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Laufen mit Hund kann unheimlich viel Spaß machen. Sobald ein Hund alt genug ist – in der Regel spricht man von über 12-14 Monaten, bei sehr großen Rassen auch von 16-18 Monaten – kann langsam mit dem Lauftraining begonnen werden. Gefällt dem Hund das gemeinsame Laufen und gibt er gerne richtig Gas, könnte auch der Zughundesport interessant werden.
Zughundesport ist vielseitig, das kann Canicross, Dogscooting oder auch Bikejöring sein.
Bei all diesen Sportarten trägt der Hund ein sogenanntes Zuggeschirr, dass durch den passenden Schnitt ein gesundes Ziehen und Rennen ermöglicht (wie bei Schlittenhunden, die sind den allermeisten ein guter Begriff 🙂 ) .
Das Ziehen ist für den Hund eine zusätzliche Anstrengung, sprich die Arbeit geht über das normale Laufen hinaus. Und genau das ist ein wichtiger Punkt: Während freies Laufen oder das Laufen an der Leine neben dem Hundebesitzer für den Hund auch sehr schöne Bewegungsformen sind, geht es beim Zughundesport intensiver zu, weil der Hund noch mehr arbeiten muss.
Läuft man also bereits öfter mit seinem Vierbeiner und will auf Canicross samt Zuggeschirr umsteigen oder die Einheiten damit ergänzen, dann beachtet diesen Aspekt unbedingt und startet nicht mit der gewohnten 10km Runde. Selbst trainierte Hunde haben genug, wenn man erstmal die halbe Distanz oder weniger läuft, da sie bei entsprechender Technik viel Zugeinsatz leisten und auch die mentale Komponente nicht unterschätzt werden darf.
Wer sich für Zughundesport interessiert: Dieses Buch zum Thema* hat mir gut gefallen, um erstmal einen Einblick in die verschiedenen Disziplinen zu erhalten.
Es ist wirklich toll, wie viele Möglichkeiten es hier gibt, auch wenn ich bisher noch keine Ambitionen für Dogscooting oder Bikejöring gehegt habe, nach der Lektüre kommt man doch irgendwie ein bisschen auf den Geschmack 😛 . Dennoch werden wir erstmal beim Canicross und Dogtrekking (= Wandern mit Zuggeschirr) bleiben, auch weil man für die anderen Disziplinen Strecken braucht, wo wirklich wenig Betrieb vorherrscht und solche muss man erstmal finden.
Die richtige Ausrüstung zum Laufen mit Hund – Welches Canicross Geschirr lohnt sich?
Damit man generell mit dem Zughundesport beginnen kann, braucht es v.a. das richtige Equipment, denn mit einem „normalen“ Hundegeschirr ist ein gesundes Ziehen meist nicht möglich, da dieses die Atmung des Hundes behindert, er zu röcheln oder husten beginnt und es unangenehm auf den Brustkorb drückt oder auch an den Schultern einschneidet oder reibt.
Daher ist ein richtiges Zuggeschirr sinnvoll. Hier gibt es verschiedene Anbieter von Non-stop* über Sledwork* bis hin zu ZeroDC. Gute Hundegeschäfte wie zB der Haushund können euch hierzu beraten oder ihr schaut online wie bei Wilder Hund (hier habe ich selbst die hier gezeigte neue Ausrüstung für Ally gekauft) oder auch im Onlineshop von Weltmeister Uwe Radant.
Im Gegensatz zu „normalen“ Geschirren stehen Zuggeschirre im Stand und ohne Zug übrigens ab und sehen somit wirklich komisch am Hund aus. Das ist normal. Sie sind zudem nicht zum normalen Führen geeignet, daher tragen viele Hunde ein zusätzliches leichtes Halsband*, falls man sie kurz umleinen muss, um in bestimmten Situationen mehr Kontrolle zu haben.
Was ihr neben dem Geschirr auch noch braucht ist eine Zugleine, eventuell einen Panik-Snap und einen Hüftgurt für euch selbst.
