Heute gibt es seit längerer Zeit mal wieder einen Beitrag von Doc Tom, der jüngst beim London Marathon mit dabei war und damit seinen sechsten Marathon der World Major Serie bestritten hat.
Wie es ihm beim Marathon erging und wie es sich anfühlt, die berühmte Six Star Medal der Major Serie überreicht zu bekommen, erfahrt ihr in diesem Artikel. Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Nachdem ich 2013 mit dem Start beim New York City Marathon begonnen hatte alle großen Marathons der World Marathon Major Serie zu absolvieren, stand für mich Ende April mit dem London Marathon 2019 der letzte der Marathons aus dieser Reihe auf dem Programm, um damit auch die begehrte und berühmte Six Star Medal überreicht zu bekommen – eine Medaille, die man nur nach allen sechs erfolgreich gelaufenen Major Marathons bekommt.
Jeder einzelne der Marathons der World Major Serie ist einzigartig und speziell für sich und ich konnte mir nicht vorstellen, dass der London Marathon da noch einen draufsetzen kann – aber er konnte und wie!
London, nicht nur eine royale, sondern vor allem auch eine Stadt der Kunst, des Theaters und Musicals. Dazu multikulturell wie kaum eine andere Stadt auf der Welt. Und dementsprechend ist auch das Marathon Event hier wirklich einzigartig.
Das Besondere daran: Man kann sich dafür als Nicht-Brite nicht qualifizieren. Die Startplätze werden hauptsächlich nur über Charity-Wege vergeben (ein Großteil der LäuferInnen beim London Marathon läuft für eine Gute Sache und sammelt so Geld dafür – die Laufzeiten sind dabei sekundär, es stehen eher der Spaß und der gute Zweck im Vordergrund, was man auch an den vielen, teils skurilen Verkleidungen der LäuferInnen beim Marathon erkennen kann). Nur ganz wenige Plätze werden verlost oder über unterstützende Firmen weitergegeben. Nach vielen Jahren hatte ich endlich Glück und bekam einen der begehrten Startplätze für den London Marathon.
Die Tage rund um den Marathon waren für mich geprägt von Sightseeing und dem Inhalieren des Flairs der Stadt – wie schon geschrieben ist London aus meiner Sicht wirklich einzigartig und eine tolle Stadt mit Historie ohne Ende und einer liebenswürdigen und immer freundlichen Bevölkerung (solange man sich immer schön hinten in der Warteschlange anstellt 😉 ).
Natürlich durfte auch ein Musicalbesuch (Come from away – eines der besten Musicals, die ich je gesehen habe) dabei nicht fehlen.
Der bestens (bis ins letzte Detail perfekt) organisierte Marathon fand dann am 28.4. bei besten wettertechnischen Bedingungen für so ein Event statt. Für mich sollte es der entsprechend gebührende Abschluss – nicht nur dieser Marathon Serie – werden und ich wollte dieses Rennen einfach nur genießen, ohne Druck, ohne Zeitvorgabe, einfach nur noch einmal diese tolle Atmosphäre auf jedem Meter in mich aufsaugen.
Und das wurde es auch. Es war einfach perfekt. Ich hatte tolle Beine (trotz in den Monaten davor berufsbedingt weniger Lauftraining als sonst), ich lief so locker wie noch nie, rief in der Hälfte des Laufes Vera an, um ihr zu sagen, wie gut es lief 🙂 , hatte keine Probleme und die Stimmung auf der Strecke war unbeschreiblich. Ich kann nur sagen: Wenn ich nur einen einzigen Marathon laufen könnte, ich würde in London laufen!
Leider zeigte mir dieser Marathon aber auch, wie nah Freud und Leid beieinander liegen. Bei Kilometer 36 musste ich bei einem Läufer, der bewusstlos und mit Herzstillstand vor mir auf der Strecke zusammengebrochen war, einige Zeit reanimieren bis die Paramedics vor Ort waren und übernahmen. Wie ich am Folgetag dann hörte, wurde er im Weiteren ins Krankenhaus gebracht und hat überlebt, was diesen Marathon für mich persönlich noch spezieller macht. Meine Oberschenkel waren nach der knienden Reanimation für die restlichen 6km danach bis in Ziel wie Beton, aber in Anbetracht der Situation war ich einfach nur noch mehr dankbar, was ich an diesem Tag in London tun und erleben durfte.
