Vergangenen Sonntag fand wieder einer der schönsten Marathons Österreich statt: der Wachau Marathon. Vor allem die Halbmarathondistanz ist für viele LäuferInnen bei dieser Veranstaltung von großem Interesse und so war dieser Bewerb auch dieses Jahr wieder komplett ausverkauft.
Da ich mich nach meinem wetterbedingtem Nicht-Antritt beim Ironman 70.3 in Zell am See erst kurzfristig (als Vorbereitungs- und langen Tempotrainingslauf für den Berlin Marathon Ende September) für einen Start beim Wachau Halbmarathon entschieden hatte, bekam ich mit viel Glück noch einen der Restplätze für das Rennen und hoffte, dass diesmal das Wetter halbwegs mitspielen würde.
Die Anreise gestaltete sich auch dieses Jahr trotz der vielen Teilnehmer wieder problemlos (diesmal fuhr ich mit der Fähre bei Spitz über die Donau zum Startbereich) und trotz des vielen Regens der vorangegangenen Tage, der u.a. auch die Uhren der offiziellen Zeitnehmung im Zielbereich unter Wasser und damit außer Gefecht gesetzt hatte, war alles wie immer von Organisationsseite perfekt für alle LäuferInnen vorbereitet.
So warteten zB bereits die gut gekennzeichneten Kleiderbusse im Startbereich auf die Athleten, wo auch ich nach meinem Aufwärmen meinen Kleidersack deponierte und mich danach im vorderen Startbereich platzierte. Meine Ziel war klar definiert: eine neue persönliche Bestzeit über die Halbmarathondistanz sollte es werden.
Das Wetter eignete sich perfekt für einen Laufbewerb: 15 Grad Lufttemperatur, etwas Bewölkung, kein Gegenwind und trockene Strassen. Ich versuchte von Anfang an ein konstantes Tempo zu laufen und auf den ersten Kilometern in mich hineinzuhorchen, wie sich meine Beine denn heute so anfühlten.
Da ich mich gut fühlte, wählte ich eine etwas schnellere Pace als ursprünglich geplant, um nach den ersten 10km dann weiter zu entscheiden.
Durch die wunderschöne Landschaft der Wachau wird man ja beim Laufen praktisch „durchgetragen“, in jeder Ortschaft stehen freundliche und begeisterte Menschen an der Strecke und feuern einen an und die Verpflegungsstationen alle 2,5km könnten als Vorbild für so manch andere Laufveranstaltung dienen.
So passierte ich die 10km Marke unter meiner vorab gesetzten 40 Minuten Grenze und versuchte nun das Tempo weiter hoch zu halten. Das gelang mir auch gut bis km 16, wo ich plötzlich deutlich an Tempo verlor. Bis km 18 quälte ich mich nun über die Strecke und versuchte all das umzusetzen, was ich sonst immer unseren Klienten und Sportlern empfehle: Konzentrieren auf die Armarbeit (dann arbeiten die Füsse von selbst) und sich nochmals fokussieren. Genauso schnell wie der kurze „Leistungseinbruch“ gekommen war, war er auch wieder „spurlos“ verschwunden und ab km 18 konnte ich wieder mein ursprüngliches Tempo für die letzten Kilometer aufnehmen.
Schon etwas „gezeichnet“ auf den letzten Kilometern in der Kremser Altstadt
Gerade für diesen Streckenabschnitt des Rennens, der mental noch einmal ziemlich anstrengend ist, ist es besonders wichtig, nicht weiter nachzulassen, auch wenn man praktisch am Zielbogen vorbei nochmals eine 2,5km Schleife durch die Kremser Altstadt läuft und dabei schon deutlich mitgenommen von den knapp 19km davor ist. Trotzdem ich diesen Teil schon vom letzten Jahr kenne, fragte ich mich auch dieses Jahr wieder wie lang und anstrengend doch noch 2,5km sein können und selbst wenn man endlich um die letzte Kurve auf die Zielgerade biegt, weiß man immer noch, dass noch gut weitere 800m vor einem liegen.
Die letzten Meter auf der Zielgeraden
Auch die zahlreichen Werbebögen, durch die man auf diesem Schlussteil der Strecke läuft, schauen vom Beginn der Zielgeraden gerade mal wie kleine Spielzeugbögen aus und der Zielbogen am Ende der Geraden ist von dieser Stelle aus noch gar nicht zu sehen. Dafür säumen Hunderte von Zuschauern diesen Teil der Strecke und pushen jeden Athleten nochmals auf den letzten Metern vorwärts.
Die letzten 100m sind einem Zielstadion gleich – blauer Teppich und links und rechts die Tribünen voller begeisterter Zuschauer mit toller Stimmung. Mehr kann man sich als Athlet kaum wünschen. Und so überquerte ich bei dieser wunderbarer Kulisse schlussendlich trotz meines kurzen Einbruchs bei km 16 mit neuer Bestzeit die Ziellinie.
Gemeinsam mit meinem Sportkollegen Andi zufrieden im Ziel
Wie immer war auch im Athletenbereich hinter der Ziellinie alles perfekt organisiert, ausreichend Verpflegung und Platz für alle, Dusch- und Umkleidemöglichkeiten, ein großes Massagezelt und auch die Kleiderbusse standen bereits in unmittelbarer Zielnähe zur Abholung der Kleidersäcke bereit.
Das sich zu diesem Zeitpunkt auch noch die Sonne zeigte, und den gesamten Zielbereich in eine wunderschöne spätsommerliche Kulisse verwandelte, war fast schon kitschig.
Schlussendlich für mich nicht nur ein perfektes Rennen mit neuer persönlicher Bestzeit (1:26.50) über die Halbmarathondistanz und ein optimaler Vorbereitungslauf für den anstehenden Berlin Marathon, sondern auch wieder einmal eine bis ins kleinste Detail perfekt organisierte Veranstaltung in traumhafter Umgebung.
Was mich besonders freute, waren die vielen mir bekannten Gesichter unter den LäuferInnen, die wir in den letzten Jahren bei uns in der LaufSportPraxis begrüßen durften und dürfen und so ergaben sich sowohl im Start- als auch Zielbereich viele nette Gespräche und zahlreiche Wiedersehen.
Abschließend kann ich nur jedem, der einmal einen Halbmarathon oder Marathon laufen möchte, dieses Rennen weiterempfehlen – es wird ein unvergessliches Lauferlebnis werden.
Doc Tom