Doc Tom und ich laufen beide mit einem Non-stop Gurt*, unser Belgier Neo hat eine ZeroDC Zugleine, unser Whippet Ally diese von Non-stop* und beide Hunde ein Non-stop Zuggeschirr* (es gibt davon auch ein Set*).
Für den Winter habe ich Alistair – seines Zeichens ein kälteempfindlicher Windhund – außerdem noch eine leichte, aber wärmende Laufjacke von Non-stop* gekauft, die man über das Geschirr drüber ziehen kann. Das ist natürlich für ganz kurze, sehr schnelle Läufe nicht notwendig, aber bei wirklich kalten Temperaturen, Regen und allem, was sich nicht Sprint nennt, für Windhunde durchaus gut, da diese sich ansonsten verkühlen können.
Apropos Sprint: Beachtet bitte, dass ihr mit einem Hund, der wirklich gut zieht und Gefallen am Zughundesport gefunden hat, beim Canicross wirklich flott unterwegs seid. Das kann schon mal 5km/h schneller sein als ohne Hund. Daher Vorsicht bei Abwärtspassagen (auch wenn es gefühlt nur leicht bergab geht) und Kurven. Das sollte man mit diesem zusätzlichen Zug nie unterschätzen. Daher auch der oben erwähnte Panik-Snap. Ich persönlich habe bisher keinen, bin aber gerade mit unserem belgischem Schäferhund Neo, der eine immense Kraft hat, bei Abwärts-Passagen immer bedacht unterwegs.
Da war unser Neo noch jung, aber bereits sehr schnell 😛
Achtung auf die Außentemperaturen – Die 15 Grad Regel
Ein unheimlich wichtiger Hinweis, der vielen nicht bewusst ist und deshalb auf jeden Fall noch einmal gesonderte Aufmerksamkeit verdient, ist jener auf die vorherrschenden Temperaturen. Alles über 15 Grad ist für Hunde zu warm, wenn es um echte Zugarbeit geht. Ja, richtig gelesen, 15 Grad.
Ist es wärmer, haben Hunde große Probleme mit der körpereigenen Temperaturregulierung und können im schlimmsten Fall überhitzen, was erstaunlich schnell passieren kann und leider sehr oft tödlich endet (und zwar nicht bei Zughundesportlern, die wissen, worauf sie achten müssen, sondern bei Besitzern, denen der Effekt der Temperatur eben nicht klar ist). Es ist also ohne zu übertreiben wirklich gefährlich für Hunde, wenn man die Temperatur außer Acht lässt und nur nach dem eigenen Empfinden geht.
In der Praxis heißt das: Die beste Zeit für Zughundesport ist im späteren Herbst und Winter, im Sommer ist es dagegen eher schwierig bis unmöglich und wenn, dann nur sehr früh morgens bei entsprechend niedrigen Temperaturen, je nachdem, wo man wohnt und läuft.
Auch wenn ihr vielleicht mit euren Hunden frei und ohne Ziehen lauft, achtet bitte unbedingt darauf, dass es nicht zu heiß ist, beobachtet eure Hunde und hört lieber früher auf bevor es zu spät ist. Gesundheit geht immer vor und man läuft – ob mit oder ohne Leine – wenn, dann als echtes Team oder gar nicht. Denn nur, weil wir es noch nicht als warm empfinden, heißt das nicht, dass es unserem Hund genauso geht, dieser läuft nämlich außerdem mit teils dichtem Fell. Also bitte vorherrschende Temperatur immer im Blick haben.
Canicross – Einfach eine gute Zeit zusammen haben
Was mir am Besten beim Laufen mit den Hunden gefällt: Man hat eine tolle Zeit miteinander. Egal, wie grau es ist, ob es nieselt, gatschig ist, ob man einen guten oder schlechten Tag hatte, mit dem linken oder rechten Bein aufgestanden ist 😉 – beim gemeinsamen Laufen bekommt man den Kopf frei.
