Was tun, wenn man wochenlang durch eine Verletzung außer Gefecht ist? Was, wenn eine chronische Erkrankung einen plagt? Wie behält man hier eine positive Grundeinstellung? Oder schlimmer noch, wenn ein geliebter Angehöriger krank wird?
Ich habe von mehreren Leserinnen und Lesern Fragen dieser Art bekommen, mit der Bitte darüber zu schreiben, deshalb befasst sich dieser Blog Beitrag heute mit diesem Thema. Und gleich vorne weg: Auch wenn es unheimlich hilfreich und erleichternd wäre, es gibt leider nicht den EINEN Weg für alle und alles. Aber vielleicht sind hier dennoch ein paar Tipps für euch dabei, die euch im Alltag in schwierigen Situationen wie den genannten weiterhelfen.
So kannst du besser mit Verletzungen, Krankheit & Co umgehen
Solange man gesund ist und alles normal läuft, hat man viele Wünsche, Ziele und Pläne, wird man dagegen krank oder verletzt sich oder jemand aus dem direkten familiären Umfeld, wünscht man sich nur noch eines: Gesundheit und Normalität. Einfach wieder zurück in den normalen Alltag.
Was also tun, wenn man wochenlang außer Gefecht ist und Ausnahmezustand herrscht? Wie kann man dabei noch positiv bleiben?
Natürlich hängt es stark davon ab, um welche Verletzung/Verletzungen oder Krankheit es sich handelt. Ein heftiger Schnupfen vergeht schneller als eine Verletzung, die operiert werden muss, eine chronische Erkrankung ist noch einmal ein anderes Kaliber… Aber so oder so kann man in allen Fällen noch versuchen das Beste daraus zu machen, darf aber – meiner Meinung und Erfahrung nach – auch trotzdem dabei Raum und Platz für Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer lassen, denn auch das gehört unbedingt dazu, um alles zu verarbeiten.
Es geht also nicht darum mit einer rosaroten Sonnenbrille herum zu laufen, selbst wenn man durch eine Verletzung oder Erkrankung vielleicht auch etwas lernt und diese einen somit schlussendlich auch positiv prägen kann.
Wer hier schon länger mitliest weiß, dass ich selbst an einer chronischen Erkrankung leide. Wie ich damit umgehe, könnt ihr hier nachlesen.
Ebenso bin ich jemand, der auf Medikamente, Operationsfäden & Co nicht selten ungewöhnlich reagiert, eine Geschichte dazu, die mir vor einigen Jahren einiges an Geduld abverlangt hat, habe ich hier beschrieben.
Abgesehen davon hatte ich in den vergangenen Jahren leider auch öfter mit Krebserkrankungen in der Familie zu kämpfen. Aktuell wiederum ist unser Hund, für uns wie jede einzelne Katzen ein waschechtes Familienmitglied, erkrankt und auch nach über fünf Wochen ist unklar, woran, trotz unzähliger Tierarzttermine und Untersuchungen.
Ich kenne also jene Wochen und Monate, an denen man sich fast aufreibt und selbst fast krank wird vor Sorgen. Aber hier soll es darum gehen, was man selbst tun kann und deshalb möchte ich meine Tipps mit euch teilen. Wie geschrieben: Das wird nicht in jeder Situation für jeden immer so möglich sein, aber vielleicht ist hier und da doch ein Input dabei, der euch weiterhilft. Ich würde mich auf jeden Fall sehr darüber freuen.
- Sich darauf fokussieren, was noch geht. Verletzt man sich beispielsweise am Bein und muss operiert werden und Ruhe geben, so ist das – gerade für SportlerInnen – sehr ärgerlich und eine Reha samt Physiotherapie & Co langwierig und mühsam. Abgesehen davon, dass man meist DEN Sport, der einem immer Energie und Kraft gegeben hat aktuell gerade nicht ausüben kann und somit ein wichtiger Heilsbringer für die bereits strapazierte Seele wegfällt.Was man aber tun kann, ist sich darauf zu konzentrieren, was noch möglich ist: Ist man zB fit genug, um den Oberkörper zu trainieren, könnte man genau diese Zeit nun dafür nutzen und Übungen im Sitzen absolvieren und – wenn man jemand ist, der Fortschritte wie das Atmen braucht – mit einem Plan zu dokumentieren, wie man sich hier von Einheit zu Einheit weiterentwickelt.
