Und vorbei ist er, der August. Schön, heiß und sehr sonnig war er. Und vollkommen ohne Social Media Aktivitäten. Zunächst war es ungewohnt. Kein Facebook, wo man ständig die neuesten News von Freunden und Bekannten mitbekommt, keine Facebook Nachrichten, die darauf warten gelesen und beantwortet zu werden. Kein Instagram, kein Blog und kein eigenes Posten von Inhalten. Dafür sommerliche Tage, teils in Süd- und Osttirol, mit eindrucksvollen Bergen und viel frischer Luft.
Bereits nach wenigen Tagen war spürbar mehr Zeit für anderes da und es war wirklich bemerkenswert, wie angenehm diese „Ruhe“ war. Ruhe vor Informationen, die gefiltert werden müssen. Ruhe vor Dingen, die einen zum Teil überhaupt nicht interessieren, aber in der Timeline auftauchen. Irgendwie wie früher als es noch keine sozialen Medien gab, man sich wenn schon anrief oder – ganz old school – Briefe schrieb.
In dieser Ruhe zeigte sich mir erst, wieviele Eindrücke ansonsten tagtäglich auf einen einprasseln. Und es war wirklich schön, dieses Karussel einmal anzuhalten und zu sehen, dass man genau nichts verpasst und problemlos vier Wochen „aussteigen“ kann.
Diese Ruhe hat mir ehrlich gesagt ganz gut gefallen. Und das nicht nur, weil wir eine tolle Zeit in einem grandiosen Baumhaus in den Südtiroler Bergen verbracht haben. Es liegt wohl einfach daran, dass ich generell jemand bin, der Ruhe in jeglicher Hinsicht sehr viel abgewinnen kann. Weniger Lärm um einen herum zu haben, ist einfach etwas Schönes. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass ich in einem kleinen 700 Einwohnerdorf aufgewachsen bin oder ob es einfach mein Naturell ist, aber ich mag es wirklich, wenn ich nicht dauernd von – egal welchem – Lärm abgelenkt werde.
Und genauso habe ich Social Media teilweise empfunden: Als Lärm. Als laute Inszenierung. Beides Dinge, die ich nicht mag. Genauso wenig wie die Tatsache, dass mittlerweile immer mehr Kinder gepostet werden, kleine Babys und Kleinkinder. Bilder, die eigentlich – zumindest meinem Gespür nach – ins Familienalbum oder wenn schon in die Familien What’s App Gruppe, aber nicht auf Blogs, Facebook und Instagram gehören. Ich verstehe, dass Eltern stolz auf ihre Kinder sind und ich kann auch gut nachvollziehen, dass es gerade für junge Mütter sehr ungewohnt ist, plötzlich vorwiegend zuhause zu sein, sie sich nach Austausch mit Gleichgesinnten sehnen und das Internet hier für viele Möglichkeiten bietet. Aber wenn ich solche Bilder sehe, dann sehe ich einfach nur ein Instrumentalisieren von Kindern und das finde ich sehr traurig und dem Kind gegenüber unfair. Genauso, dass sämtliche persönliche Informationen über das Kind öffentlich geteilt werden. Da bin ich sehr froh, dass ich in einer Zeit aufwachsen durfte, wo nicht schon von Klein auf alles mit der ganzen Welt geteilt wurde ohne dass ich ein Mitspracherecht gehabt hätte. Und auch wenn mich diese Entwicklung überhaupt nicht persönlich betrifft, so frage ich mich einfach, welche Rolle ich in sozialen Netzwerken spielen will, wo offensichtlich v.a. Seelenstriptease, intime Einblicke & Co erwünscht sind, weil Menschen einfach gern an dem Leben anderer teilhaben. Persönlich hatte ich immer das Gefühl mit unserem Blog und auf meinen Social Media Plattformen bereits außerordentlich viel zu teilen, für meine Verhältnisse. Und es kommt immer wieder einmal der Gedanke auf, ob das für mich selbst überhaupt sinnvoll ist.
Was ich für mich mitnehme
Wie dem auch sei, was ich auf jeden Fall für mich mitnehme, ist die Tatsache, dass man nicht jedes Nebengeräusch wahrnehmen muss. Deshalb werde ich noch mehr aussortieren, wem ich auf Social Media folge, denn ich muss nicht alles hören und sehen, vieles ist einfach überhaupt nicht wichtig und macht nur Lärm.
Außerdem wird es wieder einen Tag pro Woche geben, an dem alles aus bleibt. Ich hatte auch in den letzten Wochen keine der Apps auf meinem Handy gelöscht, somit weiß ich, dass ich widerstehen kann „mal schnell“ bei Facebook & Co vorbeizuschauen. Vielfach ist es ja nur eine einfache Gewohnheit, dass man fast wie ferngesteuert eine App öffnet oder online auf bestimmten Seiten herumsurft.
Da ich nächste Woche sechs Tage lang eine Weiterbildung besuche, wird es auch nächste Woche viele Stunden ohne Social Media geben und danach sehe ich dann weiter, wie viel oder wenig Zeit ich damit im Alltag verbringen möchte. Aber keine Sorge, unser Blog bleibt weiterhin bestehen 😉 .
Alles Liebe und einen guten Start in den September,
Vera