Novak Djokovic ist wohl nicht nur Tennis-Fans ein Begriff. Und auch sein neues Buch „Siegernahrung„* ist trotz biografischen Einblicken und Hintergrundberichten aus seinem Sport kein reines Tennis-Buch, sondern eine interessante Lektüre, wenn es um Sport, Ernährung, mentales Training und Stressbewältigung geht. Es wird dabei sehr deutlich, welche große Rolle die Ernährung spielt, denn bis zu seinem endgültigen Durchbruch hatte Djokovic immer wieder Probleme, von vermeintlichem Asthma über Allergien bis zu dem Gefühl, einen völlig vernebelten Kopf zu haben. Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass es an seinem Essverhalten liegen könnte, denn Sportler brauchen doch Pasta, Brot & Co. Bis er mehr über die Wirkung von Gluten bei glutensensiblen und -intoleranten Menschen erfuhr und seine Ernährung nach unterschiedlichen Tests komplett umstellte. Für ihn umso schwieriger, da seine Eltern eine Pizzeria besaßen und er mit Brot und Pizza aufgewachsen war. Doch kaum verzichtete er auf sämtliche glutenhaltige Nahrungsmittel und Milchprodukte, auf die er ebenfalls reagierte, kamen ein neues Körper- und Lebensgefühl auf – und der Erfolg. Nach 18 Monaten hatte er mehr erreicht als in den Jahren zuvor. Und er fühlte sich fitter, gesünder, stärker, energiegeladener, konzentrierter, einfach besser. Das Asthma verschwand, ebenso die Allergien, Erkältungen und Grippe waren passé. Allein im Jahr 2011 gewann er 10 Titel, 3 Grand-Slam-Turniere und 43 aufeinander folgende Matches. Er war nicht mehr länger der Spieler, der mitten im Spiel aus unerklärlichen Gründen einbrach oder einen Asthma-Anfall bekam. Nun konnte er die Lorbeeren ernten für die er seit seiner Kindheit tagtäglich und ohne einen Tag Pause viele Stunden trainiert hatte, selbst zu Kriegszeiten. Schlussendlich wurde er nicht nur mit dem Wimbledon-Sieg belohnt, sondern erfüllte sich auch seinen zweiten Kindheitstraum: erster in der Tennis-Weltrangliste zu sein.
In seinem Buch beschreibt Djokovic ausführlich, wie sein Tagesablauf aussieht, wie er sich ernährt (kein Gluten, keine Milchprodukte, wenig Zucker), was er wann und v.a. auch wie isst und warum Gluten für manche Menschen mehr Fluch als Segen ist. Auch Themen wie Achtsamkeit, Meditation, Yoga, Foam Rolling und die Bedeutung des Schlafes werden ausführlich beschrieben, denn sie alle spielen eine wichtige Rolle in Djokovics Leben.
Trotz vieler Informationen ist das Buch flüssig und angenehm lesbar geschrieben. Es zeigt auf, welche große Rolle dem Thema Ernährung zukommt – nicht nur für Sportler, sondern für jeden Mensch, der sich Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und das Erreichen seiner persönlichen Ziele wünscht.
Am Ende des Buches findet man neben Wochen-Menüs und einer Auflistung zu den unterschiedlichen Nahrungsmitteln auch detaillierte Rezepte.
Fazit: Ein tolles Buch, wenn man sich näher mit glutenfreier Ernährung beschäftigen möchte. Gleichzeitig liefert es eine Menge Informationen rund um die Themen Stressbewältigung, Fitness und mentale Einstellung. Ein ganzheitlicher Ansatz, den man nur begrüßen kann. Aber auch wer einen Einblick in den Tagesablauf von einem der besten Tennisspieler unserer Zeit gewinnen will, wird mit den Ausführungen seine Freude haben. Natürlich kann man Ernährungsthemen immer kontrovers betrachten, aber all jene, die einer glutenfreien Ernährung etwas abgewinnen können oder selbst Probleme mit Gluten haben, finden hier hilfreiche Tipps und Rezepte, die sich auch im Alltag gut umsetzen lassen.
Preis: ca. 16,99 Euro
* Rezensionsexemplar