Einen guten Donnerstag! Ich hoffe, es geht euch den Umständen entsprechend soweit gut und ihr seid gesund.
Derzeit fragen wir uns wohl alle, wann dieser aktuelle Ausnahmezustand wieder vorbei sein und Normalität einkehren wird. Und ja, es wäre wirklich großartig, wenn in drei, vier Wochen wieder alles normal sein und unser Alltag zurückkehren würde. Aber ich fürchte leider, dass sich das nicht spielen wird.
Vielleicht wird es bei gutem Verlauf hier und da erste kleine, lockernde Änderungen geben, vielleicht bei schlechtem Verlauf aber auch noch weitere Einschränkungen.
Unsere Wirtschaft wird auf jeden Fall ordentlich schrumpfen und die Frage ist eigentlich nur, wie groß das Defizit sein wird.
Die Intensivbetten in unserem Land könnten bis Mitte/Ende April voll sein.
Ja, alles andere als rosige Aussichten.
Warum ich das hier schreibe?
Weil ich das Gefühl habe, dass noch immer viele denken, dass wir uns jetzt einfach ein bisschen vorm Virus verstecken und es dann danach normal und wie geplant weitergeht. Nein, das wird es nicht. Das wird es ganz und gar nicht.
Wir müssen etwas ganz Neues lernen. Und zwar mit einer für uns neuartigen Unsicherheit zu leben. Wir müssen lernen, das auszuhalten oder einen Weg zu finden, damit zu leben. COVID-19 ist nicht nur ein Virus, es verändert unsere Lebenswelt. Nicht nur in Österreich, man blicke nur einmal in die restliche Welt.
Dem müssen wir uns stellen, ob wir wollen oder nicht.
Vielleicht denkt ihr euch jetzt, was für ein frustrierender Blog Beitrag das heute ist. Ja, das stimmt. Es ist beängstigend, besorgniserregend, nervenzehrend und noch dazu absolut historisch, was hier gerade weltweit passiert. Niemand hat das bisher in dieser Form erlebt. Niemand kann sich auf große Erfahrungswerte stützen.
Was aber derzeit jeder machen kann und sollte, ist auf seine Gesundheit schauen
Für sich selbst und für seine Familie. Wer noch immer raucht, sollte jetzt endgültig die Gelegenheit am Schopf packen und es lassen. Zigaretten und Lungenkrankheit sind absolut keine gute Kombination, selbst in jungem Alter. Genauso wenig wie nun große Mengen Alkohol hilfreich sind (außer er wird in echtes Desinfektionsmittel umgewandelt).
Passt auf euch auf, damit ihr in der nächsten Zeit möglichst wenig vom Gesundheitssystem braucht. Denn dieses könnte schon in einem Monat nicht mehr das sein, was ihr bisher vom österreichischen Standard gewohnt seid. Und nein, das ist keine Panikmache.
Die aktuelle Situation zeigt uns, dass wir zwar planen und machen können, es aber eine höhere Gewalt namens Virus gibt, die unser Leben unheimlich stark verändern kann.
Es gibt aber noch immer etwas, was wir selbst in der Hand haben, nämlich uns um uns und unsere Familie zu kümmern, auch in schwierigen Zeiten wie diesen, in denen so mancher schon einmal die Nerven wegschmeißen möchte:
Mit Liebe, Hingabe, Zusammenhalt, einem warmen Essen, liebevollen Berührungen. All das stärkt unser Immunsystem und unsere Psyche. Das heißt nicht, dass es in dieser angespannten Zeit voller Zusatzbelastungen nicht auch einmal Streit und Diskussionen in der Familie geben darf. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Aber wir sollten uns um Zusammenhalt bemühen, auch im Kleinen.
Wer alleine lebt, versucht es so gut es geht mit liebevoller Behandlung sich selbst gegenüber, vom mit Liebe gekochtem Essen, regelmäßiger Bewegung, Arbeit, Neues Lernen, Rätsel oder anderem, das den Kopf fit hält und einer persönlichen Form der Meditation, ob das Malen, Basteln, Musizieren oder klassisches Meditieren ist.
Und appelliert bitte an eure Eltern und Großeltern, sie mögen gerade jetzt körperlich und geistig fit und in Bewegung bleiben so gut es jeweils geht. Wir wissen nicht, wie lange die Menschen über 65+ zu ihrem eigenen Schutz in Abgeschirmtheit leben werden, umso wichtiger ist es deshalb, dass sie jetzt weiter fit und so selbständig wie möglich bleiben.
Klingt alles nach einem Horrorszenario?
Ja, aber es ist nun leider Realität, dass niemand weiß, was als Nächstes kommt oder passieren wird. Wir können jetzt nur mit vereinten Kräften zusammenhalten – trotz Angst, trotz Sorgen, trotz allem.
Und bitte jeder für sich schauen, dass er so gesund und fit wie möglich bleibt.
Alles Liebe,
Vera
P.S.: Ich weiß, das ist heute kein besonders aufbauender Beitrag. Und es ist mir klar, dass meine Worte so manchen triggern werden, weil ich die Situation nicht romantisiere oder schreibe wie großartig alles schon im Sommer wieder sein wird. Tut mir sehr leid. Ich würde mich auch darüber freuen, würde ich mich bei der Lageeinschätzung täuschen.