Nach 3h29min erreichte ich das Ziel und drehte mich auf der Zielgeraden noch einmal um, um einen Blick auf den imposanten Buckingham Palast zu werfen, was man so nur als LäuferIn beim London Marathon erleben kann.
Nach der Überquerung der Ziellinie bekam ich sogleich nicht nur die Finishermedaille von London, sondern auch die begehrte Six Star Medal noch vor Ort um den Hals gehängt und es war wirklich ein tolles Gefühl diese Medaille zu bekommen. Sie wird definitiv auch einen Ehrenplatz in meiner LaufSportPraxis in Wien bekommen und mich jedes Mal, wenn ich sie ansehe an die ganzen tollen Momente und Erlebnisse auf dem Weg dahin erinnern.
Es war wirklich eine tolle Challenge für mich, unbeschreibliche und unvergessliche Momente mit vielen Weggefährten und unglaubliche Marathon Events in Amerika, Europa und Asien: New York, Berlin, Chicago, Tokyo, Boston und London – ihr ward großartig und ich werde es niemals vergessen!
Es ist Zeit Danke zu sagen
Danke an meine Kollegen Wolfgang (herzliche Gratulation Dir ebenfalls zur Six Star Medal! 😉 ), der mich von Beginn an bei all den Marathons begleitet hat, Manfred und Peter, die in Berlin und New York mit dabei waren, und Martin, der in Boston, Berlin (wo ich bereits 2x starten durfte) und London mit mir unterwegs war und mittlerweile selbst auf dem Weg dazu ist, sich seine Six Star Medal zu holen. Es war eine tolle und unbeschreibliche Zeit gemeinsam mit Euch bei diesen Marathonveranstaltungen (nicht nur auf der Strecke 🙂 ) und wir haben gemeinsame Erinnerungen, die uns keiner mehr nehmen kann.
Ein großes Danke auch an Vera, die mich jahrelang bei diesem Projekt mehr als selbstlos unterstützt und gefördert hat und ohne die das alles gar nicht möglich gewesen wäre. Ich liebe Dich und werde Dir ewig dankbar dafür sein <3 .
Danke auch an alle, die mich angefeuert, mit mir mitgefiebert und mich auf meinem Weg zur Six Star Medal unterstützt haben. Ihr seid alle einfach großartig!!
Ich werde dem Sport weiterhin treu bleiben, weiterhin mit Spaß brav und konsequent trainieren und mein Wissen und meine Erfahrungen weiterhin gerne an Andere weitergeben. Aber ich habe mir – nach über einem Jahrzehnt des Sport- und Wettkampffokus in meiner beruflich bedingt doch sehr spärlichen Freizeit – vorgenommen demnächst keine weiteren geplanten Wettkämpfe zu machen, sondern meinem Sport mehr nach Lust und Laune (anstelle von strengen Trainingsplänen) nachzugehen, Wettkämpfe höchstens nur mehr spontan nach verfügbarer Zeit und rein zum Spaß zu machen und meinen Fokus zukünftig vermehrt auf all jene Dinge zu legen, die durch meine Aktivitäten in den letzten 10 Jahren zu kurz gekommen sind.
In diesem Sinne: Es war eine unsagbar tolle Zeit, es hat mich sehr gefreut!
Euer Doc Tom
Hallo Tom !
Ja, Dein Bericht hat es wieder in sich und ich bewundere Dich wie Du Deine Marathon soooo.. ablaufen lässt . Du bist für den Beruf der sicher eine Berufung für Dich ist, geboren !!!! Lebensrettung hat bei Dir immer Vorrang !!! Da ist meine Bewunderung für Dich.
Ja, London und Athen möchte ich noch vor meinem 75. Geburtstag erlaufen. Tokio und Chicago eher nicht. werde es in meinem nächsten ,, LEBEN“ alle ,,6 “ Laufen.
Dir Tom gratuliere auf das Herzlichste. Rudi Foit
Deinen Rat werde ich mir zu Herzen nehmen !!! Meine Blutwerte und Eisenwerte kommen langsam aber doch wieder in Ordnung.