Dieses Buch* ist keine leichte Kost und dreht sich auch weniger um Techniktipps fürs Bogenschießen, sondern vielmehr um das Bogenschießen als Zeremonie und zur Loslösung von sich selbst. ZEN in der Kunst des Bogenschießens** schreibt das Zen wortwörtlich groß und befasst sich mit dem „Geheimnis der ‚kunstlosen Kunst‘ des Bogenschießens“ und dem darin versteckten Geheimnis der Kunst des Lebens.
Geschrieben wurde dieser Buch-Klassiker der westlichen Zen-Literatur vor langer Zeit von dem deutschen Philosophen Eugen Herrigel, der in Japan die Kunst des Bogenschießens der „großen Lehre“ wegen und zum Verständnis des Zen Buddhismus übte. Auch wenn es beim Bogenschießen anfangs um Fokus und Konzentration geht, so geht es – umso besser man es beherrscht – auch immer mehr um die Entspannung, die man dabei findet. Weg von der bewussten Anstrengung, selbstvergessen, hin zur Absichtslosigkeit und zum Gleichmut, was im Buch als „mit Absicht absichtslos sein“ und „absichtsloses Wartenkönnen“ beschrieben wird. Denn nicht der Schütze schießt, „es“ schießt. Was sich hinter diesem „es“ verbirgt, wird auf diesen 95 Seiten philosophisch beschrieben. Auch das enge Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen Herrigel und seinem japanischen Meister und die damit einhergehenden Konversationen lesen sich interessant und lassen einen gedanklich in eine andere Welt eintauchen.
Für mich war es das erste Buch, welches sich derart philosophisch mit dem Bogenschießen am Beispiel des Zen befasst. Hatte ich anfangs noch ein sportliches Interesse, bin ich bald in der – ganz anders ausgerichteten – ostasiatischen Ansicht der Dinge versunken.
Dieses Buch fällt für mich auf jeden Fall in die Kategorie „muss man öfter lesen“, weil sich seine Zeilen im Laufe der Jahre immer wieder neu und anders lesen werden. Ein interessantes, philosophisches Leseerlebnis abseits von Sachbüchern & Romanen 🙂