier um einen sehr aggressiven Schuh handelt, der nur für gute Läufer mit entsprechender Lauftechnik (v.a. für Vorfussläufer oder Vorfussbetonte Mittelfussläufer) und sehr gut trainierter Unterschenkel- und Wadenmuskulatur geeignet ist.
Was das Laufgefühl angeht, läuft sich der S Lab Sense sehr direkt, aber nicht unbequem, es ist nach wie vor ein gewisser Komfort vorhanden, wenn auch natürlich nicht mit einem Cushion Schuh vergleichbar. Hier handelt es sich klar um einen Wettkampfschuh bzw. einen Trainingsschuh für schnelle Läufe. Die Kraftübertragung funktioniert sehr gut und direkt, gerade weil kein Energieverlust durch übermäßige Dämpfung in der Abdruckphase entsteht. Man spürt den Untergrund sehr gut durch den Schuh, allerdings ohne dass Steine o.Ä. unangenehm auf die Fusssohle drücken würden.
Die Sohlenkonstruktion ist überaus torsionsfreudig, was die natürliche Abrollbewegung und Fußbewegung unterstützt. Der Schuh ist niedrig geschnitten, was eine gute Mobilität wie Stabilität im Sprunggelenk notwendig macht.
Beim Laufen fühlt sich der Schuh sehr leicht an, man spürt ihn kaum. Er passt sich sehr gut dem Fuß an und bietet ein super Halt. Der Einstiegsleisten ist relativ eng, hier sollten alle mit breiteren Füßen darauf achten, denn möglicherweise könnte das ein Problem sein.
Das Mesh ist ebenfalls sehr leicht und luftig, atmungsaktiv mit guter Ventilationsfunktion und Feuchtigkeitsregulation. Sowohl Schuh als auch Obermaterial trocknen sehr schnell. Die Zehenschutzkappe ist ideal für das Laufen im Gelände und schützt die Zehen bei steinigen Trails. Die Contragrip Sohle gibt guten Halt, auch auf Asphalt, nur bei Nässe oder Matsch kann es rutschig werden, v.a. bergab.
Besonders gut gefällt mir das nahtlose Endosock-Innenfutter mit der integrierten nahtlosen Sockenkonstruktion, die quasi zu einem zweite Haut-Effekt führt. So kann man den Schuh auch bestens barfusslaufen, selbst wenn die Füße im Schuh nass werden, kommt es zu keinen Druck- oder Scheuerstellen.
Die PU-Platte im Vorfussbereich führt zu einer trampolinartigen Unterstützung beim Abdruck im Vorfußbereich, man kann sich das wie bei einer Feder vorstellen. Das macht natürlich extrem schnell. Auch bergauf kann man durch die entsprechende Sohlenkonstruktion sehr gut Druck auf den Vorfussbereich ausüben.
Was das Design angeht, so gefällt mir der S Lab Sense supergut, weil er sehr auffällig, aber trotzdem nicht protzig oder zu aggressiv aussieht. Die Farbwahl Rot-Weiß lässt ihn einfach schnell aussehen – und das ist er auch ;-).
Schnell ist auch das Schnellschnürsystem, das ich ebenfalls sehr gelungen finde. Zum Verstauen gibt es Salomon-typisch wie immer eine eigene Laschentasche.
Meine Kritikpunkte
Trotz des vielen Lobes für dieses Modell, habe ich dennoch auch ein paar Kritikpunkte: so kommt durch das luftige Obermaterial gerne Staub und Schmutz in den Schuh, was teilweise unangenehm werden kann. Auch die Lebensdauer (laut Hersteller rund 400km), wie immer je nach Gewicht des Läufers, ist relativ kurz. Was das Bergablaufen bei Nässe oder Matsch angeht, bin ich mit dem Halt nicht unbedingt zufrieden. Hier würde ich bei entsprechenden Bewerben oder im Training unter solchen Bedingungen zu einem anderen Schuh greifen, mit dem ich mich auf deratigen Passagen sicherer fühle.
Prinzipiell ist der S-LAB SENSE nicht gerade einfach zu bekommen, da er eben nicht für die breite Masse, sondern nur für eine kleinere Gruppe Läufer geeignet und somit nicht überall erhältlich ist. Darüber hinaus ist er sehr teuer.
Fazit: Trotz der Kritikpunkte zählt der Salomon S-LAB SENSE zu meinen absoluten Favourites. Ich laufe ihn einfach super gern, v.a. Intervalle und kurze, schnelle Wettkämpfe (bis ca. 5km), auch auf der Straße. Ich werde ihn definitiv u.a. beim ITU Sprinttriathlon in Kitzbühl einsetzen, da das Schnellschnürsystem und die Eignung fürs Berglaufen klar für ihn sprechen. Wichtig zu beachten: das Modell ist absolut NICHT für Fersenläufer geeignet, sondern für sehr gut trainierte, erfahrene, ambitionierte Läufer, die mit entsprechender Kraft und Technik aufwarten können.
Für LäuferInnen, die es beim Laufen eine Spur weniger aggressiv wünschen, könnte der SENSE MANTRA geeignet sein.
Preis: UVP 199,95 Euro
Doc Tom
Der Salomon S-LAB SENSE wurde kosten- und bedingungslos zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.
Hy, Danke für die Review. Gibt ja schon einige im Internet, aber die finde ich auch sehr gelungen. Gerade wegen der Kritikpunkte 😉 Ich werde mir den S-LAB Sense Ultra mal heuer ansehen. Sehr ähnlich aber die Sohle soll länger halten und im Onlineshop auch schonmal um 144 Euro’s gesehen. Bin auch schon sehr gespannt. Evtl. wenn Ihr wollt kann ich Euch ne kleine Review schicken.
Glückwunsch zur Seite
glg
Max
Hallo Max, ja, der S-LAB SENSE ULTRA ist robuster gebaut und preislich etwas günstiger (ich glaub der UVP liegt bei rund 169,95 Euro, was natürlich noch immer ein sehr stolzer Preis ist). Aber ebenfalls definitiv ein sehr interessantes Modell! Solltest du dir den Schuh zulegen, kannst du uns gerne mal schreiben, wie du ihn findest, möglicherweise werden wir ihn eh auch ausprobieren ;-).
Liebe Grüße und einen schönen Abend, Vera
[…] Salomon S-LAB SENSE als Abwechslung zum Fuji Racer für schnelle Einheiten. Auch wenn wirklich viele schöne Winterläufe dabei waren, freuen wir uns sehr über die derzeitigen Sonnenstrahlen und den wolkenlosen blauen Himmel. Außerdem warten viele neue Modelle darauf, getestet zu werden . Der Frühling kann also kommen! […]
[…] Vergleich zum S-LAB Sense wirkt der Ultra durch Verwendung von schwarzem statt weißem Material etwas haltbarer, auch findet […]