Ich habe beim letzten Ausbildungswochenende meiner Yogalehrerausbildung ein Referat über Meditation im Yoga gehalten und durfte das Thema dafür noch etwas tiefer erforschen, als ich es bisher getan hatte. Seit Beginn der Ausbildung vor über einem Dreivierteljahr habe ich nicht nur viel Theoretisches dazu gelernt, sondern die Auswirkungen unterschiedlicher Meditationstechniken auch in der Praxis erfahren. Aus aktuellem Anlass kann ich beispielsweise berichten, dass ich denke, dass mir Meditation besonders in der letzten Zeit sehr geholfen hat.
Ich hatte vor bereits mehreren Wochen eine an und für sich nicht besonders riesige Muttermal-OP, die sich leider zu einer größeren Sache entwickelte, als es geplant war. War ich die ersten zwei Wochen etwas genervt, weil ich Ruhe geben sollte, damit die Narbe sich gut entwickeln würde, zeigte sich bald, dass zwei Wochen Ruhe geben noch gar nichts waren. Denn weil ich nach einiger Zeit auf den zusätzlich subkutan vernähten Faden zu reagieren begann, dehnte sich das lustige „Ich darf nichts tun außer Abwarten“-Spiel noch weiter aus. Ging es zu Beginn also noch darum, dass das Muttermal einfach dringend raus muss und dass die Narbenbildung folglich möglichst schön geschieht, war dieses Ziel nach den ersten zwei Wochen komplett unwichtig für mich geworden, da sich die Wunde durch das Nicht-Vertragen des Fadens zu entzünden begann. Selbst die Pflaster, um die Stelle zu schützen, wollte meine daneben angrenzende Haut nicht mehr ertragen. Schlussendlich musste trotz Bemühungen, es doch noch anders zu schaffen, der subkutane Faden nach drei Wochen wieder herausoperiert werden. Und ja, das war genauso wie es hier klingt, kein Spaß. Abgesehen davon wusste ich, dass wir somit wieder quasi bei Null beginnen würden und die Heilung noch länger durch würde, weil nicht mehr genäht wurde.
Das Ganze nervte mich natürlich sehr und ich fragte mich des Öfteren, wofür das Ganze gut sein sollte. Was ich daraus lernen sollte. Warum es gerade jetzt passieren muss, wo man doch ganz andere Pläne hat. Nicht nur das wochenlange Herwarten, sondern auch die Bedenken, was alles passieren könnte. Als jemand, der selbständig ist, ist eine solche Situation abgesehen von der persönlichen Befindlichkeit auch beruflich nicht zu unterschätzen, denn ich hatte wochenlang die Anweisung Bewegung und Schwitzen im Sinne der Wunde zu vermeiden. Nicht gerade vorteilhaft in meinem Job. Und abgesehen davon, dass so manche Tage nicht besonders tolle Nachrichten in Sachen Wundheilung mit sich brachten, weil mein Körper diesen Faden einfach nicht gut fand, und ich mir diesbezüglich wirklich Sorgen machte, wie es weiter verlaufen würde, war mir dieses Verbot in Bezug auf Bewegung unendlich lästig. Ich bin zwar niemand, der ständig Action braucht und zappelig wird, wenn es mal ein paar Tage ruhiger zugeht, im Gegenteil, ich halte es auch sehr gut mal auf der Couch und beim Nichtstun aus, aber mehrere Wochen müssen es definitiv nicht sein. Aber wenn kurze – an manchen Tagen durch die Schmerzen ziemlich langsame – Spaziergänge mit dem Hund das persönliche sportliche Highlight des Tages werden, dann nervt es mit der Zeit einfach doch. Dazu kam die Angst inklusive aller Worst-Case-Szenarien, die es in Bezug auf Wundheilung so gibt (generell bin ich in Punkto Worst-Case-Szenarien-Denken ziemlich gut und wäre für jegliches Risk-Management bestens geeignet 😉 ). Wochenlang herzuwarten und beim täglichen Verbandswechsel zu hoffen, dass es zu keinerlei weiteren Komplikationen kommt, ist daher nichts, was ich vermissen werde.
Langer Rede kurzer Sinn: was mir in dieser Zeit wirklich geholfen hat und nach wie vor hilft, ist es, zu meditieren, denn Yoga im Sinne von Asanas waren auf Grund der bestehenden Wunde viele Wochen nicht möglich. Durch Meditation in meine Mitte zu kommen und auf Dauer nicht extrem gereizt zu werden, ist mein Learning aus dieser Geschichte. Der akute Bewegungsmangel war mir zwar wirklich sehr lästig, aber ich konnte beruflich wie privat – mit ein bisschen Jammern, aber hey, das muss erlaubt sein 😉 – für meine Verhältnisse dennoch ganz gut damit umgehen. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich alle Klienten, die in dieser Zeit bei mir trainiert haben, um jeden Schweißtropfen beneidet habe.
Ganz sind die Folgen dieser missglückten Haut-OP leider immer noch nicht ausgestanden, aber immerhin darf ich mich mittlerweile wieder bewegen, da die Wundheilung nach Entfernung des subkutanen Fadens gute Fortschritte macht, auch wenn es natürlich dauert, eine Wunde von Innen heraus granulieren zu lassen. Damit ich mich also weiterhin in Geduld üben kann, weiß ich nach wie vor nicht, wann ich damit rechnen kann, ohne tägliches Wundmanagement auszukommen. Ich hoffe, bald. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass ich weit mehr Geduld besitze als ich eigentlich dachte 😉 Und, dass mir Meditation in unterschiedlichen Formen in schwierigen Zeiten einen wirklich tollen Dienst erweist.
So viel zu meinen persönlichen Erfahrungen. Wenn ihr wollt, schreibe ich gerne einen separaten Blog-Post über Meditation, verschiedene Meditationstechniken und allgemeine Wirkungsweisen & Vorteile. Meditation ist nämlich ein großartiges Werkzeug, das auf jeden Fall geteilt werden sollte.
Alles Liebe,
Vera