Als ich vor einiger Zeit den Asics Gel DS Racer 9 zum Testen bekommen habe, war ich ehrlich gesagt anfangs mehr als skeptisch.
Vor allem nachdem von Herstellerseite eine Sprengung von 10mm angegeben wird und ich normalerweise gewohnt bin flachere Schuhe zu laufen. Zudem war es für mich nicht sehr plausibel, wie ein Schuh mit dieser doch etwas größeren Sprengung in die „Racer“-Kategorie unter den Lightweightmodellen passen sollte.
Doch vom ersten Laufmeter an hat mich der DS Racer 9 überrascht und mit jedem gelaufenen Meter mehr stieg meine Begeisterung. Mittlerweile gehört der Asics DS Racer 9 bei mir zu meiner persönlichen festen Laufschuhauswahl und ich setze ihn selbst, seiner Bezeichnung entsprechend, auch gern als Wettkampfschuh bei einigen meiner Wettkämpfe ein.
Warum das?
Im Gegensatz zu den offiziell angegebenen 10mm Sprengung kommt der Racer auf ausgemessene 6mm. Das ist dann doch deutlich flacher und einem „Racer“ auch entsprechender. Der flachere Aufbau dieses Lightweightmodells macht ihn wesentlich aggressiver und direkter als im Vergleich zum Asics Gel DS Trainer.
Der Racer lässt einen autenthischen und guten Bodenkontakt zu (ohne dabei auf Dämpfung vollständig zu verzichten) und ermöglicht eine gute Kraftübertragung auf den Boden in der Abdruckphase.
Zudem ist er etwas enger geschnitten, was eine gute Führung zulässt, vom Obermaterial her sehr leicht und weich mit trotzdem ausreichend Halt im Vorfussbereich (und deutlich weniger Tendenz für blaue Zehen bei längeren Läufen als der subjektiv im Vorfussbereich etwas engere DS-Trainer 😉 ).
Das leichte Obermaterial und die spezielle Sohlenkonstruktion (Magic Sole) bieten eine sehr gute Ventilation und ein gutes Feuchtigkeitsmanagement im Vorfussbereich. Die in der Sohle integrierten Abflusslöcher lassen eventuell vorhandene Feuchtigkeit im Schuh gut abfließen, weshalb ich den Schuh mittlerweile auch bei meinen Triathlonwettkämpfen als Rennschuh einsetze (mit ausgetauschten Schnürsenkel auf ein Schnellschnürsystem). Es wundert mich, dass diese Abflusslöcher in der Sohle sich nicht im aktuellen Triathlonschuh von Asics (Gel-Noosa) wiederfinden.
Die Sohle bietet guten Grip, bei nassem Aspahlt wird der Schuh aber etwas rutschig und beim Laufen auf Schotter verirrt und verklemmt sich gern auch mal der eine oder andere Stein im Sohlenprofil. Auf leichtem trockenen Trailterrain lässt sich der Racer ebenfalls gut und sicher laufen. Ich verwende den DS Racer derzeit vorwiegend auf Asphalt und denke, dass das auch sein Haupteinsatzgebiet ist.
Der Schuh verfügt über eine dezente Pronationsstütze, die man aber selbst als Neutralschuhläufer wie ich, kaum spürt.
Diese Stütze ist ähnlich ausgeprägt wie beim Saucony Cortana, allerdings ist der Asics Gel DS Racer im Vergleich dazu eine Spur weniger gedämpft.
Durch diese dezente (kaum spürbare) mediale Stütze wird der Schuh aber auch für längere Läufe und Wettkämpfe interessant, da er einerseits durch seine Leichtigkeit überzeugt und keine übermäßige Unterstützung zeigt, andererseits aber durch diese dezente mediale Stütze den Fuß beim Nachlassen der Kräfte und der sauberen Lauftechnik nach bzw. bei großen Anstrengungen gerade ausreichend unterstützt.
Meiner Meinung nach eignet sich der DS Racer 9 vor allem für schnelle Mitteldistanzen (z.B. 10km-Läufe bis Halbmarathondistanz) – aber auch einen Marathon kann man damit bei entsprechend trainierter Unterschenkelmuskulatur sehr gut laufen.
Für ganz kurze schnelle Läufe oder das Training auf der Tartan-Laufbahn bevorzuge ich allerdings immer noch den Asics Hyperspeed oder Tarther, da diese im Vergleich zum DS Racer 9 noch eine Spur direkter und weniger gedämpft sind, was auf diesen kurzen Distanzen und dem gedämpften Bodenbelag einer Tartanbahn nochmals von Vorteil ist.
Idealerweise läuft man den Gel DS Racer in der Mittelfusstechnik, wo er sein ganzes Potential ausspielt, in der Vorfusstechnik wird er noch einmal deutlich aggressiver, was man unter Umständen in der Wadenmuskulatur zu spüren bekommt.
Aber selbst in der Fersenlauftechnik bietet er eine entsprechende Dämpfung, obgleich ich diesen Schuh keinem Fersenläufer/in empfehlen würde, da es hierfür doch deutlich besser gedämpfte Schuhe im Rückfussbereich gibt.
Für mich ist der Racer auch optisch sehr gut gelungen – das Neongelb fällt auf und vermittelt Schnelligkeit ohne zu aggressiv zu wirken.
Fazit: Der Asics Gel DS Racer 9 hat sich mittlerweile von einem der vielen Testschuhe zu einem meiner wahren Lieblingsschuhe entwickelt: ein leichter schneller und direkter Lightweightschuh ohne zu minimalistisch zu sein, den ich sehr gerne auch seinem Namen entsprechend im Wettkampf einsetze.
Preis: 119,95 €
Doc Tom
Der Asics Gel DS Racer 9 wurde kosten- und bedingungslos zum Testen zur Verfügung gestellt.