Der Advent ist essenstechnisch eine herausfordernde Zeit. Überall gibt es leckere Kekse, überall soll man kosten – die Kekse vom Nachbarn genauso wie die der Freundin, der Arbeitskollegen und natürlich die von sämtlichen Familienmitgliedern… Und ja, selbstverständlich wirkt sich das nach ein paar Wochen auch auf der Waage aus.
Wäre es also besser, keine Kekse zu essen und hart zu bleiben? All diese leckeren Keksteller zu ignorieren? Meiner Meinung nach nein. Wer gerne Kekse isst und sie sich den gesamten Dezember so gut es geht vorbehält, wird damit nicht unbedingt glücklich werden, außer er oder sie ist so gar keine Naschkatze, dann fällt der Verzicht nicht wirklich schwer. Alle anderen aber werden wohl stark leiden. Das heißt im Umkehrschluss nicht, sich jeden Tag einen Teller Kekse zu gönnen. Aber ich bin sehr dafür, bei Bedarf einmal pro Woche den eigenen Gelüsten nachzugeben, weil man somit nicht Dauerverzicht üben muss, aber auch keine oder wenn, nur sehr wenig Gewichtszunahme verzeichnen wird. Es gibt auch Studien, die einen solchen „Schummeltag“ mit ausufernder Kalorienaufnahme (wie es bei Keksorgien der Fall ist) als stoffwechselanregend ansehen.
In der Praxis arbeite ich mit meinen abnehmwilligen (aber eigentlich auch den meisten anderen) Klienten nach diesem Prinzip. An einem Tag pro Woche ist alles erlaubt. Dieser Tag wird anfangs möglicherweise sehr übel aussehen, aber mit der Zeit nach und nach gesünder werden. Weil man an den restlichen Tagen keine ständigen Zuckerparties mehr feiert, mittlerweile weiß und am eigenen Leib erlebt hat, was gesund ist und was nicht, mehr Wert darauflegt, was man isst und somit auch irgendwann an dem einen Tag weniger Gier auf Süßes & Co hat, da man bedachter zugreift. Und wenn nicht, dann ist es an einem Tag auch okay und immer noch viel, viel besser, als tagtäglich Junk Food und Süßes zu essen. Viele richten sich den Tag aber auch so ein, dass es nur eine übermäßige Speise oder eine Art von Süßigkeit gibt. Jeder wie er mag. Wesentlich ist für mich v.a., dass man nicht das Gefühl hat, man dürfe nie das essen, was man unbedingt will. Womit wir an einem weiteren Punkt wären: wollen und dürfen. Wer denkt den ganzen Tag lang „Das darf ich nicht essen“ denkt, der wird immer noch mehr Lust auf das „Verbotene“ bekommen (oder er wird grantig ;-)), als wenn man in Gedanken zu sich „Ich will das gar nicht essen“ sagt. Ja, ihr habt richtig gelesen ;-). Somit hält man selbst die Zügel in der Hand. Zusätzlich kann man sich vorstellen, wie es schmeckt, weil man das Objekt der Begierde ja meist schon früher gegessen hat. Also nichts, was man nicht schon kennt, nicht schon hatte. Falls es wirklich so extrem gut war, kommt es auf die Einkaufsliste für den einen Tag, an dem es dann genüsslich gegessen wird ;-).
Behaltet euch eure Kekse also mal ein bisschen zusammen und schlagt an einem Tag pro Woche zu, falls ihr euch schon jetzt vor dem Blick auf die Waage Ende Dezember fürchten solltet. Dann ist alles meist halb so schlimm und ihr konntet den Advent dennoch auch im wahrsten Sinne des Wortes auskosten.
[…] auch essen . Weshalb solche Ereignisse ab und an nicht weiter tragisch sind, haben wir ja bereits hier erklärt. Solche Momente versüßen das Leben und dürfen in der Weihnachtszeit ruhig mal […]