Rita Hollitzky ist Therapieleiterin in einer Reha-Klinik sowie als selbständige Physiotherapeutin bei uns in der LaufSport- & GelenksPraxis im 13. Wiener Gemeindebezirk tätig. Sowohl Doc Tom als auch ich waren bereits selbst bei ihr in Behandlung und können sie nur wärmstens weiterempfehlen.
Damit ihr einen Einblick in die Arbeit der Physiotherapie gewinnen könnt und erfahrt, welche Techniken es hierbei gibt, wie die Ausbildung verläuft und welchen Tipp eine erfahrene Therapeutin Berufsinteressierten mit auf den Weg geben würde, habe ich Rita zum Interview gebeten. Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Vera: Liebe Rita, danke dass du dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Um direkt beim Anfang und somit bei deiner Ausbildung zu starten: Was hat dich dazu bewogen, dich für den Beruf der Physiotherapeutin zu entscheiden?
Rita: Liebe Vera, danke vorab für deine Fragen! Ich bin bereits während meiner Jugend mit dem Berufsbild Physiotherapie in Berührung gekommen, weil ich wegen meiner Skoliose regelmäßig in physiotherapeutischer Behandlung war. Mich haben die Auseinandersetzung mit dem Bewegungsapparat und der Effekt gezielt gesetzter Griffe und Reize sehr bald fasziniert. Für mich war somit schon sehr früh klar, dass ich die Ausbildung zur Physiotherapeutin machen möchte.
Wie hast du die Ausbildungszeit wahrgenommen und was würdest du BerufsanwärterInnen raten, damit sie für sich das meiste aus der Ausbildung herausholen können?
Die Ausbildung zur Physiotherapeutin waren drei sehr spannende, zeit- und lernintensive Jahre. Sehr ausschlaggebend für mich war die Wahl der jeweiligen Praktika. Man sollte sich vorab informieren, was die jeweiligen Erfahrungen und Empfehlungen zu entsprechenden Einrichtungen sind. Während der Praktika profitiert man bestimmt am meisten, wenn man nicht mit Wissbegierde spart.
Wie hältst du dich selbst fachlich up to date und auf dem neuesten Stand?
Ich mache seit Beginn meiner Berufskarriere laufend Fortbildungen und sehe dies als wichtigen Erfolgsfaktor, um dem „state oft the art“ zu entsprechen. Die regelmäßige Evaluierung der eigenen Behandlungstechniken ist, gerade in der Freiberuflichkeit, sehr wichtig. Der fachliche Austausch mit Kolleginnen sowie der interdisziplinäre Dialog mit ÄrztInnen und anderen Gesundheitsberufsgruppen sind ebenso wichtig, um seine Maßnahmen zu verbessern. Wissenschaftliche Datenbanken bieten zudem die Möglichkeit schnell die Evidenz über die Wirkung physiotherapeutischer Interventionen zu recherchieren.
Die Schwerpunkte in deiner Arbeit sind FDM, viszerale Therapie, Sportphysiotherapie und Gelenkbeschwerden? Was kann man sich als Patient darunter vorstellen?
Die Anwendung der jeweiligen Behandlungstechniken richtet sich individuell nach den Bedürfnissen der/des Patientin/Patienten, wobei diese oft auch ineinander verfließen. Die Sportphysiotherapie zielt, unter Berücksichtigung der Wundheilungsphasen, auf die Rehabilitation und Behandlung in den sportmotorischen Grundeigenschaften Mobilität, Koordination, Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit ab.
Bei der Behandlung von Gelenken bieten gelenkskapselspezifische Dehnungen und Mobilisationstechniken die Möglichkeit auf Bewegungsausmaß und Schmerzen Einfluss zu nehmen.
Zur Behandlung akuter oder chronischer Schmerzsymptomatik nach beispielsweise Fehl-/Überlastungen und damit einhergehender Formveränderungen des Bindegewebes bietet das Fasziendistorsionsmodell effektive Behandlungstechniken an.
Die viszerale Therapie beinhaltet Behandlungen bei eingeschränkter Organfunktion bzw. gegebener Dysfunktion zwischen Organsystem und Bewegungsapparat.
In allen Fällen steht die Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung einer optimalen Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates und Zurückführen in den (Hobby-)Sport im Fokus.
Sehr interessant und spannend finde ich, dass die Wechselwirkung Organe und Bewegungsapparat wesentlich ausgeprägter ist als sich mancher vielleicht denken würde und dass man auch bei Endometriose, Verwachsungen im Unterbauch oder auch bei Blasenbeschwerden Verbesserungen erreichen kann. Wie wird hier gearbeitet?
Mit Hilfe der Viszeralen Therapie werden Verklebungen von in ihrer Funktion beeinträchtigten Organe sowie ihr umliegendes Gewebe gelöst. Diese Behandlungsform kommt nicht nur bei Organbeschwerden, sondern auch beispielsweise bei Gelenksbeschwerden oder nach operativen Eingriffen zur Anwendung.
Es wird dabei über Einwirkung auf Durchblutung, Lymphsystem, Stoffwechselprozess, Hormonhaushalt und Nervensystem die Organfunktion verbessert.
Gibt es aus deiner Sicht Tipps, die nach einer Physiotherapie Einheit wichtig sind und beachtet werden sollten?
Das Verhalten nach der Physiotherapie richtet sich individuell nach der Person und dem Inhalt der Einheit. Generell sind Wasser trinken und keine übermäßige Belastung im Anschluss Punkte, auf die geachtet werden sollte. Auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Wundheilung.
Ich weise meine PatientInnen immer darauf hin, dass insbesondere nach angewandten Faszientechniken Schmerzen als normale Reaktion des Körpers zu erwarten sind. Es werden durch die Behandlung und Lockerung von Gewebe Abfallstoffe gelöst und freigesetzt, was ein Schwächegefühl mit sich bringen kann.
Einer aktiven Trainingseinheit kann natürlich ein Muskelkater folgen, zumal der Körper sich nach längerer Ruhephase erst an die neuen Bewegungsmuster gewöhnen muss. Ansonsten richtet sich das empfohlene Verhalten wie gesagt nach der individuellen Problematik.
Wie kommst du selbst nach getaner, intensiver Arbeit zum Abschalten und Entspannen?
Ich finde meinen Ausgleich in vielerlei Hobbies und Dingen. Allen voran bestimmt durch Sport wie Ausdauer- und Kraftsport, Yoga, Spinning, Reiten und Wandern, aber auch bei Ausflügen mit Freunden in die Natur oder Kreativem sowie Musik.
Liebe Rita, herzlichen Dank für das Interview 🙂
Wer auf der Suche nach einer guten Physiotherapeutin ist, findet die Kontaktdaten von Rita Hollitzky hier auf unserer Website.
Alles Liebe,
Vera