… im wahrsten Sinne des Wortes 😉
Letzten Sonntag war es endlich soweit – das große Rennen, mein Saisonhöhepunkt: die berühmte Challenge Roth: 3,8km Schwimmen – 180km Radfahren – 42,195m Laufen!
DAS Langdistanzrennen, das man als Ironman-Triathlet zumindest einmal im Leben gemacht haben muss – in diesem Jahr nochmal etwas Besonderes, da das Rennen auch die diesjährige offizielle Europameisterschaft auf der Langdistanz der Europäischen Triathlon Union war.
Ein Jahr hatte ich mich nur speziell auf dieses Rennen vorbereitet, auf viel verzichtet, konsequent meine Traininsgeinheiten ohne “wenn und aber” abgespult (auch wenn es manchmal sehr viel Überwindung gekostet hat, vor allem in den kalten Wintermonaten frühmorgens um 4.30 Uhr meine Laufeinheiten vor Arbeitsbeginn durchzuziehen).
Nun war die Zeit gekommen und ich wollte nicht nur meine persönliche Bestzeit auf der Langdistanz knacken, sondern auch eine deutliche Zeitverbesserung im Vergleich zum Ironman in Kärnten vom Vorjahr erreichen.
Alles lief nach Plan…. glaubte ich zumindest auch noch später am Start 😉
Die Challenge Roth, berühmt nicht nur für ihre perfekte Organisation und das weltweit beste Publikum (immerhin standen am Sonntag entlang der Rennstrecke mehr als 500.000 Zuseher), sondern auch dafür, dass es angeblich die schnellste Radstrecke sein soll mit dem berühmtberüchtigten Solarer Berg (wobei mir anfangs der Begriff Berg etwas übertrieben vorkam, da ich bei meinen Trainingsrunden auf der Radstrecke nur einen kleinen kurzen Anstieg feststellen konnte).
Das sollte sich im Rennen, vor allem in der zweiten Radrunde bei Kilometer 160 jedoch deutlich ändern: hier kam mir der kleine kurze Anstieg dann nämlich vor wie ein Mittelgebirge in den Alpen.
Aber allein das Gefühl an diesem Anstieg durch die unglaublichen Zuschauermassen, die engzusammengepfercht entlang der Strecke stehen und nur eine schmale Gasse zum Fahren freilassen – ähnlich einer Alpenetappe bei der Tour de France – macht dieses Rennen weltberühmt.
Und dieses Gefühl kann man nicht beschreiben, wenn man hier mit Renntempo durch diese Zuschauermassen durchfährt – unglaublich! Das muss man wirklich einmal selbst erlebt haben: egal ob als Zuseher oder TeilnehmerIn.
Aus diesem Grund zieht dieses Rennen alljährlich Langdistanztriathleten aus der ganzen Welt an – und sie kamen auch dieses Jahr aus über 55 Nationen.
Insgesamt waren es über 4.000 TeilnehmerInnen. Eine unglaubliche Anzahl an Triathleten.
Bereits am Donnerstag – 3 Tage vor dem Rennen – reiste ich ganz entspannt nach Roth, um genügend Zeit zu haben alles organisatorische vor Ort erledigen zu können und mich in Ruhe und ohne Stress auf das Rennen vorbereiten zu können.
Ich kannte es ja schon von einigen großen Rennen aus den vergangenen Jahren: das organisatorische Chaos vor Ort mit endlosen Wartezeiten, Warteschlangen und genervten, gestressten und unruhigen Triathleten.
Aber in Roth war es ganz anders: eine absolut perfekte Organisation, überall unzählige freiwillige, überaus freundliche und vor allem kompetente HelferInnen, die auf jede Frage die richtige Antwort hatten. Keine Warteschlangen bei der Registrierung, kein Chaos – alles absolut perfekt.
Die Registrierung – ohne Wartezeit und Probleme – perfekt organisiert
Bei der unglaublichen Zahl an Athleten fast unglaublich. Eine wahre organisatorische Meisterleistung vom Anfang bis zum Ende, die selbst die kurzen wolkenbruchartigen Regenfälle, die zwischendurch das Veranstaltungsgelände unter Wasser setzten, nicht durcheinander bringen konnte. Hut ab vor dem Hauptorganisator und Veranstalter Felix Walchshöfer und seinem ganzen Team für das, was sie in Roth auf die Beine stellen – da können sich einige andere Veranstalter viel abschauen.
Tausende von Starter-Packages stehen zur Abholung bei der Registrierung für die Athleten bereit
Wie gesagt – kurz nach der Ankunft in Roth gleichmal auf das Gelände und das wichtigste erledigt: die Registrierung mit dem Abholen der Startunterlagen. Somit stand dem Rennen nichts mehr im Wege. Danach noch ein bisschen über die Ausstellung geschlendert und eingekauft (eine Riesen-Expo) und dann ab ins Hotel.
