Die Omikron Welle oder auch Wand genannt, ist da und lässt sich somit auch nicht mehr verhindern. Aber es gibt dennoch einiges, das wir tun können. Aus meiner Sicht spielt v.a. das eigenverantwortliche Verhalten eine der größten Rollen. Jeder von uns kann etwas tun. Jeder von uns kann sich an das halten, was bisher auch schon funktioniert hat. Abstand halten. Hände waschen. Maske tragen. Auch wenn der Postbote nur schnell ein Paket abgibt. Auch im Fitnesscenter. Auch im Stiegenhaus (mein großer Vorsatz ab jetzt). Und seine Lieben dazu auffordern mitzumachen.
Ein wichtiger Punkt ist außerdem: Impfschutz sichern. Ja ich weiß, die Impfung mag für viele nicht perfekt sein, weil man sich erhofft hat, dass man damit weder erkranken noch das Virus weitergeben kann, was nicht zu 100% erfüllt wurde, ABER die Impfung trägt auf jeden Fall dazu bei, dass es wesentlich seltener zu schweren oder tödlichen Verläufen kommt und spielt wohl auch hinsichtlich Long Covid eine Rolle.
Abgesehen von sehr schweren Verläufen inklusive Intensivstation geht es auch darum, sich klar zu machen, dass auch vermeintlich „milde“ Verläufe (oder auch unbemerkte Infektionen) zu Long Covid führen können. Und das dauert in der Regel nicht nur ein paar Tage oder Woche, sondern kann Monate, Jahre oder ein Leben lang Beschwerden mit sich bringen, die teils auch die Berufsfähigkeit betreffen oder Betroffene sogar ans Bett fesseln.
Das soll keine Panikmache sein, jedoch geht man derzeit davon aus, dass rund 10% der Infizierten (egal, ob schwer oder mild) mit Long Covid leben müssen und dessen sollte man sich bewusst sein. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass milde Verläufe automatisch keine Folge haben.
Auch wenn Long Covid nicht immer arbeitsunfähig macht und oft auch weniger starke Symptome mit sich bringt, so kann man nicht darauf spekulieren, dass dem auch bei einem selbst so sein wird, besonders wenn man ungeimpft ist. Denn Achtung, es gibt derzeit weder eine offizielle Therapie gegen Long Covid, noch die Garantie, dass es wieder weg geht (oder wie Neurologe Dr. Stingl es nennt: das 4. G: „grauslich chronisch krank“). Meist wird übrigens einfach hochdosiert über längere Zeit mit Kortison behandelt und hier und da noch anderes ausprobiert. Aber eine richtige Therapie wie wir sie bei anderen Erkrankungen kennen, gibt es noch nicht und kann auch noch Jahre dauern.
Ganz abgesehen davon, dass man nicht überall auf erfahrene Ärzte trifft, dass Krankenhausaufenthalte, Arzttermine (meist Wahlärzte), Reha etc. bezahlt werden wollen und dass es psychisch extrem belastend ist, über längere Zeit Schmerzen, neurologische Symptome und daraus entstehende Ängste und meist auch finanzielle Sorgen auszuhalten.
Und noch einmal: Es geht nicht um Panikmache, aber es geht darum das ganze, realistische Bild zu sehen, ob es einem gefällt oder nicht. Und da spielt Long Covid eben bei wahrscheinlich rund 10% auch eine Rolle, da sollte man die Augen nicht verschließen, auch wenn es einen selbst (derzeit) nicht betrifft.
Fakt ist, dass es so oder so Sinn macht, zu versuchen dem Virus nicht zu begegnen oder wenn dann mit Maske bzw. geimpft. Umso weniger Viruslast man bei Kontakt abbekommt, umso besser.
