Bereits bei der internationalen Sportartikelmesse ISPO Anfang diesen Jahres in München ist mir ein neues und interessantes Tool für Freiwassersportler aufgefallen, das wir in den letzten Sommermonaten ausführlich testen konnten: das Restube-Rettungssystem. Beim Test mit dabei war unser LaufSportPraxis-Teammitglied und Nachwuchs-Triathlet Michi Singer.
Bei Restube handelt sich um ein in Deutschland entwickeltes kleines und handliches Rettungstool (14x7x5cm), das unkompliziert in einer Hüfttasche und mit einem Gürtel um die Hüfte getragen wird.
Zieht man mittels Reißleine am angebrachten Auslöser, bläst sich augenblicklich mit Hilfe einer integrierten CO2-Patrone (die Originalpatronen von Restube sind übrigens Salzwasserfest) ein Auftriebskörper (mit einem Volumen von 9 Litern) auf, der als Schwimmhilfe bzw. Rettungsboje benutzt werden und damit im Ernstfall Leben retten kann.
Vor allem für alle Arten von Freiwassersport, wo man sich nicht immer in unmittelbarer Ufernähe befindet, wie zb. Open Water Schwimmen, Surfen, Kajak fahren, Stand Up Paddle, Segeln und Kite-Surfen, bietet sich dieses leichte und unkomplizierte Rettungssystem an.
Für Segler und Surfer gibt es zusätzlich eine spezielle Variante, die direkt am Trapez getragen werden kann.
Anfangs waren wir sehr skeptisch, ob die Hüfttasche, in der die Rettungsboje und die CO2-Kapsel verpackt ist, vor allem beim Schwimmen nicht störend ist (besonders, weil das System im Trockenen doch etwas schwer wirkt), weshalb wir uns bei unseren Tests vor allem auf das Open Water Schwimmen konzentriert haben.
Die Hüfttasche und der Gurt selbst sind beim Schwimmen anfänglich zwar etwas gewöhnungsbedürftig. Das Gewicht der Tasche an sich fällt beim Schwimmen jedoch nicht mehr stark auf – beim Surfen und Kiten ist es im Vergleich zum Rest der Ausrüstung sowieso nur marginal. Allerdings rutscht der Gurt mitsamt der Tasche beim Schwimmen, trotz festem Anziehen, immer wieder etwas hin und her und auch der überstehende Gurtanteil kann nicht ausreichend fixiert werden und löst sich immer wieder aus der dafür vorgesehenen Fixierungsschlaufe, was teilweise etwas störend ist (wenn man plötzlich beim Schwimmen einen Gurt zwischen den Beinen hat).
Das Material der Tasche und des Gurtes scheuert dafür selbst bei längerem Schwimmen nicht auf der Haut und die Klettverschlüsse der Tasche halten das System kompakt und die Rettungsboje gut verschlossen.
Insgesamt kann man sagen, dass sowohl die Rettungsboje selbst als auch das Material und die Gürteltasche qualitativ hochwertig und gut verarbeitet erscheinen.
Die Version für Surfer und Kiter (Restube Sports 2) bietet ein zusätzliches Fixierungssystem für das Trapez und ist noch etwas stabiler und widerstandsfähiger gebaut als das Restube Classic-System, das für den Schwimmer und Freizeitsportler vollkommen ausreichend ist.
Der durch die Tasche entstehende vermehrte Strömungswiderstand beim Schwimmen ist marginal und kaum zu spüren und auch die Wasserlage wird durch das Restube Rettungssystem nicht wesentlich negativ beeinflusst.
Bei unseren Tests in offenen Gewässern funktionierte das gesamte System immer einwandfrei und zuverlässlich, auch unter Wasser. Innerhalb von wenigen Sekunden war die Rettungsboje nach Zug an der Reißleine komplett aufgeblasen und sofort einsatzbereit und auch nach längerem Festhalten und Hantieren mit der Rettungsboje im Wasser entwich bei den Tests keine Luft.
Im Notfall – sollte sich das System mal nicht komplett selbständig aufblasen oder etwas Luft entweichen – gibt es auch die Möglichkeit selbst Luft in die Rettungsboje zu blasen. Auch das funktioniert schwimmend im Wasser relativ problemlos, solange man dabei Ruhe bewahrt und nicht panisch wird.
Am Ende der Reißleine zum Auslösen des Aufblasmechanismus ist eine kleine Signalpfeife montiert, mit der man im Ernstfall auf sich aufmerksam machen kann. Bei unseren Tests war es allerdings nur sehr schwer möglich einen ausreichend lauten und anhaltenden Signalton mit der Pfeife zu erreichen – meist war der Pfeifton trotz maximalem Hineinblasen nur wenige Meter weit zu hören, was bei größeren Entfernungen eher insuffizient ist.
Insgesamt ist die Rettungsboje groß genug, um sich auch als kräftige und große Person ausreichend und sicher mit beiden Armen daran festhalten zu können.
Ein weiterer Pluspunkt an dem System ist, dass es wiederverwendet werden kann. Einfach eine neue CO2-Patrone montieren, mit dem Sicherheitsstift arretieren und danach den getrockneten und sauberen Auftriebskörper (nach vollständigem Auslassen der Luft) laut Anleitung zusammenlegen.
Eine genaue Anleitung zur Wiederverwendung und Verpackung des Systems gibt es online als Video zum einfachen nach- und mitmachen.
In unseren Tests funktionierte dies nach ein paar Mal üben sehr schnell und unkompliziert (anfänglich wollte der Inhalt einfach nicht komplett in die Tasche passen) und der zusammengefaltete Auftriebskörper plus Zubehör ließ sich wieder problemlos in der dafür vorgesehenen Hüfttasche verstauen.
Übrigens auch zum Ausruhen und Relaxen im Wasser eignet sich die aufgeblasene Rettungsboje hervorragend 😉
Fazit: Die Restube Rettungsboje ist ein Tool, das man selbst hoffentlich nie im Ernstfall brauchen wird, aber auf das man im Notfall nicht verzichten sollte – und so ein Notfall kann leider selbst den erfahrensten Schwimmern und Wassersportlern widerfahren (zb plötzlicher Krampf oder Schwächeanfall).
Insgesamt ein empfehlenswertes, durchdachtes, leichtes, kaum störendes, kleines, zuverlässiges und unkompliziert funktionierendes Rettungstool für alle, die sich sport- oder freizeitmäßig allein in oder auf offenen Gewässern aufhalten.
Dafür, dass es im Notfall das eigene Leben retten kann, nimmt man die kaum merkbaren geringen Beeinträchtigungen vor allem beim Schwimmen durch die Hüfttasche gerne in Kauf.
UVP:
Restube Sports 2: 89 €
Restube Classic: 69 €
Die Restube Rettungsboje wurde uns kosten- und bedingungslos zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.