Oder es ist eine verletzte Hand oder Schulter, aber wir können noch gehen, dann wären Spaziergänge eine sehr gute Möglichkeit, am besten in der Natur und der frischen Luft.Gerade dieser neue Fokus lässt es zu, dass wir uns darauf ausrichten, was funktioniert und nicht nur auf das, was derzeit nicht funktioniert. Das bedeutet nicht, dass wir die Verletzung leugnen, sondern, dass wir uns etwas Neues (oder auch Altes) ins Leben holen, das uns zeigt, dass zwar bestimmte Dinge derzeit (noch) nicht gehen, aber anderes eben durchaus.
- Mit dem Meditieren beginnen oder wieder damit anfangen. Meditation mag für manche sehr sperrig oder unzugänglich klingen, aber in Wirklichkeit ist es schon in ganz einfachen Schritten für jeden möglich. Wie wäre es zum Beispiel, wenn du dich in einer wirklich harten, herausfordernden Zeit täglich für fünf Minuten einfach irgendwo an einen ruhigen Ort hinsetzt, dir einen Timer stellst und diese wenigen Minuten lang die Augen schließt, um einfach zu atmen.
Gedanken dürfen kommen und gehen, mach dir deshalb keinen Stress. Setz dich einfach Tag für Tag für fünf Minuten in die Stille und schau, was passiert und in dieser Zeit aufkommt.
Empfehlenswert ist es, wenn man hier für mindestens drei, vier Wochen, gerne länger dranbleibt. Wenn man mehr als fünf Minuten Zeit investieren kann, gerne, aber es reichen auch einfach diese wenigen Minuten, da man in anstrengenden Phasen oftmals ohnehin sehr viel um die Ohren und womöglich auch nur wenig Zeit übrig hat. Aber diese fünf Minuten können einen echten Unterschied machen, weil sie zu mehr Gelassenheit und somit Geduld und insgesamt einem besseren Nervenkostüm beitragen können.
Falls du es gar nicht in Stille aushälst, dann such die ein Lied deiner Wahl aus, bei dem du abschalten kannst und meditiere einfach mit diesem (= Lied oder Mantra abspielen, Augen schließen und zuhören).
- Ablenken & Energie auftanken. Das kann ein lustiger Film sein, der die Laune hebt, eine tolle Serie, ein mitreißendes Buch oder das Durchblättern von Urlaubsfotoalben. Ist man wiederum selbst fit und bangt um einen geliebten Menschen oder ein Tier, dann kann Bewegung ein unglaublich gutes Mittel sein, um aufzutanken. Mir helfen dann zB Gruppenstunden, in denen das Energielevel hoch ist wie beim Tanzen oder Spinning, aber auch einfache Krafteinheiten, in denen ich meine Kraft direkt und unmittelbar spüren kann und merke, dass ich stark bin, auch wenn ich mich gerade vielleicht so gar nicht stark, sondern müde und ausgepowert fühle. Während der Erkrankung meiner Mutter war ich oft beim Muay Thaiboxen, denn während dieser Trainingseinheiten hatte ich absolut keine Chance mich zu sorgen, da man dabei vollkommen präsent sein muss, was diese Einheiten zu wertvollen und wichtigen Auszeiten macht.
