Nachdem dieses Thema in dieser Woche mehrmals bei mir nachgefragt wurde, möchte ich heute einmal mehr einen Beitrag über das Thema Leben mit Hund schreiben, auch wenn ich eigentlich einen Blog Post über Kniebeugen und die richtige Ausführung geplant gehabt habe 😛 (der kommt dann einfach nächste Woche 😉 ) .
Warum noch ein Beitrag über das Leben mit Hund? Weil ich es wichtig finde, hier zu informieren, um Fehlentscheidungen zu vermeiden, denn es gibt zu viele Hunde, die wieder abgegeben werden, weil die Halter doch nicht mit ihren Bedürfnissen zurecht kommen. Und ganz ehrlich: Es wundert mich nicht, denn ein Hund bedeutet neben viel Liebe und schönen Momenten auch eine Menge Zeit, Arbeit und Verantwortung, die man tragen können muss. Und oft ist es im Falle einer Abgabe, so traurig es im ersten Moment ist, auch besser für ihn, wenn er seine Familie wechselt und irgendwo hinkommt, wo man ihm gerecht wird. Aber das könnte man vielleicht verhindern, wenn man vorher genau überlegt und eruiert, was ein Hund braucht und ob das in das eigene Leben und den Alltag passt.
Der Zeitaufwand
Ich gebe es ehrlich zu: Ich persönlich habe den Zeitaufwand trotz des Lesens von Hundebüchern, Sprechen mit Hundebesitzern und diverser sonstigen Recherchen unterschätzt. Dass man „angehängt“ ist, sagt einem jeder, aber wie intensiv das erste Jahr ist oder wieviel Zeit man im Alltag einplanen sollte (nämlich in vielen Fällen viel), kommt nicht so oft zur Sprache. Natürlich kann man nicht alle Hunde über einen Kamm scheren, wie bei uns Menschen ist es auch bei Hunden so, dass diese sehr unterschiedlich sind und auch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Aber generell davon auszugehen, dass ein bisschen Spazierengehen für alle Hunde reicht, kann man nicht. Wir haben uns für einen Hund entschieden, der als zeitintensive Rasse gilt, bei anderen Hunden wie zB Gesellschaftshunden oder kleinen Windhunden wie Whippets kann das ganz anders sein, und bei wieder anderen wie zB Jack Russel, Border Collie & Co könnte es wiederum noch gesteigert sein. Wobei es natürlich auch innerhalb einer Rasse große Unterschiede geben kann. Was ich aber sagen will: Man sollte lieber von einem größeren Aufwand ausgehen, denn dann ist es kein Problem, wenn es weniger ist, im Gegensatz dazu, wenn man denkt, dass ein Hund „nebenbei mitlaufen“ könnte. Denn das ist in den meisten Fällen einfach ein Denkfehler. Es mag Hunde geben, wo das funktioniert, keine Frage, aber ausgehen sollte man lieber nicht davon. Ob man einen Hund aufnimmt oder nicht sollte also v.a. eine Vernunfts- und Zeitfrage sein, ansonsten bedeutet es für Hund wie Halter viel Stress und kann im schlimmsten Fall auch zu sehr heiklen bis hin zu gefährlichen Situationen führen.
Wie unser Alltag mit Hund aussieht, habe ich hier (Teil 1) und hier (Teil 2) beschrieben. Ja, es ist zeitaufwändig und es funktioniert bei uns, weil ich selbständig und so zeitlich flexibler bin. Aber man muss wirklich bereit sein, viel Zeit für den Hund einzuplanen, was natürlich für die eigene Gesundheit auch toll ist (mehrmals Spazieren am Tag und das bei jedem Wetter = super Immunsystem 😉 ), aber beruflich schon mal dafür sorgt, dass man für manches ein bisschen länger braucht (dafür sitzt man aber auch deutlich weniger, selbst wenn man mal sitzt, weil der Hund öfter mal was braucht und man so wieder aufstehen muss – wieder ein Gesundheitsplus, aber eben auch eine Arbeitsunterbrechung).
Welcher Hund passt zu mir?
Das ist sicher die wichtigste Frage überhaupt. Egal, ob vom Züchter, vom Tierheim oder über Bekannte – der Hund sollte zu einem passen, v.a. was das Energielevel angeht. Jemand, der selbst wenig Energie hat, wird mit einem Hund, der viel Energie hat, langfristig keine große Freude haben oder ihm nicht gerecht werden und umgekehrt. Man kann bereits bei Welpen manche Eigenarten und Vorlieben feststellen, deshalb ist es immer gut, den Hund aus erfahrenen Händen zu bekommen (das gilt genauso fürs Tierheim, denn Hundetrainer mit großer Hundeerfahrung können Hunde sehr oft gut einschätzen).
Ich empfehle hier auch sehr gern das Buch Partnerhunde*, weil es die Eigenschaften von unterschiedlichen Rassen gut beschreibt und es immer gut ist, diese zu kennen, egal ob reinrassig, Mischling oder Verdacht auf einen bestimmten Mix. So kann es mit Hunden, die gerne jagen, schwierig sein ohne Leine zu spazieren, weil sie gerne mal abhauen, andere wiederum haben ein lautes Organ, wieder andere einen ausgeprägten Schutztrieb usw.. Dem sollte man sich vorher bewusst sein, deshalb ist es am besten man informiert sich wirklich gut und fragt dann vor der Vermittlung gezielt nach Punkten, die einem wichtig sind und auch danach, was man selbst nicht möchte, um so keine Entscheidung zu treffen, die man später vielleicht bereut.
Aus gesundheitlicher Sicht kann ich als Gesundheitsberaterin nur jedem raten, viel in der frischen Luft zu sein und spazieren zu gehen, aber man muss dafür keinen eigenen Hund haben, man könnte zB auch Hunde aus einem Tierheim ausführen (auch dort kann man vorab absprechen, welche Größe usw. man sich dafür zutraut) – das hilft dem Tierheim, dem Hund und man selbst hat auch etwas davon und zusätzlich auch noch etwas Gutes getan. Wir haben das früher in Innsbruck manchmal gemacht und es hat immer gut funktioniert. Oder man hilft Nachbarn, die einen Hund haben und vereinbart regelmäßige Gassirunde oder spaziert einfach mit ihnen mit.
Ich bin heute happy, dass wir einen eigenen Hund haben können, denn ich habe es mir schon als Kind immer gewünscht, mehrere Haustiere um mich herum zu haben. Aber ich sage auch ganz ehrlich, dass v.a. ein Hund (auch im Vergleich zur Haltung von Katzen) wirklich viel Zeit in Anspruch nimmt und auch das erste Jahr mit Welpe nicht einfach ist. Auch wenn sie noch so zuckersüß sind 😉
Falls ihr noch Fragen zu diesem Thema habt, schreibt sie gerne in die Kommentare 😉
Alles Liebe,
Vera