Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal gemeinsam mit zwei Athleten aus unserem LaufSportPraxis-RACING TEAM (unserem Youngster Michael Singer und Daniele Pala aus der Schweiz) und zwei Freunden und Klienten der LaufSportPraxis (Andreas Nagy aus Wien und Johannes Günzel aus Deutschland) eine Woche ins Trainingslager nach Las Playitas auf Fuerteventura geflogen um dort, in der beliebten und bekannten Sportanlage des Playitas Ressort, einige fokussierte und stressfreie Trainingstage zu verbringen und die ersten Radkilometer der Saison 2014 „outdoor“ zu absolvieren.
Nach einer ersten unangenehmen Überraschung nach unserer Ankunft am Flughafen in Fuerteventura – die Austrian Airline hatte wegen zuviel Gepäck an Bord einfach unsere zwei in Wien eingecheckten Räder nicht mit an Bord und somit auch nicht mit unserem Flug nach Fuerteventura mitgenommen (wofür braucht man auf einem Triathlontrainingslager auch schon dringend ein Rad?) und so mussten Andi und ich mehr als einen Tag in Fuerteventura warten bis unsere Räder schließlich nachgeliefert wurden – ging es ins Hotel, wo Dani und Johannes bereits auf uns warteten und wir beim gemeinsamen Abendessen die Trainingsplanung für den nächsten Tag an die aktuell etwas veränderte Situation der teilweise nicht vorhandenen Fahrräder anpassten.
Am nächsten Tag ging es dann auch schon sofort mit den ersten Einheiten los. Nach ausgiebigem Frühstück fuhren Dani, Johannes und Michi (der sich bereits vorab ein Trainingsrad vor Ort im Hotel organisiert hatte) eine erste lockere knapp 60km Radeinheit Richtung Süden, während Andi und ich „zwangsläufig“ eine Laufeinheit absolvierten, die sich allerdings als hervorragende Alternative herausstellte.
So kamen wir auf unserer Laufrunde an einem auf einem Berg liegenden Leuchtturm vorbei, der eine wunderbare Aussicht über das Meer und die umliegende Umgebung bot. Bei frühlingshaften und strahlendem Sonnenschein eine wahre Wohltat nach den langen und oft nebelig-düsteren Wintertagen in der Heimat.
Zurück im Hotel gab es dann nach ausreichend Regenerationspause noch ein gemeinsames Intervall-Lauftraining und eine abendliche Schwimmeinheit auf der eigens für uns reservierten Schwimmbahn im 50m-Becken
Zwischenzeitlich waren auch die „vermissten“ Räder ins Hotel geliefert worden und nach einem ausgiebigen gemeinsamen Abendessen mit Besprechung des Tages, vielen Fragen an mich und der Erläuterungen und Planungen für den nächsten Tag, fielen wir alle in unseren wohlverdienten Regenerationsschlaf.
Tag 2 begann im Morgengrauen noch vor Sonnenaufgang mit einem kurzen lockeren Aktivierungslauf und einem Stabi-Zirkeltraining im Freien. Abgeschlossen wurde das Morgenprogramm dann mit einem 5-minütigen Barfusslauf über den nahegelegenen Golfplatz bevor es zum gemeinsamen Frühstücken zurück ins Hotel ging.
Nach einer kurzen Ruhephase nach dem Frühstück starteten wir zu unserer ersten „vollzähligen“ gemeinsamen Radausfahrt nach Antigua, wobei ich leider bereits nach knapp 1h umkehren musste, da mir das Frühstück nicht so bekommen war und mein Körper es unbedingt wieder loswerden wollte. Die anderen fuhren, nachdem sie mich wieder sicher zum Hotel zurückgebracht hatten, die geplante Route nach Antigua weiter, die von viel Wind geprägt war. Insofern hatten sie eine anstrengende Hin- und eine temporeiche Rückfahrt (mit viel Rückenwind).
In der Zwischenzeit konnte ich zum Glück mit Medikamenten und etwas Schlaf meinen rebellischen Magen- und Darm wieder einigermaßen in Ordnung bringen, sodass ich nach der Rückkehr unserer Athleten vom Radtraining und der Erholungszeit zumindest beim abendlichen Schwimmtraining am Beckenrand stehen und einige aussagekräftige Videoaufnahmen (auch unter Wasser) machen konnte, die wir dann gemeinsam beim Abendessen studierten und analysierten.
Der nächste Tag wurde besprochen und ab ging es für jeden ins Bett um ausreichend regenerativen Schlaf zu bekommen.
