„Salming? Was ist das denn für ein Schuh?“ wurde ich immer wieder während meiner Testläufe von neugierigen und interessierten LäuferInnen gefragt.
Salming, ist ein schwedischer Sportschuhhersteller, der sich bisher eigentlich vor allem im Hallensportbereich einen Namen gemacht hat und seit zwei Jahren mit speziellen Schuhmodellen auch den Laufsport erobern möchte.
Dass dieses Vorhaben gerade in einer so simpel scheinenden, aber ob ihrer Vielfalt an Anforderungen und Läufertypen umso komplexeren Sportart wie dem Laufen nicht einfach ist, ist vielen leider nicht bewusst und ließ in der Vergangenheit deshalb auch viele scheitern. Ich war daher neugierig, wie sich die Schuhe von Salming in der Praxis bewähren würden. Im Design haben sie ihre Aufgabe ja sichtlicherweise sehr gut erfüllt.
Prinzipiell gibt es von Salming nur Neutralschuhe, was ich persönlich nicht unbedingt schlecht finde, da ich den Grundsatz habe: im Zweifel immer ein Neutralschuh. Das gilt sowohl für LäuferInnen als auch für einen Laufschuhhersteller: besser ein sehr gutes Neutralmodell als eine Vielfalt an nicht passenden oder „weniger guten“ Schuhmodellen.
Salming bietet derzeit eine überschaubare Palette an Neutralschuhmodellen: einen Schuh für längere Distanzen (Distance), ein Modell für schnellere Tempoeinheiten (Speed), einen leichten schnellen Wettkampfschuh (Race), einen Trailschuh (Trail) und einen Schuh für funktionelles Training, Lauftechnik und/oder die Freizeit (Xplore).
Alle Schuhmodelle haben eine einheitliche Sprengung von 5mm – ausgenommen der Xplore, der eine 3mm Sprengung hat.
Da ich in meiner Vorbereitungsphase auf die kommende Saison in den letzten Wochen vor allem lange Grundlagenausdauereinheiten gelaufen bin, und dabei von den Salming Schuhen das Hauptaugenmerk auf dem „Distance“ lag, folgt heute diesbezüglich meine Review dazu:
Dieser Schuh erinnert auf den ersten Metern doch sehr an einen Hallenschuh – doch je länger man damit läuft, umso mehr verflüchtigt sich dieser Eindruck. Anscheinend kann man diesen Eindruck bzw. das Hallenschuhgefühl weglaufen 😉
Besonders auffällig ist, neben dem flexiblen Obermaterial, das dem Fuss trotzdem einen guten Halt gibt (vor allem auch im Fersenbereich), dass sich der Schuh für einen „Langdistanzschuh“ sehr direkt laufen lässt.
Was am Anfang sehr beeindruckend ist, wendet sich bei dem Modell über längere Distanzen aufgrund der „Härte“ vor allem im Vorfussbereich fast schon etwas ins Gegenteil, da meine Fußsohlen nach ca. 25km etwas zu brennen begonnen haben, was jetzt nicht extrem störend, aber auch nicht besonders angenehm war – zumindest nicht beim langen „Grundlagen-Cruisen“.
Auch habe ich nach ungefähr 25km im lateralen Vorfuß- und im Bereich der Kleinzehen beidseits leichte Druckstellen bekommen, da ich aber einen breiten Vorfuss habe, ist das bei Modellen, die keinen weiten Vorfussbereich oder Zehenbox haben, keine Seltenheit.
Weil der Schuh „nur“ eine Sprengung von 5mm hat, ist er vorwiegend bei korrekter Mittelfusslauftechnik und gut trainierter Unterschenkel- und Wadenmuskulatur zu empfehlen, da es sonst wie bei allen Schuhen dieser Kategorie auf längeren Distanzen zu muskulären Überlastungssymptomatiken kommen kann (zB Entzündung der Achillessehne, Wadenverhärtungen, etc.). Vor allem schwergewichtige Fersenläufer sind bei anderen Schuhherstellern und ihren Modellen sicherlich besser aufgehoben. Für die Leicht- und Mittelgewichte hingegen könnte dieses Modell interessant sein, sofern man ein direktes Laufgefühl, eine etwas schmalere Schuhkonstruktion und ein gutes Design schätzt.
Die Sohlenkonstruktion des Distance ist vor allem im Vorfussbereich sehr flexibel und lässt einen guten und direkten Abdruck zu, eine integrierte Mittelfussbrücke stabilisiert in der Stützphase und die Sohlenmischung ist griffig und gibt auch auf nassem Asphalt guten Halt.
Die Thermoregulation des Schuhs funktioniert ebenfalls gut und auch optisch sticht der Salming Distance eindeutig aus der Masse der Laufschuhe heraus.
FAZIT: Ein Schuh, mit dem man derzeit nach eigener Erfahrung auffällt und der zum eigenen Laufstil und Trainingszustand passen muss. Für gut trainierte Mittel- und Vorfussläufer mit korrekter Technik, die niedrig gesprengte Modelle gewohnt sind und das direkte Laufgefühl suchen, ist der Salming NoNonsense Distance ein interessanter, leichter und flexibler Schuh.
Keep on running,
euer Doc Tom
Der Salming Distance wurde uns kosten- und bedingungslos für Testzwecke zur Verfügung gestellt.