Diese Frage zählt wohl zu den häufigsten, die uns gestellt werden. Denn viele wissen, wie es gehen würde, können sich aber nicht aufraffen. Verständlich, denn neben Job, Familie, Hobbies, Alltagssorgen und Co bleibt meist nur wenig Zeit für anderes. Gerade doppelt- oder dreifach belastete Frauen können ein Lied davon singen. Aber auch hart arbeitende Männer, die von früh bis spät im Büro sitzen oder im Außendienst unterwegs sind. Wie bringt man da gesunde Ernährung unter? Und wie bitte soll man auch noch ein Training in den dichten Tagesablauf integrieren?
Auch wir haben potentielle Fallstricke kennen gelernt. Man will abends trainieren, kommt aber vorher nicht wirklich dazu etwas zu essen. Man hat die besten Vorsätze, sich gesund zu ernähren, aber es ist weit und breit kein Supermarkt in der Nähe und der Lieferservice bringt nur Pizza und Co vorbei. Man hat das Training für den Abend fix eingeplant, aber es kommt mal wieder in letzter Sekunde noch ein Schwung an zusätzlicher Arbeit auf den Schreibtisch. Diese Aufzählungen lassen sich beliebig fortsetzen.
Und dennoch: wir müssen, ja wir dürfen uns davon nicht unterkriegen lassen. Denn mit ein paar einfachen Tricks können wir zumindest einige dieser potentiellen Tücken umgehen:
- Such dir ein Ziel. Und zwar eines, das dir wirklich wichtig ist. Egal, ob es 5kg weniger sind, die Teilnahme an einem Halbmarathon/Marathon/Triathlon, 30 Liegestütze können, das Stiegenhaus ohne Atembeschwerden hinaufkommen, endlich Tango tanzen können, die Rückenbeschwerden in den Griff kriegen – nur mit einem klar definierten Ziel wirst du es schaffen, dran zu bleiben. Denn nur dann weißt du, warum du tust, was du tust. Warum es nicht egal ist, wenn du das Training heute mal wieder ausfallen lässt. Warum es sich lohnt, dran zu bleiben. Deshalb ist es essentiell, dass dir das Ziel viel bedeutet und dass du es wirklich erreichen willst.
- Mach das Training zu deinem Ritual. Ich bin ein großer Fan von Ritualen. Denn seien wir uns mal ehrlich: der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Alles, was wir gewohnt sind, fällt uns viel leichter. Wir hinterfragen es auch nicht, wir machen es einfach. D.h. dein Training muss für dich wie Zähneputzen werden. Es gehört einfach dazu. Von daher: überleg dir, an welcher Stelle, zu welcher Tageszeit und an welchem Wochentag, du ein neues Ritual einbauen kannst. Persönlich halte ich viel davon, das Ritual täglich um die gleiche Zeit einzuplanen, weil das am leichtesten fällt, allerdings hängt es natürlich stark vom individuellen Lebensstil und vom Ziel ab.
- Morgenstund hat Gold im Mund. Da ich selbst keine geborene Frühaufsteherin bin, darf ich mir einen solchen platten Satz erlauben, denn ich weiß aus früheren Jobs, dass sogar ich täglich um 4.45 Uhr aufstehen kann. Und das, obwohl ich morgens eeeeeeewig lang schlafen könnte und immer der Überzeugung war, vor 5 Uhr früh kreislaufmäßig zum Aufstehen nicht im Stande zu sein. Von daher habe ich gelernt: man muss es einfach nur tun. Natürlich ist es nicht lustig, aber es geht. Und auch in dem Fall stimmt: es ist alles nur eine Frage der Gewohnheit. Wer also täglich trainieren will, aber unter der Problematik leidet, dass bis zum Abend fast immer etwas dazwischen kommt, man nicht zum Essen kommt, man zu müde und erschöpft ist, was auch immer… der sollte sein Training auf die Morgenstunden legen. Und um es gleich vorneweg zu nehmen: ja, die erste Woche wird irrsinnig mühsam sein. Ja, man wird sich fragen: wieso tue ich mir das an? Aber man wird auch sehr beschwingt zur Arbeit gehen. Man wird den Vormittag lang stolz sein, dass man heute “schon was getan hat”. Und man wird es so schaffen, dass man tatsächlich regelmäßig trainiert. D.h. man kommt seinem Ziel einen sehr sehr großen Schritt näher.