Über Nacht frischte der Wind kräftig und sturmböenartig auf und wir waren froh, dass nach dem ausgiebigen Frühstück eine Indoor-Einheit in Form von Krafttraining auf dem Programm stand. Ein Radtraining wäre bei diesem Wind mehr als gefährlich gewesen. So splitteten wir die Gruppe – je nach Trainings- und Vorbereitungsstand – in eine Hypertrophie- und IMK-Trainingsgruppe und es wurden fleißig gemeinsam die wichtigen Muskelgruppen trainiert und jede Menge Gewicht gestemmt.
Nach einer längeren Verschnaufpause nach dem Kraftraining, in der zwischenzeitlich der Wind etwas nachgelassen hatte (zumindest die Sturmböen waren nicht mehr so heftig wie am Vormittag), entschieden wir uns eine gemeinsame Runde zur aktiven Erholung am Rad zu machen und fuhren windunterstützt gemeinsam relativ zügig ca. 26km Richtung Süden in das kleine Küstendorf Lajita, wo wir in einem kleinen Strandcafe gemeinsam entspannt die Füße etwas hochlegten, auf das Meer hinausblickten, einen Kaffee tranken und einige ihre Energiereserven mit einem kleinen Eis (nach)füllten.
Die 26km retour nach Las Playitas waren dann gegen den Wind deutlich anstrengender als die Hinfahrt und ich nutzte die Gelegenheit um meinen „Radausfall“ vom Vortag etwas wett zu machen und fuhr den größten Teil voran an der Spitze um den anderen Windschatten zu geben.
Kurz vor dem Ende überkam es Michi, Dani und Johannes noch einmal und sie verpulverten ihre letzten Energiereserven bei einem kurzen gemeinsamen Zeitfahren Richtung Hotel, während Andi und ich die letzten Kilometer locker in unserem Grundlagenbereich weiterradelten.
Im Hotel angekommen absolvierten wir – nach einer kurzen Verschnaufpause – unsere allabendliche Schwimmeinheit, bei der diesmal Dani als Zuschauer fungierte und Michi zum wiederholten Male aufzeigte in welch bestechender Form er sich schon befindet und wie das „Duracell-Haserl im Schwimmbecken“ einfach nicht aufhören wollte, seine Bahnen zu ziehen.
Beim Abendessen analysierten wir wieder gemeinsam den Tag und besprachen das Programm für das morgige Training, bevor Dani und Johannes den restlichen Abend beim angebotenen Showteil an der Hotelbar mit Tangotänzerin und Sandmalerin verbrachten und wir anderen drei in unsere Zimmern in einen erholsamen Schlaf fielen.
Der Mittwoch begann mit vielen dunklen Wolken, starkem Wind und deutlich kühleren Temperaturen. Uns war sofort klar, dass bei diesem Wind ein Radtraining viel zu gefährlich und damit nicht sinnvoll und durchführbar ist.
Gemeinsam starteten wir mit einem 30-minütigen Stabilisationstraining im Freien in den Tag, bevor wir beim Frühstück die Tagesplanung etwas veränderten und die Radeinheiten aufgrund des starken Windes für heute strichen.
Stattdessen trafen wir uns nach einer regenerativen Pause nach dem Frühstück zum gemeinsamen 90minütigen Lauftechnik, Laufkraft und Intervalltraining: 8x400m standen auf dem Programm und trotz des teilweisen starken Gegenwindes konnte jeder von uns seine errechneten 400m Zeiten perfekt einhalten und es stellte sich wieder einmal ganz klar heraus: Training in der Gruppe macht einfach mehr Spaß und spornt an.
Ziemlich müde von den trainingsreichen Vortagen und dem Intervalltraining beschlossen wir den Nachmittag etwas ruhiger anzugehen und zur Regeneration der schweren Beine zu nutzen.
Nach einem kleinen Snack zogen wir uns alle jeweils für mehrere Stunden in unsere Zimmer und Betten zum Erholen zurück.
Pünktlich um 17.00 Uhr stand nämlich bereits der alternative Trainingspunkt des Tages auf dem Programm:
Eine 45minütige Einheit für Bauch, Bein und Po, die wir gemeinsam im Fitnesscenter des Hotels durchführten bevor wir unser tägliches Schwimmtraining absolvierten – diesmal garniert mit einigen Sprintintervallen und Startübungen in der Gruppe zum Abschluss der Schwimmeinheit.
Beim Abendessen ließen wir den Tag wieder gemeinsam Revue passieren, füllten unsere leeren Energiespeicher am Buffet und besprachen das Programm für den nächsten Tag bevor wieder jeder müde in sein Bett fiel.
Am Donnerstag galt der erste Blick aus dem Fenster den Windverhältnissen und zu unserer Freude hatte der böige und starke Wind vom Vortag etwas nachgelassen, sodass wir unsere geplante Bergausfahrt mit dem Rad durchziehen konnten.
