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Interview mit Dr. Anna Reuter über Eisenmangel

Interview mit Dr. Anna Reuter über Eisenmangel

von veramair / Freitag, 02 Februar 2018 / Veröffentlicht in Gesundheit & gesund leben, Interview

Dr. med. Anna Reuter ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Wahlärztin in der Praxisgemeinschaft Arthromed, Mutter von zwei sehr lieben Kindern, Ehefrau eines Unfallchirurgen und Orthopäden sowie Hundebesitzerin einer süßen Labrador Hündin. Da wir uns erst jüngst bei einem Abendessen über die Problematik rund um das Thema Eisenmangel unterhalten haben, dachte ich mir, das wäre sicherlich auch für viele unserer Blog Leserinnen und Leser interessant und habe Anna, die sich beruflich viel mit Eisenmangel und dessen Behebung beschäftigt, daher zum Interview gebeten. Viel Spaß beim Lesen! 🙂

Vera: Liebe Anna, danke, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst. Unser heutiges Thema ist eines, welches viele Menschen betrifft, nämlich Eisenmangel. Was ist die Funktion von Eisen in unserem Körper und warum ist es für uns Menschen so wichtig?

Dr. Anna Reuter: Sehr gerne. Eisenmangel ist tatsächlich ein großes Thema, das sehe ich so gut wie täglich in meiner Ordination als Allgemeinmedizinerin. Eine der Hauptaufgaben von Eisen ist die Versorgung der Organe mit Sauerstoff und somit die Energiebereitstellung. Eisen ist aber auch für die Kollagensynthese sowie für die Bereitstellung der Schilddrüsenhormone verantwortlich, welche wiederum auch stark auf unseren Körper und unser Wohlbefinden wirken. Und auch die Vitamin D Synthese ist an das Eisen gekoppelt. Kurzum: Wenn man sich gut fühlen will, ist Eisen ein wichtiger Faktor.


Wer ist am häufigsten von einem Eisenmangel betroffen und wie kann man das am besten feststellen lassen?

Prinzipiell sind mehr Frauen als Männer davon betroffen, aber auch ältere Menschen und immer wieder auch Kinder. Leider wird viel zu selten ein genauer Laborstatus erhoben. Wenn überhaupt, dann wird nur der Wert Eisen an sich bestimmt. Wenn dieser sich dann im Normbereich befindet, wird das als in Ordnung abgehakt. Um aber einen wirklich verlässlichen Eisenstatus zu bekommen, bedarf es einiger Parameter mehr: Man braucht ein komplettes Blutbild, inklusive Transferrin, Transferrinsättigung sowie Ferritin (Speichereisen). Weiters sollte unbedingt der sogenannte CRP Wert ermittelt werden, ein Entzündungsmarker.
Alle diese Parameter müssen im Hinblick auf einen eventuellen Eisenmangel berücksichtigt werden. Driften beispielsweise die Parameter Transferrin und Transferrinsättigung auseinander, ist das meistens ein guter Hinweis auf einen Eisenmangel. Diese Konstellation schaut dann folgendermaßen aus: Die Sättigung geht runter, das Transferrin rauf. Man kann sich unseren Körper hier wie geschäftstüchtiges Unternehmen vorstellen: Bei dem Transferrin handelt es sich um ein Transportprotein, quasi wie ein Taxi. Merkt der Körper, dass er warum auch immer zu wenig Eisen hat, erweitert er sofort die Anzahl der Fahrgelegenheiten, daher steigt auch kompensatorisch der Transferrinwert. Aber da nach wie vor zu wenig Speichereisen (Ferritin) vorhanden ist, können diese Taxis nicht besetzt werden, was dazu führt, dass die Sättigung sinkt.

Ab wann spricht man von einem eindeutigen Mangel?

Von einem schweren bzw. ausgeprägten Mangel spricht man bei einer zusätzlich bestehenden Anämie (Anmerkung: Einer Blutarmut durch einen Mangel an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) oder roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut bzw. eine Verminderung des Hämatokrits (Verhältnis des Volumens der Blutzellen zum Blutgesamtvolumen).
Der Referenzwert für Ferritin ist übrigens von Labor zu Labor unterschiedlich, meistens jedoch irgendwo zwischen 15-150 angegeben. Leider wird der Befund aber oft schon bei einem Ferritinwert von 16 als unauffällig, weil im Normbereich, gedeutet. Meiner Meinung und Erfahrung nach sollte dieser Wert aber optimalerweise vielmehr zwischen 70 und 100 liegen, bei sehr aktiven Menschen und Sportlern ruhig noch höher. Es gibt aber auch Patienten, die sich bereits bei einem Wert von 50 recht wohl fühlen, dagegen geben manche Sportler an, dass sie es noch bei 100 in Form von Kurzatmigkeit spüren. Hier gibt es also ehrlicherweise keine feste Angabe. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Patienten recht schnell ihren persönlichen Wohlfühlwert herausfinden. Generell finde ich persönlich, dass ein Ferritin von unter 40 auf jeden Fall behandelt werden sollte.

Abgesehen vom Blutbefund: In welchen Symptomen zeigt sich demnach ein Eisenmangel?

Klassische Anzeichen für einen Mangel sind beispielsweise Müdigkeit, brüchige Nägel, Haarausfall, Kurzatmigkeit vor allem beim Sport, eine herabgesetzte Konzentration, immer wiederkehrende Infekte, Schlafstörungen und Depressionen.