- Nicht zuviel Nachdenken. Das gilt auch für alle Frauen ;-). Denn seien wir uns ehrlich: wir schaffen es deshalb oft nicht zum Training, weil uns 1000 Gründe einfallen, warum es heute “sehr ungünstig” ist und es “eigentlich gar nicht reinpasst”. In diesen Fällen hilft nur eins: einfach tun und nicht nachdenken. Natürlich hat unser innerer Schweinehund sofort genug Ausreden oder “Argumente” parat, wenn es darum geht, sich für die gemütlichere Variante zu entscheiden. Das macht die Diskussion mit ihm alles andere als einfach. Deshalb diskutier erst gar nicht, denn du kannst nur verlieren. Er wird dich in den meisten Fällen mit hervorragenden Argumenten im Nu überzeugen, weil er dich einfach zu gut kennt ;-). Also kannst du nur eins machen: erst gar nicht mit ihm reden. Insofern heißts in der Früh raus aus dem Bett, rein ins Bad, Zähne putzen und durch den Menthol-Geschmack langsam aufwachen, in die am Vorabend bereitgelegten Trainingsklamotten schlüpfen und loslegen. Das gleiche gilt für den Abend und die Lockrufe des Sofas: ignorieren und trotzdem laufen gehen – und zwar sofort.
- Mach es dir leicht. Such dir eine oder mehrere Sportarten aus, die dir wirklich gefallen. Nimm dir den MP3-Player zum Laufen mit, push dich mit Musik oder hör ein Hörbuch oder Podcasts. Schieb den Hometrainer vor den Fernseher und strample während deiner Lieblingssendung. Oder schau dir währenddessen deine Lieblingsfilme auf Dvd auf Englisch, Spanisch, Französisch oder Italienisch an – welche Sprache du auch immer schon längst mal wieder auffrischen wolltest.
- Sei vorbereitet. Das gilt v.a. für das Thema gesunde Ernährung. Oft es ist leider wirklich so, dass man weit und breit nichts herbekommt, alle Geschäfte schon zu haben, man im Ausland unterwegs ist oder oder oder… Deshalb überleg dir schon vorher, was du mitnehmen könntest. Denn wenn man mal Hunger hat, wird es schwer eine gute Entscheidung zu treffen. Im schlimmsten Fall befinden wir uns schon im Unterzucker, sind grantig, der Körper ist auf “Überleben” programmiert und will sofort etwas, wo er weiß, dass es hilft: Fett, Zucker – alles, Hauptsache schnell. Von daher ist Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg: nimm dir genug Obst und Gemüse mit zur Arbeit (oder auf die Reise), dann hast du die Snacks schon mal abgedeckt. Ein Apfel ist unkompliziert und kann überall gegessen werden. Eine Karotte lässt sich auch gut in Cottage Käse dippen. Auch Hauptspeisen lassen sich am Vorabend zubereiten oder man nimmt einfach gleich Übergebliebenes mit. Die Vorbereitungsphase sollte man auf jeden Fall satt begehen, ansonsten wird man sich unnötige Knabbereien, Süßigkeiten etc. einpacken – das kennt sicherlich jeder von sich, dafür muss man nur einmal hungrig einkaufen gewesen sein. Empfehlenswerte Rezepte fürs Büro findest du in den Kochbüchern von Sasha Walleczek. Die Rezepte sind nicht nur gesund und einfach, sondern schmecken auch wirklich gut.
Falls du dir nun denkst: klingt ja alles schön und gut, funktioniert bei mir aber nicht, dann probier es zumindest mal aus. Du wirst sehen, dass es sehr wohl funktioniert. Hier greift nämlich Punkt 4 – “Nicht zuviel Nachdenken” ;-).
In diesem Sinne: tut was für euch! 😉
Alles Liebe & viel Erfolg,
Vera