Schon seit einigen Jahren habe ich mir immer wieder auf’s Neue vorgenommen am Wachau Marathon oder Marathon teilzunehmen. Leider ist es sich aber bisher zeitlich und aufgrund anderer Wettkämpfe nie ausgegangen.
Doch dieses Jahr war es soweit: als Vorbereitung für meinen Saisonabschluss, den New York Marathon am 3.11., hatte ich den 16. Wachau Halbmarathon eingeplant und wollte dabei auch versuchen meine Halbmarathonbestzeit zu verbessern (auch wenn der Ironman 70.3 in Zell am See gerade erst mal zwei Wochen her ist und die Beine sich noch gut daran erinnern ;-)).
Nach meinem Abschlusstraining am Mittwoch war ich recht zuversichtlich, dass der Halbmarathon gut verlaufen würde, aber meine Beine fühlten sich in den Tagen danach bis zum Wettkampftag gar nicht danach an. Der Wettkampftag begrüßte mich mit bestem Laufwetter: leicht bewölkt, 13 Grad Celsius und leichter Wind – es wäre perfekt gewesen, wenn der Wind uns Läufern nicht als Gegenwind auf der Strecke entgegen gekommen wäre, aber anders herum wäre es wohl schon fast zuviel des Guten gewesen ;-).
Nach meinem üblichen Vorwettkampf-Frühstück rechtzeitig ein paar Stunden vor dem Start, fuhr ich mit dem Auto nach Krems – dem Zielort des Wachaumarathons und Halbmarathons. Perfekt organisiert ging es mit dem Gratis-Shuttle-Bus vom Bahnhof Krems zu den jeweiligen Startbereichen der unterschiedlichen Distanzen. An dieser Stelle ein großes Lob an den Veranstalter – nicht nur zu der großartigen Veranstaltung, sondern auch zu der perfekten Organisation. Es gab genügend Shuttlebusse, die im Minutentakt fuhren, kein Gedränge, perfekt organisierte Kleiderbusse sowie hilfsbereite, freundliche und gut informierte freiwillige HelferInnen. Da ist man von so einigen anderen Laufgroßveranstaltungen leider manchmal etwas ganz anderes gewohnt.
Im Startbereich angekommen folgte das übliche Aufwärmen und Vor-Start-Procedere, bevor ich mich im vorderen Teil des ersten Startblockes plazierte, um möglichst im Startgetümmel keine Zeit zu verlieren. Meine Devise war klar: von Anfang an ein hohes Tempo anschlagen und schauen, wie weit mich meine Beine tragen – und: der Pacemaker mit der 1:30 Fahne musste unbedingt hinter mir bleiben.
Und schon ging es los – mit einem ambitionierten 4.00min/km Schnitt – entlang der Donau durch die wunderschöne frühherbstliche Wachau zurück Richtung Krems. Wäre es kein Laufwettkampf gewesen, ich hätte zum Schwärmen beginnen können, ob der wunderschönen Natur und Umgebung, und mehrmals beim Laufen beschloss ich: hier muss ich unbedingt wieder mal herkommen (und nicht nur zum Laufen ;-)). Vorbei an bestens positionierten Verpflegungsstellen beidseits der Laufstrecke, die in regelmäßigen und vollkommen ausreichender Anzahl vorhanden und mit allem bestückt waren, was man sich als Athlet wünscht. Und dann war auch schon die 10km-Marke erreicht – in knapp über 40 Minuten und deutlich mehr als eine Minute früher als eingeplant. Und meine Beine fühlten sich auch noch ganz gut an. „Das ist mein Tag heute“, dachte ich da und begann zu spekulieren, was eventuell heute möglich sein könnte.
Auch taktisch lief es für mich zu diesem Zeitpunkt sehr gut: erstens hatte ich mir einen guten Zeitpolster für die restlichen Kilometer geschaffen und ich fand auch immer wieder gute Laufgruppen, denen ich mich anschließen und den Windschatten der Gruppe nutzen konnte, um so dem Gegenwind auf den langen und leicht ansteigenden Geraden (die gegen Ende hin zu subjektiv empfundenen endlosen Hochgebirgen anwuchsen) etwas zu entkommen.
Doch ab Kilometer 15 war dann leider Schluss mit lustig: von einem Moment auf den nächsten wollten meine Beine nicht mehr so wie ich und meine Pace verlangsamte sich trotz aller Bemühungen meinerseits rapide – meine Augen wurden beim Blick auf meine GPS-Uhr immer größer *g*. Auch ein Energy-Booster half nicht mehr allzu viel, denn meine Beine waren einfach zu müde und auch die gut gefüllten Glykogenspeicher konnten daran nichts ändern.
So versuchte ich zumindest eine konstante Pace knapp unter 4:30 zu laufen, denn durch meinen anfangs herausgelaufenen Reserve-Zeitpolster wusste ich, dass sich so eine Zeit unter 1:30 ausgehen sollte – obwohl es dann gegen Ende noch einmal knapp wurde, denn die letzten 3 Kilometer durch die Kremser Altstadt waren endlos und meine gelaufene Halbmarathonstrecke 150m länger (zumindest laut meinem GPS, das eine Gesamtlänge von 21,250m anzeigte).
Aber schließlich konnte ich das Ziel sehen – ganz klein am Horizont am Ende einer nochmals endlosen Geraden, die nicht enden wollte. Dann war es geschafft und der Pacemaker mit der 1:30er Fahne noch deutlich hinter mir ;-). 1:29:34h, persönliches Ziel erreicht :-).
Nach der obligatorischen Finishermedaillenumhängung ging es ab in die Verpflegungszone ,um die verlorengegangenen Elektrolyte und Kohlenhydrate gleich wieder aufzufüllen und die Regeneration einzuleiten. Auch hier ein großes Lob an den Veranstalter (ich konnte es gar nicht glauben: es gab sogar stilles Mineralwasser!! ;-)). Auch die Kleiderausgabe und die gesamte Infrastruktur im Zielbereich waren bestens organisiert.
Nach kurzer Erholungspause machte ich mich schlussendlich zufrieden über meine heutige Rennleistung auf den Weg zurück nach Hause mit dem Vorsatz, eines Tages gerne wiederzukommen und abermals an dieser großartig organisierten, tollen und jedem Läufer bzw. jeder Läuferin zu empfehlenden Laufveranstaltung in der wunderschönen Wachau teilzunehmen.
Doc Tom