Heute möchte ich euch ein besonderes Buch* vorstellen und v.a. wärmstens ans Herz legen: Verletzlichkeit macht stark – Wie wir unsere Schutzmechanismen aufgeben und innerlich reich werden** ist definitiv kein seichter Nebenbei-Schmöker, sondern ein berührendes, kluges, von herzenkommendes Buch, welches sich mit Gefühlen wie Verletzlichkeit, Scham, Angst, aber auch Liebe, Mut und dem Wunsch, Großes zu wagen, befasst. Autorin Brené Brown hat sich als Wissenschaftlerin lange Zeit mit diesen Themen beschäftigt und über Scham und Verletzlichkeit geforscht. Vielleicht kennen einige von euch ihre TED-Talks, welche auf Grund der Thematik und Empathie weltweite Aufmerksamkeit fanden und finden. Denn Scham, Verletzlichkeit und Angst sind Emotionen, die wir alle kennen und die uns alle angehen. Ob im Berufsleben, in Beziehungen oder der Kindererziehung. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Verletzlichkeit als Schwäche wahrzunehmen. Scham zu empfinden.
Brown beschreibt in ihrem Buch Erlebnisse aus dem echten Leben, untermauert mit den Ergebnissen aus ihrer Forschung. Momente, die wir alle kennen. Situationen, die uns tief treffen. Die uns verletzlich machen. Sie beschreibt auch, wie wir uns gegen unsere Verletzlichkeit wappnen, versuchen unsere Schutzschilder zurecht zu rücken. Indem wir uns nicht einer weiteren Enttäuschung aussetzen wollen und uns deshalb lieber nicht über etwas freuen zum Beispiel, denn immerhin könnte das Ganze ja schief gehen. „Verschrei es lieber nicht“ sagen wir dazu in Tirol. Freu dich nicht zu früh. Tja, wer kennt diese Angst nicht? Ebenso wie das Gefühl, dass etwas zu gut ist, um wahr zu sein. Also auch hier lieber nicht zu sehr freuen, der große Haken an der Sache kommt vielleicht noch. Freude macht verletzlich. Gerade diese automatische Denkweise kenne ich von mir selbst nur zu gut, auch wenn es mit den Jahren besser geworden ist. Dennoch fallen mir immer sehr rasch sämtliche Worst Case Szenarien ein. Selbst in Momenten, die man eigentlich einfach nur genießen möchte. In den Urlaub fliegen – toll, aber hoffentlich stürzen wir nicht ab, nur weil wir an diesen wunderbaren Strand wollten. Die Katzen beim Schlafen ansehen und dahinschmelzen – und gleichzeitig die Angst aufkommen spüren, dass ihnen etwas zustoßen könnte und wie hilflos man sich dann fühlen würde. Den Mann/die Familie/you name it alleine für ein paar Tage irgendwo hinfahren lassen und insgeheim hoffen, dass er/sie ja wieder unfallfrei wieder zurückkommt. Ich denke, solche Situationen und Momente kennen wir alle, v.a. wenn es um Menschen, Tiere oder Dinge geht, die uns aus tiefstem Herzen etwas bedeuten und uns damit verletzlich machen. Andere Schutzschilder können Perfektionismus oder emotionale Betäubung sein. Permanente Ablenkung und Beschäftigung, um nicht hinzuspüren, was man eigentlich fühlt. Oder wiederum übermäßige Offenheit, indem man sich extrem offenherzig verhält und selbst Wildfremden alles von sich preisgibt, als Strategie, so vielleicht nicht verletzbar zu sein.
Sehr interessant ist es auch, das Verhalten innerhalb der Familie zu beobachten. Wie agieren Eltern und warum? Wie die Kinder? Wie geht man in der Familie mit Verletzlichkeit, Scham und Angst um? Wie damit, wenn einer versucht, Großes zu wagen? Ist man ein Vorbild? Lebt man jene Werte tatsächlich vor, welche man sich von seinen Kindern wünscht? Wie unterstützen sich Mütter und Väter eigentlich gegenseitig?
Auch Bildung und Arbeitswelt bilden ein Kapitel in dem Buch, in welchem Brown appelliert, diese wieder menschlicher zu machen. Sehr lesenswert v.a. für Führungskräfte!
Dieses Buch hat viele Stellen, die zum Innehalten und Sinnieren einladen, weshalb ich es nicht in einem Rutsch durchlesen konnte, einfach, weil ich immer wieder Pausen brauchte, um darüber nachzudenken. Es ist angenehm geschrieben und enthält viele tolle Passagen. Wie beispielsweise diese, die mir absolut aus dem Herzen spricht (S.294):
„Wenn man Großes wagt, kommt es nicht aufs Gewinnen oder Verlieren an. Es zählt der Mut. In einer Welt, in der Mangel und Scham dominieren und Angst zu haben uns zur zweiten Natur geworden ist, ist Verletzlichkeit schon fast etwas Subversives, etwas Unbehagliches. Sie ist manchmal sogar ein wenig gefährlich. Und wenn wir uns so zeigen, wie wir sind, steigt zweifelsohne das Risiko, dass wir uns verletzt fühlen können. Aber wenn ich auf mein eigenes Leben zurückblicke und darauf, was Großes zu wagen mir bedeutet, kann ich aufrichtig sagen, dass nichts so ungemütlich, gefährlich und schmerzbesetzt wäre, wie das Gefühl zu haben, mein eigener Zuschauer zu sein und mich zu fragen, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich den Mut gehabt hätte, mitzumachen und mich offen zu zeigen.“
Ich finde, dieser Absatz bringt es auf den Punkt. Ich habe für mich in den letzten Jahren gemerkt, dass ich mich von vielen Konventionen befreit habe, welche mir früher aus unterschiedlichsten Gründen wichtig waren. Eine tolle Karriere in einem Unternehmen ist beispielsweise kein Ziel mehr für mich, obwohl ich vom Gymnasium an darauf hingearbeitet habe, von der Matura mit 1.0-Schnitt über ein Studium mit Auszeichnung ein Jahr unter der Mindeststudienzeit bis hin zu berufsbegleitenden Weiterbildungen. Heute möchte ich nicht mehr als Angestellte „dazugehören“. Ich habe nun meine eigenen Unternehmen. Mache ich mich damit nicht erst recht verletzlich? Ja, komplett. V.a. mit Love, Pets & Harmony bin ich ein Risiko eingegangen, denn diese Idee mag für manchen etwas, sagen wir strange sein. Ohne Frage setzt man sich damit Kritikern und einem nicht so wohl gesonnenen Menschen ziemlich aus. Dass ich diesen Schritt dennoch gewagt habe, liegt daran, dass ich nicht ans Scheitern gedacht habe. Sondern daran, dass ich es einfach für mich wagen wollte. Deshalb habe ich es auch geschafft, mich wirklich daran zu erfreuen und tue es nach wie vor jeden Tag. Und wisst ihr was: Bis heute ist nichts Negatives zu meinem Herzensprojekt zu mir vorgedrungen! Ich hätte mir also komplett umsonst einen Kopf gemacht. Wie gut, dass ich es erst gar nicht getan habe. Umso mehr das Ganze wächst, umso eher ruft man natürlich auch Neider und andere nicht so nette Menschen auf den Plan. Aber das ist okay und gehört zum Leben dazu. Also lasst euch nicht davon beirren, was andere sagen, denken oder von euch glauben könnten. Sondern lebt EUER LEBEN! Und lest dieses Buch, es ist wirklich toll! 🙂