Ist deiner Meinung nach etwas dran, dass wir Frauen öfter einen Eisenmangel haben, weil wir menstruieren und so mehr Blut verlieren?

Natürlich kann die Menstruation ein Grund sein und noch dazu ein sehr beliebter, damit man es der Patientin leichter erklären kann, aber aus meiner Sicht müssten wir Frauen im gebärfähigen Alter dann doch fast alle betroffen sein, zumindest mehr oder weniger, daher sehe ich das nicht als „den“ Grund an, sofern man nicht von extrem starken Blutungen betroffen ist.

Was sind aus deiner Sicht die Hauptfaktoren für einen Mangel?

Ein sehr wichtiger Grund ist sicherlich die Darmbarriere. Die Eisenresorption, also die Aufnahme von Eisen kann nicht besonders erfolgreich sein, wenn der Darm uns so zu sagen im Weg steht, weil er zB fehlbesiedelt ist, ihm gute Darmbakterien fehlen oder ein Leaky Gut Syndrom vorherrscht. Ein weiterer Grund ist die Ernährung. Kurz gesagt: Wo kein Eisen drin ist, da kann natürlich auch keines aufgenommen werden, daher ist es tatsächlich so, dass Veganer und Vegetarier öfters an einem Eisenmangel leiden, zumindest habe ich in der Praxis die Erfahrung gemacht. Die Eisenmengen im Gemüse sind einfach verhältnismäßig geringer als im Fleisch und noch dazu müsste man davon sehr viel verzehren und dann eben auch aufnehmen können. Zudem gibt es weitere „Hemmnisse“ wie zB Phytinsäure, welche in Getreide und Hülsenfrüchten enthalten ist und Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Zink und auch Eisen unlöslich an sich bindet, wodurch eine Aufnahme im Darm unmöglich gemacht wird. Auch die Oxalsäure, enthalten u.a. in Spinat, Mangold, Amarant, Tee oder Kakao, hemmt die Eisenaufnahme.

Was wiederum sehr günstig für die Eisenaufnahme ist, ist die Kombination mit Vitamin C, da der Körper Eisen so besser aufnehmen kann.

Generell kann ein Eisenmangel auch daher kommen, dass ein hoher Verbrauch vorliegt, sei es durch Leistungssport, sehr starke Monatsblutungen, Geburten, blutreiche Operationen oder Blutspenden. Es kann aber auch an einem erhöhten Bedarf liegen wie es bei Jugendlichen im Wachstum oder bei Schwangerschaften vorkommen kann. Oder eben auf eine mangelnde Zufuhr, welche oftmals, aber nicht nur auf eine pflanzliche Ernährung zurückzuführen ist. Auch chronische Erkrankungen, Zöliakie, Magenschutzpräparate oder Magenbypass Operationen können für einen Mangel verantwortlich sein.

 

Ab wann sollte man – zusätzlich zu einer individuell passenden und auf viel Eisen ausgerichteten Ernährung – über eine Eisentherapie in Form von Tabletten oder auch intravenöse Eiseninfusionen setzen, um seine Eisenspeicher wieder aufzufüllen? Und gibt es etwas, das man bei diesen Eisenmangeltherapien aus medizinischer Sicht beachten sollte?

Ganz am Anfang steht immer eine genaue Blutanalyse mit allen oben erwähnten Parametern. Eine etwaige Substitution kann dann je nach Wert über Tabletten oder Infusionen erfolgen und sollte in erfahrenen ärztlichen Händen und entsprechender Nachkontrolle liegen.

Ich arbeite v.a. mit Eiseninfusionen, da die Verfügbarkeit hier bei 100% liegt. Nebenwirkungen von Eiseninfusionen können Kopfschmerzen oder ein Metallgeschmack im Mund sein, welcher allerdings direkt nach der Infusion wieder vergeht. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer allergischen Reaktion kommen, die aber gut kontrollierbar ist. Orale Substitution in Form von Tabletten oder Kapseln haben aber meiner Erfahrung nach wesentlich mehr Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und –krämpfe, schwarzer Stuhl, Verstopfung, Übelkeit usw. und außerdem eine niedrigere Verfügbarkeit von nur 5 bis 30 Prozent. Aber natürlich haben auch die Tabletten ihre Berechtigung und bei manchen funktionieren sie sehr gut und werden auch gut vertragen sowie verwertet, da muss man einfach im Einzelfall und in Rücksprache mit dem Patienten gemeinsam entscheiden.

So oder so sollte man jedenfalls immer zeitnah kontrollieren wie zielführend die jeweilige Therapie ist. Bei einem starken Mangel empfehle ich immer eine Kontrolle nach spätestens sechs Wochen (Tabletten sollten dafür eine Woche vor der Blutabnahme abgesetzt werden) und danach in drei Monatsabständen, bis man sieht, dass die Werte oben bleiben.

 

Vielen Dank für das interessante Interview rund um dieses spannende Thema 🙂

 

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Tags Allgemeinmedizin, Auswirkungen von Eisenmangel, Blutanalyse, Dr. Anna Reuter, Eisen, Eisen und Vitamin C, Eiseninfusion, Eisenmangel, Eisentabletten, gesund leben, Gesundheit, Hausarzt, was tun bei Eisenmangel

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