Und beim Canicross auf Zug gelaufen ist es ähnlich wie beim Thaiboxen: Man sollte sich besser darauf konzentrieren, was im Jetzt passiert, ansonsten könnte man seine Unachtsamkeit direkt zu spüren bekommen 😛 .
Abgesehen davon, dass man damit eine sinnvolle Art und Weise praktiziert, um seine Hunde regelmäßig zu bewegen und so viel zu deren artgerechten Haltung beiträgt, kann man dieses Hobby wirklich rein zur Freude am Laufen ausüben.
Natürlich kann man auch an Canicross Wettbewerben teilnehmen oder an Seminaren, aber man kann auch einfach nur für sich und mit seinen Hunden bzw. mit der Familie oder Freunden zusammen laufen, einfach zum Spaß und um mit dem eigenen Hund zusammen zu sein.
Canicross schult übrigens nicht nur die Ausdauer von allen Beteiligten, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit. Als Halterin gilt es klar anzusagen, ob gerade aus, rechts oder links, ob schneller oder langsamer, es gilt den Hund gut lesen zu können und ihn auch vor Übermut oder wie oben geschrieben zu warmen Temperaturen zu schützen, ihn gegebenenfalls auch aus einer Situation herauszunehmen und außerdem rücksichtsvoll gegenüber Gegenverkehr und Begegnungen mit Menschen und anderen Hunden zu sein.
Dabei stärkt diese Unternehmung das gemeinsame Band zwischen Hund und Halter, der Hund kann sich nicht nur beim Sport auspowern, sondern lernt dabei auch in vielen Fällen besser zu hören. Im besten Fall also ein Win Win auf mehreren Ebenen 🙂 .
Cool down – Ausgehen nicht vergessen
Und zum Abschluss noch ein wichtiger Punkt, den viele im Alltag oft unter den Tisch fallen lassen: War man mit dem Hund laufen (egal ob mit oder ohne Zuggeschirr) ist es angebracht, zum Ende der Einheit genug Zeit zum Ausgehen einzuplanen, damit der Hund Zeit hat um seine Körpertemperatur wieder herunterzuregulieren, was v.a. über Abhecheln passiert (ansonsten schwitzen Hunde nämlich nur an den Pfoten). Daher ist das Hecheln für sie wirklich wichtig.
Wenn ihr also gemeinsam Laufen wart, dann gebt eurem Hund im Anschluss die Zeit, sich in leichter Bewegung wieder herunterzukühlen und setzt ihn bitte nie direkt danach in ein aufgeheiztes Auto (auch hier besteht absolute Überhitzungsgefahr).
Also: Ausgehen, abhecheln lassen, Wasser anbieten (im Hundesport wird das auch „Wässern“ genannt, wobei viele Hundesportler nach intensiven Einheiten die Wasserportionen aufteilen und zB dritteln, sodass der Hund kontrolliert über eine Stunde oder länger immer wieder portioniertes Wasser zur Verfügung gestellt bekommt).
Wer generell lieber geht als läuft: Auch Dogtrekking macht sehr viel Spaß und auch dafür könnt ihr einen Hüftgurt für euch und ein Zuggeschirr für den Hund verwenden. Dafür braucht man nicht unbedingt ins Gebirge (kann man aber natürlich, wenn man mag), auch leicht hügelige Wanderstrecken eignen sich dafür. Gerade unser Schäferhund mag das Dogtrekking ganz gern, der Whippet hingegen zieht lieber nur beim schnellen Laufen, daher ist dieser dann mit seinem Allround Geschirr* anstelle des Zuggeschirrs dabei.
Wer uns in Action sehen will: Auf Instagram habe ich ein paar Eindrücke vom gemeinsamen Laufen geteilt, sowohl mit Zuggeschirr als auch mit Allround-Geschirr , im November Nieselregen und mit Stopp in der Hundeauslaufzone
🙂 .
Alles Liebe & keep on running,
Vera