Ich habe jüngst das Buch* von Crossfit-Athletin Christmas Abbott gelesen und möchte euch ihren „Badass Body Plan“ heute vorstellen, falls ihr in Erwägung zieht, euch das Buch zuzulegen und nicht sicher seid, ob es wirklich etwas für euch ist.
Hauptfokus des Plans und damit des Buches ist eine knackige, straffe, weibliche Körperrückseite mit Fokus auf den Po, ohne dafür ein zeitlich umfangreiches Programm fahren zu müssen. Christmas Abbott verspricht mit einem kombinierten Ernährungs- und Trainingsplan beste Ergebnisse in kürzester Zeit (zB eine starke Cellulite-Reduktion innerhalb von drei Wochen). Vorausgesetzt man hält sich an einen eiweißlastigen und mit guten Fetten gespickten Ernährungsplan und das knackige, schweißtreibende, dafür aber kurze Workout Programm (für Beginner zB drei Mal 12 Minuten pro Woche).
Das Buch beinhaltet aber auch die persönliche Geschichte von Christmas, die früher alles andere als sportlich und vital war. Ein gesunder Lebensstil wurde ihr nicht in die Wiege gelegt, womit sie anderen zeigen will, dass auch sie es schaffen können, regelmäßige Bewegung und eine bewusste Ernährung in ihr Leben zu bringen, so wie sie es eben selbst geschafft hat. Ganz nach dem Motto „Es ist niemals zu spät“. Der Schreibstil der Autorin ist dabei typisch amerikanisch und sehr locker gewählt, die Leserin wird mit Du angesprochen und nicht nur durch Christmas‘ Geschichte, sondern auch durch viele Erfahrungsberichte bisheriger und aktueller Klientinnen motiviert.
Was mir an dem Buch sehr gut gefällt, ist diese besagte Motivation in unterschiedlichsten Bereichen, ebenso wie die Gliederung der Ernährungspläne je nach Ziel (Minimal-Plan, Halte-Plan, Abnehm-Plan, Zuwachs-Plan) und Körpergröße (von 1,47m bis über 1,84m wird alles berücksichtigt). Es ist wirklich löblich, dass diesbezüglich Unterscheidungen gemacht werden.
In Bezug auf das Trainingsprogramm halte ich die farbige Bebilderung und Darstellung für anschaulich und gelungen. Interessant ist zudem auch der Einblick in Christmas‘ persönlichen Supplemente-Plan, da sie offenlegt, welche Nahrungsergänzungsmittel sie persönlich warum und wann einnimmt, was für andere CrossfitterInnen ganz spannend sein kann.
Weniger gut finde ich hingegen den starken Fokus auf tierisches Protein über täglichen Fleischkonsum. Wenn man dem Ernährungsplan wirklich 1:1 folgen will, landet tagtäglich Fleisch in unterschiedlichen Formen am Teller. Sofern man also kein Fleischtiger ist, wird die Umsetzung auf diesem Gebiet „etwas“ schwierig. Was mich außerdem verwundert hat, ist die aus meiner Sicht teils fehlende Stringenz. Beispielsweise werden an einer Stelle Lektine (zB in Hülsenfrüchten enthalten) abgelehnt, weil sie Entzündungsprozesse im Körper fördern könnten, an anderer Stelle wird aber täglich zu Erdnussbutter als Fettquelle geraten, welches aber ebenfalls genau jene Lektine enthält. Hier wäre Mandelbutter oder ein anderes, echtes Nussmus schlüssiger (wobei man ohnehin bereits zusätzlich je nach gewählten Plan x Mandeln am Tag essen soll). Genauso verhält es sich mit der Erklärung rund um die Funktion des Insulins im Körper: Einerseits wird dessen Wirkung erläutert, andererseits wird zu sechs Mahlzeiten am Tag anstelle von drei geraten (wobei man bei Bedarf auch selbst wählen darf, wie oft man isst). Hinsichtlich der „Insulin-Diskussion“ wäre es aber logischer, auf weniger Mahlzeiten als sechs zu setzen.
Was den Workout-Plan angeht, so halte ich diesen für Einsteiger für sehr ambitioniert. Falls jemand wirklich sozusagen „direkt von der Couch kommt“ und absolut unsportlich ist, wäre ich definitiv beeindruckt, wenn diese Person 50 Hampelmänner, 40 Crunches, 30 Squats, 20 Liegestütze, 10 Burpees (!) und 50 Hampelmänner sauber und korrekt ausgeführt in unter 12 Minuten schaffen würde. Für jene Frauen allerdings, die bereits fitnesserfahren sind und die Grundübungen korrekt beherrschen, kann das Programm dagegen wiederum einen guten Ansporn mit den genau richtigen Übungen zur Zielerreichung darstellen. Es kommt also wie so oft auf die Ausgangssituation drauf an. Gut ist auf jeden Fall, dass es auch hier verschiedene Schwierigkeitsstufen gibt, auch wenn die einfachste wie geschrieben bereits einiges an Athletik erfordert.
Fazit: Trotz der genannten Kritikpunkte kann ich mir vorstellen, dass dieses Buch durchaus viele Frauen motivieren kann, wieder mehr für sich zu tun, v.a. was die Hinwendung zu Kraft- und intensivem Training anbelangt. Auch im Bereich Ernährung wird man positiv angeregt, mehr über Inhaltsstoffe und auch Portionsgrößen zu reflektieren und diese v.a. auch auf das jeweilige Ziel abzustimmen. Alles in allem liefert der Badass Body Plan viele Anregungen aus verschiedenen Bereichen.
Wer auf der Suche nach einem kombinierten Ernährungs- und Trainingsplan ist, bereits Sport treibt und gerne Fleisch, Eier und Erdnussbutter isst, könnte diesen Plan lieben. Alle anderen dürften hier und da Adaptionen brauchen, aber dennoch können auch für sie einige Inspirationen dabei sein und wenn es „nur“ der motivierende Aspekt ist, welcher nichtzuletzt wie wir alle wissen einen der wichtigsten Punkte bei der Änderung von Gewohnheiten darstellt.
*Rezensionsexemplar