Das ist wohl einer der häufigsten Neujahrsvorsätze abseits von „mehr Sport“, „weniger Stress“ und „mit dem Rauchen aufhören“. Ist der Entschluss fix gefasst, geht es „nur“ noch an die Umsetzung. Und genau die hat es oft in sich.
Es gibt unterschiedlichste Typen, jeder Mensch ist anders und allgemeine Tipps führen meist zu einem großen Streuverlust, denn Ernährung ist ein sehr individuelles Thema. Ich begleite und betreue neben Sportlern auch Klienten, die abnehmen, fitter und gesünder werden wollen und stelle immer wieder fest: die Ziele mögen zwar oft ähnlich sein, der Weg dorthin ist für die allermeisten ein unterschiedlicher. Für mich als Begleiterin auf diesem Weg ist es spannend, aber schlussendlich bin und bleibe ich einfach jederzeit an der Seite, der Weg an sich muss von jedem und jeder selbst gegangen werden. Und das ist nicht immer einfach, v.a. nicht so einfach wie man es so daher sagt oder schreibt, denn Ernährung ist auch eng mit Emotionen verbunden, ob man will oder nicht. Auch Gewohnheit ist eine unglaublich starke Triebfeder. Das beginnt beim Einkaufen und endet beim Essen oder dem schlechten Gewissen danach.
Ob man eine Ernährungsumstellung oder noch besser eine Lebensstiländerung alleine durchzieht oder ob man sich nun Unterstützung dafür holt, eins steht fest: neue Wege zu gehen ist immer unbequemer als in alten Bahnen zu verbleiben. Beim einen geht es schneller, beim anderen langsamer, der eine mag die Strategie der kleinen Schritte, der andere will von heute auf morgen alles radikal umstellen, weil er es immer schon so gemacht hat und zu jenen zählt, bei denen so eine Vorgehensweise auch tatsächlich funktionieren kann. Ich bin in jedem Fall gerne bei solchen großen Veränderungen dabei, auch wenn ich leider eben „nur“ dabei sein und es niemandem abnehmen kann, so machen es Gespräche, Tipps und Unterstützung eben doch leichter. Und ich freue mich über jeden einzelnen, der es nachhaltig schafft, Ernährung UND Bewegung in sein Leben neu zu integrieren. Es ist großartig, zu sehen wie aus so manchen Morgenmuffeln Frühaufsteher werden, wie neue Sportarten entdeckt, neue Hobbys zelebriert oder harte gemeinsame Trainingsstunden fixe wöchentliche Einheiten werden, auf die man sich beiderseits richtig freut. Ich erlebe hautnah, wie gut Entspannungsübungen wirken können, sich der Schlaf verbessert, das gesamte Wohlbefinden steigt. Wenn man sieht, spürt und dank diverser Gesundheitsparameter auch schwarz auf weiß am Papier stehen hat, was sich durch den neuen gesünderen Lebensstil getan hat, dann ist das nicht nur für meine KlientInnen, sondern auch für mich eine SEHR große Freude.
Gerade deshalb sehe ich nicht eine superschnelle Gewichtsabnahme als oberstes Ziel, sondern einen gesünderen, zufriedeneren Menschen im Ganzen, der sich über mehr definiert als über sein Gewicht. Ich möchte, dass sich meine Klienten mit unterschiedlichsten Themen auseinandersetzen. So kann es auch sein, dass sich ursprünglich gefasste Ziele mit der Zeit ändern, weil die Prioritäten neu gesetzt werden. Darüber hinaus sage ich auch klar, wenn ich denke, dass ich in einem Fall nicht (mehr) weiterhelfen kann. Auch weil ich eben niemand bin der für „schnell schnell viel Gewicht verlieren“ sorgt. Ja, Gewicht verlieren mag das allererste Ziel sein, dahinter sollte sich aber im Laufe der Zeit v.a. eines verbirgen: die allgemeinen Gesundheitswerte verbessern, sich besser fühlen, Muskelmasse aufbauen, leistungsfähiger werden, lästige Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Ähnliches loswerden, besser schlafen, sich allgemein einfach fitter fühlen und auch wichtig: nicht weiter zunehmen, also auf jeden Fall das Gewicht zu stabilisieren. Das mag tiefgestapelt klingen, aber das ist das, was für die Gesundheit das Allerwichtigste ist, auch wenn das Motiv schlechthin zu Beginn nahezu immer die Optik und weniger die Gesundheit an sich ist, so ist es mein Ziel, meine Klienten dafür zu sensibilisieren, wie sie sich insgesamt fühlen, egal ob mit X oder Y kg.
Wenn ihr also auch zu denen zählt, die „ab nun gesund essen“ wollen, dann macht das und geht voller Elan an die Sache heran, am besten natürlich in Kombi mit Bewegung. Und schaut bitte in Sachen Erfolg und Evaluation nicht nur auf Äußerlichkeiten oder auf die Zahl auf der Waage, sondern achtet auch auf euer allgemeines Befinden, darauf, wie die Kleidung nach ein paar Wochen sitzt oder was das Maßband sagt. Vergleicht über Wochen und Monate hinweg neben Ganzkörper-Fotos auch „innere Werte“ wie eure Blutwerte, den Blutdruck, euren Schlaf, die Grundanspannung.
Erfolgreich ist das ganze Unterfangen dann, wenn man es auch längerfristig durchhalten kann. Alles andere führt lediglich zum gefürchteten Jojo-Schicksal, also bleibt lieber realistisch und geht den Weg so beständig, wie in der heute schnelllebigen Zeit eben möglich. Es soll kein Stress, kein Druck, kein reines MÜSSEN sein, das würde das Adrenalin nur sofort in die Höhe schießen lassen und langfristig nicht gerade für Wohlbefinden sorgen. Es darf Bestand haben und es sollte machbar sein. Und was in welcher Lebensphase wirklich machbar ist, sieht für jeden von uns anders aus.
In diesem Sinne: geht euren Weg, mit oder ohne Unterstützung, so wie es für euch am besten passt. Ihr werdet sehen, es lohnt sich definitiv!
Alles Liebe,
Vera