- Der Glaube, dass es wieder besser wird. Oft hilft es auch zu hoffen oder in manchen Fällen auch zu wissen, dass wieder bessere Zeiten kommen werden. Dass das Gelenk, der Muskel oder der Knochen, das Gewebe, die Grippe oder was auch immer, in einiger Zeit wieder heil oder Vergangenheit sein und somit wieder Normalität einkehren wird. Und dass man dann gerade in der ersten Zeit so richtig froh und dankbar darüber sein wird, dass alles normal funktioniert und der Alltag zurückgekehrt ist.
- Die Zeit für Dinge nutzen, für die man sonst keine Zeit hat. Ist man selbst krank und kann seinen gewöhnlichen Hobbys nicht nachgehen, schafft das oft auch Raum für andere alte oder ganz neue Hobbys. Kreuzworträtsel, Puzzle, Stricken, Lesen, Urlaubsplanung (und selbst wenn nur imaginär ohne Reisedatum), das Zuhause im Marie Kondo Stil aufräumen und sortieren, sich Gedanken über Dinge machen, für die man sonst nie so richtig Zeit hatte oder einfach mal mehr Zeit in Schlaf investieren, was für jegliche Heilung immer eine gute Idee ist.
- Affirmationen & gute Energie nutzen. Sich selbst gut zureden kann ebenso eine Hilfe sein. „Das wird wieder“, „Ich bin gesund“ oder „Mein Rücken ist geschmeidig und kräftig“ können – wenn sie mit Überzeugung ausgesprochen oder gedacht werden, förderlich sein, allerdings muss man hierfür sicherlich der Typ dazu sein. Abgesehen davon habe ich aber erst gestern wieder gelesen, dass man Muskeln allein durch die Kraft der Vorstellung und Gedanken erfolgreich trainieren kann, wenn man sich täglich 15 Minuten lang bestimmte Bewegungen und Übungen intensiv vorstellt und diese quasi mental absolviert.Ich glaube außerdem auch, dass unsere Zellen auf Musik, Gedanken, ja einfach auf Frequenzen und Schwingungen reagieren, insofern können auch Lieder oder ein Mantra, mit Liebe gekochtes Essen (zB Hühnersuppe) oder eine liebevolle Umarmung ganz viel bringen. Zuwendung und Berührungen sind generell etwas, was bei Heilungsprozessen nie unterschätzt werden sollte. Genauso wie das Hochhalten der sonstigen Lebensfreude so gut es eben geht.
In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Gesundheit, Heilung, viel Kraft und Energie, falls ihr gerade eine schwierige Zeit durchmacht und euch in Geduld üben müsst.
Alles Liebe,
Vera
Liebe Vera, vielen lieben Dank für diesen Beitrag!
Der Reminder mit der Meditation hat mich wieder auf Spur gebracht 🙂
Ganz wichtig finde ich den Hinweis, dass man auch mal schlecht drauf sein bzw. trauern darf. Ich habe vor fünf Jahren eine wirklich schlimme Diagnose bekommen und lange Schwierigkeiten gehabt, mit dem „Optimismus-Zwang“ klarzukommen. Ich habe mir für diesen Beitrag ein Lesezeichen angelegt und mir vorgenommen, ihn öfter wieder hervorzukramen. Liebe Grüße, tina
Liebe Tina, das freut mich sehr, fühl dich gedrückt!! <3
Ja, Meditation kann wirklich helfen, in welcher Form auch immer. Und die Technik dabei darf ebenso wechseln mit der Zeit, so wie es halt gerade leicht und gut geht und v.a. eben auch gut tut.
Ich kann dich sehr gut verstehen mit dem "Optimismus-Zwang", ich finde auch, dass es in manchen Situationen sehr viel verlangt ist und man unbedingt auch für Gefühle wie Wut, Zorn, Trauer oder auch Verzweiflung Platz lassen sollte, auch um verarbeiten zu können und alles nicht einfach nur mit vermeintlich guter Laune zu verdecken, was ja schlussendlich niemandem etwas bringt.
Ich freue mich, wenn der Beitrag hilfreich ist!
Alles Liebe zu dir,
Vera