Spätestens seit „Darm mit Charme“ sind Bücher über unsere Darmgesundheit Bestseller. Zu Recht, wie ich finde, denn unsere Gesundheit hängt wesentlich mit dem Zustand und Wohlbefinden unseres Darms zusammen. Umso wichtiger, dass es fundierte Informationen zu dem Thema gibt und es v.a. überhaupt ein Thema ist.
„Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit – Neueste Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung“* liefert einen umfassenden, aktuellen Blick auf die wissenschaftlichen Studien rund um unsere Darmgesundheit und beleuchtet dabei v.a. auch das Thema Bakterienvielfalt.
Die Autorin Dr. Anne Katharina Zschocke – sie hat Medizin und Naturheilverfahren in Freiburg und London studiert und ist Expertin für effektive Mikroorganismen – erklärt anschaulich, dass es besonders die Bakterien sind, die einen großen Einfluss auf unsere Verdauung, unser Immunsystem, unser Ökosystem im Darm, unseren Vitaminhaushalt, ja, unsere gesamte Gesundheit haben. Auch gesundheitliche Beschwerden wie Reizdarm, Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien, Diabetes, Übergewicht, Hauterkrankungen, Alzheimer oder Autismus bis hin zu psychischen Störungen wie Depressionen oder ADHS werden mittlerweile mit dem Gleichgewicht im Darm in Verbindung gebracht. D.h. auch unsere Gefühle und unser Verhalten hängen schlussendlich mit unserer Darmgesundheit und unserer Bakterienvielfalt zusammen. Und es sind immer mehr Erkrankungen, welche sich auf die Zusammensetzung unserer Darmbakterien zurückführen zu scheinen lassen. Nicht zuletzt forciert durch den Einsatz von Antibiotika, falschen Hygienemaßnahmen und darm-belastender Ernährung, denn alle drei haben den Effekt, dass die Anzahl der Bakterien deutlich reduziert und ein Miteinander im Darm immens behindert wird.
Bakterien sind für unsere Gesundheit noch wesentlicher und wichtiger als man bisher dachte. Sie sind es, die so vieles in uns steuern und an sämtlichen wichtigen Körperfunktionen wie dem Stoffwechsel, Muskelaktivitäten, Hormonhaushalt, Gehirnfunktion oder Nervensystem beteiligt sind. Ohne Bakterien sind wir nichts. Sehr interessant fand ich beim Lesen außerdem die Tatsache, dass es nicht allein entscheidend ist, ob man ein bestimmtes Bakterium besitzt, sondern ob dieses bei Vorhandensein in einem selbst eine gewisse Eigenschaft auslebt. So kann ein Bakterium bei einem Menschen Toxine bilden und ihn damit krank machen, bei einem anderen wiederum nicht, obwohl es das gleiche Bakterium bleibt. Die Interaktion von Bakterien und unseren Körperzellen ist offensichtlich spannend und individuell facettenreich.
Fazit: In diesem Buch werden die aktuellen Forschungsergebnisse im Zusammenspiel mit dem Mikrobiom (quasi das Nachfolgewort von „Bakterienflora“) Darm und der allgemeinen Gesundheit auf interessante und lesenswerte Art erläutert, um auf mögliche Krankheitsursachen aufmerksam zu machen und Wege der Heilung aufzuzeigen. Für alle, die gerne fachlich tiefer in eine Materie einsteigen und Hintergrundwissen schätzen.
*Rezensionsexemplar