Mir ist klar, dass es nach bald zwei Jahren Corona, Entbehrungen, Ängsten, mittlerweile auch großer Genervtheit und dem Wunsch, dass es endlich aufhören soll, nicht mehr viel Lust auf diese ganzen Tipps und überhaupt das Thema an sich hat, aber leider haben wir hier keine Wahl. Jetzt aus Müdigkeit, Angst und Trotz heraus zu sagen, ich spiel nimmer mit, mag eine auf den ersten Blick persönliche Entscheidung sein, aber nur solange man keine Kontakte pflegt. In unserer gesamten Gesellschaft braucht es dagegen Zusammenhalt und Durchhaltevermögen. Auch wenn wir nimmer wollen. Auch wenn wir verdammt müde sind. Auch wenn es nur noch nervt. Unser Gegner wird nicht müde, vielleicht aber irgendwann harmlos. Und bis dahin heißt es durchhalten. Ja, das macht keinen Spaß, ja, das ist wahnsinnig kräftezehrend. Aber dem Virus ist das egal. Es freut sich auch nicht, dass wir alle schon coronamüde sind, es ist ihm egal. Es macht einfach weiter.
Deshalb setzen wir auf Eigenverantwortung. Schützt euch und eure Liebsten in dem Rahmen, in dem ihr das tun könnt:
Achtet weiterhin auf gezieltes Hände Waschen
Räume regelmäßig lüften
Auch bei der Arbeit FFP2-Maske tragen in Innenräumen, auch wenn „eh alle geimpft sind“
Testen. Die Testkapazitäten können in den nächsten Tagen und Wochen wahrscheinlich über ihre Grenzen kommen, auch wenn sie derzeit ausgebaut werden, auch dessen sollten wir uns bereits jetzt bewusst sein. Aber dafür haben wir die Impfung und die Maske und das ist VIEL besser als nichts. Daher nutzen wir sie.
Ansonsten ist es die Kontaktreduktion, die einmal mehr am meisten Sinn macht, so traurig das ist, aber wo kein Kontakt, da kein Weitergeben des Virus. Wer kann, bleibt also besser im Home Office und selbst wenn es nur an ein paar Tagen pro Woche ist, alles zählt.
Ebenfalls sinnvoll:
Bewegung machen und nährstoffreich essen, um so das Immunsystem stärken.
Die Schleimhäute befeuchten, durch ausreichend Trinken von Tee und Wasser sowie Nasensprays mit Meersalz oder auch Carragelose.
Den Vitamin D-Spiegel im normalen Bereich halten, da Menschen mit niedrigem Vitamin D Spiegel häufiger schwere Verläufe zu haben scheinen. Hier helfen Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D3 Kapseln oder Tropfen. Auch Vitamin C (am besten Ester C) und Zink können in der kalten Jahreszeit eine Unterstützung für das Immunsystem sein.
Treffen absagen bzw. stark einschränken. Wenn man jemanden trifft, dann besser immer den- oder die gleiche, der/die sich auch regelmäßig testen lässt. Zusätzlich zu PCR-Tests machen auch weiterhin Antigen-Tests Sinn, sofern man sich Treffen will. Es ist jetzt wirklich eine heiße Phase und die Immunfluchtvariante Omikron ist die ansteckendste Variante bisher, d.h. es gilt auch das eigene Verhalten daran anzupassen. Kommt es wie in den letzten zwei Jahren, sollten die Sommermonate dafür wieder etwas ruhiger werden, sofern es auch heuer gleich verläuft.
Langfristig gesehen heißt es: Jetzt impfen lassen. Omikron wird nämlich nicht die letzte Variante gewesen sein und es dauert ein paar Monate bis man drei Impfungen erhalten hat und das Immunsystem damit erfolgreich darauf trainiert wurde. Wobei auch die erste Impfung schon einen Unterschied macht. Ja, die Impfung ist nicht DAS Wundermittel, das diese gesamte Krise sofort beendet hat (u.a. auch, weil dafür gleichzeitig eine weltweite Verteilung notwendig wäre), aber stellen wir uns einmal vor, in welcher Lage wir derzeit mit unserer Bevölkerungsstruktur wären hätten wir sie nicht. Auch was Long Covid betrifft.
Sich jetzt nicht impfen zu lassen, ist inetwa so, wie das Ablehnen eines Rettungsboots nach einem Schiffbruch, weil es ein Schlauchboot und keine Yacht ist. Wir können uns das in dieser Situation schlichtweg nicht leisten. Nehmt das Schlauchboot.
Bleibt gesund & kommt gut durch die nächsten Wochen!
Alles Liebe,
Vera