Ich teste vorab schon mal den Zieleinlauf
Viele internationale Top-Stars der Triathlonszene nahmen an dem Rennen teil. Hier Timo Bracht (der spätere Europameister) mit mir auf der Expo
Das Hotel hatte ich bereits ein Jahr im Voraus gebucht, ein Landgasthaus ca. 15min vom Veranstaltungsort entfernt. Es war damals eines der letzten Zimmer, die ich für dieses Wochenende überhaupt noch bekam. Und das Haus war voller Triathleten – wie wahrscheinlich jedes andere Hotel auch im Umkreis von einigen Kilometern rund um Roth (über die hohen Zimmerpreise an diesem Wochenende darf man sich natürlich nicht wundern ;-)).
Die ganzen Stadt, alle umliegenden Dörfer, alle Einheimischen und Geschäfte – sie alle fieberten nicht nur am Renntag, sondern bereits die Tage vorher mit allen Athleten mit. Überall Transparente, Wilkommensgrüße und freundliche Worte – eine Atmosphäre zum Wohlfühlen.
Am Freitag in aller Früh (6.00 Uhr) ging es dann auf zum Ein- und Testschwimmen auf der Original-Schwimmstrecke: einem Teil des Rhein-Main-Donau-Kanals, der nur für dieses Rennen ausnahmsweise für die Schifffahrt gesperrt wird. Ein tolles Erlebnis dort zu Schwimmen, wo es normalerweise nicht möglich ist.
Zusammen mit ein paar Triathlonkollegen beim morgendlichen Einschwimmen (ich in der Mitte ;-))
Dafür, dass – so wie in Kärnten – ein Neoprenverbot in Roth gar nicht erst möglich ist, sorgt der nette Schleusenwart am Fluß, der bei Bedarf (d.h. zu hohen Wassertemperaturen) einfach mal ein bisschen seine Schleusentore öffnet, um kaltes Flußwasser nachfliesen zu lassen. Somit konnte ich bereits am Freitag mit Neopren die Rennstrecke des Schwimmteils ausgiebig testen und ich war natürlich nicht der einzige.
Einschwimmen – mein Triathlonkollege Reini in meinem Wasserschatten
24h vor dem Start des Rennens war das Wasser des Kanals noch ruhig
Wer sich nun denkt, wo parkt man denn dann eigentlich, wenn soviele Athleten und Zuschauer vor Ort mit dem Auto anreisen müssen: in Roth kein Problem! Es stehen allein beim Start über 15.000 PKW-Parkplätze zur Verfügung und das alles bei optimaler Organisation durch die oberbayerische Polizei und die Feuerwehren der Umgebung. Und auch im Ziel- und Hauptveranstaltungsbereich sind mehr als genügend Parkplätze vorhanden.
Nach dem Einschwimmen stand dann für mich ausschließlich Regenerieren auf dem Programm und das machte ich dann auch den gesamten Freitag und Samstag (bis auf den kurzen Abstecher zur Wettkampfbesprechung und dem Einchecken der Fahrräder am Samstag nachmittag, das ebenfalls problemlos ohne lange Wartezeiten ablief). Bereits beim Einchecken herrschte ein schier unglaubliches Zuschauerinteresse. Auch die Wechselzone für insgesamt 3.000 Fahrräder war gigantisch.
Anstehen beim Rad-Check-In
Mein Standplatz in der 1. Wechselzone
Die unglaublich große Wechselzone mit mehr als 3.000 Rädern
Nachdem ich bereits seit Mittwoch etwas an Magen-Darm-Problemen litt, waren diese 2 Tage ohne viel Stress genau das, was ich brauchte und ich machte mir soweit keine Sorgen für das Rennen am Sonntag.
Und dann war er da: der Renntag!
Das übliche Prozedere in der Früh vor dem Start: 3.30 Uhr aufstehen, 3 Semmeln mit Honig zum frühen Frühstück und brav – streng nach erprobtem und bewährten Ernährungskonzept – bis zum Start weiterhin ein paar Riegel gegessen und Flüssigkeit mit Mineralstoffen zu mir genommen.
Kurz vor dem Start
Im Startbereich habe ich nochmal das Rad gecheckt (nach meinen Erfahrungen beim Ironman in Kärnten, wo ich auf der Radstrecke im Rennen gleich zweimal einen Raddefekt innerhalb von 10 km hatte, bin ich etwas übervorsichtig geworden und überprüfe alles doppelt) und mich dann schon in meinen Neopren gezwängt. Dann hieß es Badekappe auf und ab in den Startsektor, da der Start meiner Gruppe bevorstand. Ohne Gedränge wurden ca.