Die ersten 25 Kilometer von Las Playitas nach Lajita gingen dank etwas Rückenwind und Windschattenfahren recht zügig dahin und wir freuten uns über unser hohes Grundlagentempo, bevor wir Richtung La Pared in die Berge abbogen und uns nicht nur der kontinuierliche und mehr oder weniger steile Anstieg sondern auch der Gegenwind ordentlich den Schweiß auf die Stirn trieben.
Zudem absolvierten wir in den Bergen unser geplantes Tempointervalltraining am Rad, wobei Michi mit Dani und Johannes eine Gruppe bildete und mit schnellen Sprintantritten über jeweils mehrere Minuten bald ausser Sichtweite war, während Andi und ich längere GA2-Intervalle absolvierten.
Nach den Intervalleinheiten radelten wir – mit nun mehr etwas schwereren Beinen – gemeinsam weiter bergan Richtung Pajara garniert mit einigen – aufgrund der starken Windböen teilweise etwas unruhigen – schnelle Abfahrten.
Dabei konnte es Michi bei so manchem Anstieg dann doch nicht ganz lassen – teilweise zusammen mit Johannes und Dani (die beide bei Michi’s Antritten der Ehrgeiz packte) – noch mal einige hundert Meter lange Bergssprints anzuziehen, wo Andi und ich nur mehr das Nachsehen hatten.
So ging es weiter Richtung Tuineje wo wir schließlich Richtung Gran Tarajal abbogen und endlich an diesem Tag den Wind im Rücken hatten.
Entspanntes Zurückradeln nach den anstrengenden Bergkilometern und fast 1300HM war jedoch nicht angesagt, sondern die folgenden knapp 11km wurden zum temporeichen Zeitfahren umfunktioniert und bis zur Orteinfahrt in Gran Tarajal der maximale Druck nicht mehr vom Pedal genommen und die Aeroposition bzw. die „Lenker tief“-Position nicht mehr verlassen.
Mit bleiern schweren Beinen und fast 4 Stunden Fahrt ohne wesentlichen Pausen machten wir an der Strandpromenade von Gran Tarajal Rast und füllten unsere leeren Energiespeicher, bevor wir locker die letzten Kilometer zurück in unser Hotel radelten.
Nach kurzer Regenerationspause trafen wir uns – mit schweren Beinen – zu einem lockeren Trailberglauf mit nochmals ungefähr 250 Höhenmetern auf den neben der Hotelanlage gelegenen Berg und genossen die perfekte Aussicht in der späten Nachmittagssonne…
…bevor es wieder bergab und Richtung unserem täglichen allabendlichen Schwimmtraining ging, bei dem diesmal eine eher regenerative Einheit am Plan stand – bis auf Michi und Johannes, die wie ein Uhrwerk ihre Bahnen und ihr Schwimmprogramm abspulten.
Nach dem anschließenden gemeinsamen Abendessen dauerte es auch diesmal nicht lange, bis alle wieder tief und fest schliefen.
Der letzte volle Trainingstag begann für uns wieder einmal bereits zeitig in der Früh.
Um 7.00 Uhr trafen wir uns zu einem 30-minütigen Stabi-Zirkeltraining im Freien und bis auf Michi, den der vorherige Tag und die vielen Intervalleinheiten am Berg ein paar Minuten mehr Schlaf abverlangten, waren auch wieder alle pünktlich vor Ort um gemeinsam in den Tag zu starten.
Zusammen ging es danach zum Frühstück bevor wir uns um 10.00 Uhr zu unserer letzten gemeinsamen Radausfahrt für dieses Trainingslager aufmachten. Nach dem anstrengenden Vortag, der jedem von uns viel Substanz abverlangt hatte und der bereits vorangeschrittenen intensiven Trainingswoche, war eine gemütliche Grundlageneinheit von 70 Kilometern und insgesamt knapp 800 Höhenmetern an die Costa Calma geplant, die jedoch aufgrund der wechselnden und böigen Windverhältnisse eher zu einem permanenten Kampf gegen den Wind wurde.
Nach einer kurzen Pause am Strand der Costa Calma machten wir kehrt und fuhren retour um unser gemeinsames Abschlussessen in einem kleinen Pizzarestaurant in Gran Tarajal zu genießen.
Auch diesmal wurden die letzten Kilometer wieder zum Zeitfahren umfunktioniert, und Andi zeigte noch mal was in ihm steckt und zündete zum Abschluss noch einmal den Turbo und verbiss sich im Windschatten von Dani und Johannes.
Beim Pizza und Eis essen mit herrlichem Blick auf das Meer plauderten wir gemeinsam noch mal über alles was wir in dieser Woche zusammen erleben durften und genossen die erholsamen Minuten bei frühsommerlichen Temperaturen, bevor wir uns wieder Richtung Hotel und unserer nächsten geplanten Trainingseinheit aufmachten.
Ein lockerer 60 Minuten Lauf durch die Lavawüste von Fuerteventura Richtung Leuchtturm stand am Programm, der wieder einmal etwas länger wurde – wobei Johannes es sich nehmen ließ, die gesamte Strecke mit nochmals einigen Höhenmetern zum Leuchtturm zu laufen. Wir fragten uns zum wiederholten Mal, woher er nur diese Energie hernimmt (sogar zu einem „scherzhalber“ anberaumten Mitternachtslauf von 2 Stunden wäre er noch bereit gestanden).
Zurück im Hotel und kurzer Regenerationspause hieß es für uns zum letzten Mal: Rein in die Schwimmhose und ab in den Pool zum letzten Schwimmtraining unseres diesjährigen Trainingslagers in Fuerteventura, das uns mit einem herrlichen Sonneuntergang versüßt wurde.
Nach dem Abendessen packten wir dann bereits die ersten Sachen zusammenpacken und Andi und ich zerlegten und verpackten unsere Räder, um den nächsten und letzten Tag noch optimal nutzen zu können.
Schneller als gedacht war er nun da: der Abreisetag. Doch auch den wollten wir trainingsmässig nicht ungenutzt lassen und nachdem uns der Transferbus erst am Nachmittag vom Hotel abholen würde, absolvierten wir nach ausgiebigem Frühstück und der nächsten kurzen Zusammenpack-Periode noch eine 90 Minuten Krafttrainingseinheit im Fitnessraum mit abschließendem Stabi-Zirkel am Vormittag und – als kurze Abwechslung beim Zusammenpacken – sowie einer kurzen Regenerationspause noch einen 60 Minuten Temposteigerungslauf bestehend aus mehreren Runden entlang der Strandpromenade und der Laufstrecke durch die Hotelanlage.
Das herrliche warme Sommerwetter auf Fuerteventura machte den Abschied schwer und nachdem Andi und ich mit schweren Beinen noch kurz durch das klare kalte Meerwasser am Strand gewatet waren, war es auch schon Zeit dass wir uns von Dani und Johannes verabschieden mussten, die auch noch die kommende Woche zum Trainieren auf Fuerteventura bleiben.
Zusammenfassend ist zu sagen: eine perfekte Trainingswoche – bis auf das anfängliche Ärgernis durch die von der Austrian Airline in Wien „absichtlich“ stehengelassenen Radkoffer von Andi und mir, wodurch wir unsere Trainingsplanung zu Beginn etwas adaptieren mussten.
Schlussendlich wurden wir aber mit nahezu perfektem Wetter und Bedingungen (windig ist es auf Fuerteventura ja immer etwas 😉 ) versöhnt und konnten eine perfekte Trainingswoche in einer wirklich entspannten, lustigen, harmonischen und total motivierten Runde erfahren, wo jeder jeden unterstützte und jeder für jeden da war – und vor allem eine Woche ohne Stürze, Verletzungen oder Defekte.
Unsere Trainingswoche in Fuerteventura in Zahlen: in 6,5 Tagen haben wir durchschnittlich mehr als 5 Stunden pro Tag (insgesamt 35 Stunden) effektiv trainiert, davon:
17 Stunden am Rad mit insgesamt über 360 (zumeist sehr windigen) Kilometern und über 4000 Höhenmetern,
56 gelaufenen Trainingskilometern in 7 Stunden,
täglich einer Stunde Schwimmtraining mit insgesamt bis zu 15 geschwommenen Kilometern (Michi) und
5 Stunden Kraft-, Zirkel- und Stabilisationstraining.
Nicht zu vergessen unsere Lieblingstrainingseinheit: ungefähr 65 Stunden Schlafen 😉
Danke an Andi, Michi, Dani und Johannes für diese tolle Zeit zusammen mit Euch und viel Erfolg für Eure Saison 2014.
Doc Tom
Eine klasse Zusammenfassung. Ich kann gar nicht lang und oft genug auf dieser Insel sein. Besonders die Berge haben es mir angetan und nach dem letzten Trainingslager, bei mir speziell für’s Radfahren, Surfen und Yoga freue ich mich, dass ich bald wieder dort hin darf.
Da geb ich Dir Recht! War eine supertolle Woche auf Fuerteventura und auch das Playitas kann ich wirklich weiterempfehlen – nur bezüglich täglichem Room-Service mit frischen Handtüchern und gesünderer Ernährungsoptionen am Buffet gibt es noch Verbesserungspotential (zB. mehr frisches Gemüseangebot, Dinkelpasta, Reismilch, etc.).
Die „Radstraße“ neben der eigentlichen Straße ist ja auch mal cool 🙂
[…] Einen ausführlichen Bericht aus der Sicht von Tom findet ihr hier. […]