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Willkommen zurück auf unserem Blog, ich hoffe, ihr hattet einen schönen Sommer 🙂 .
Ich habe den vergangenen August dazu genutzt, um ein kleines Experiment zu starten und ziemlich spontan beschlossen einen Monat lang komplett vegan zu essen.
Nach über zwei einhalb Jahren Hausplanung, Hausbau und Nachbesserungsarbeiten fand ich, dass es nach dem ganzen Stress Zeit für einen Reboot in Sachen Ernährung war und da ich ohnehin nie viel Fleisch gegessen und früher auch schon mal fast ein Jahrzehnt vegetarisch gelebt habe, dachte ich, ich streiche für den Moment einfach auch mal Joghurt, Butter & Co, welche sich über die Jahre vermehrt in meinen Alltag eingeschlichen hatten und schau, wie sich das anfühlt und was es mit sich bringt. Das vegane Ein-Monats-Experiment sollte also wie ein kleiner Kickstart sein, um auch mal wieder neue Rezepte zu probieren, sprich auch Abwechslung beim Kochen und nicht nur beim Essen zu haben, und abgesehen davon war ich auch gespannt, ob ich Unterschiede zu meiner sonstigen Ernährung (die an sich auch nicht wirklich schlecht war) spüren würde.
Um stichhaltigere „Beweise“ zu haben, hatte ich vor, nach den 4,5 Wochen ein Blutbild machen zu lassen. Leider hatte ich noch keins von diesem Jahr, sondern nur eins vom letzten zum Vergleichen, aber mein Mann, der den „veganen August“ mit mir mitmachte und zusätzlich auch noch auf Zucker verzichtete, hatte ein ganz aktuelles vom Juli, insofern konnten wir bei ihm ein direktes Vorher-Nachher machen.
Die erste Erkenntnis gleich zu Beginn war beim Einkaufen. Es gibt mittlerweile tatsächlich nahezu überall eine wirklich gute Auswahl an veganen Produkten. Ob das beim Bäcker, beim Discounter, im klassischen Supermarkt oder im Drogeriemarkt ist, die Auswahl ist toll. Besonders hervorheben möchte ich hierbei die Bäckerei Der Mann (ob es das Walnussbrot oder die vegane Dinkel-Apfel-Tarte ist – beides köstlich), Hofer (hier gibt es sicher regionale und filialbedingte Unterschiede, aber es ist wirklich bemerkenswert, was bereits alles im Sortiment ist) und den wie eh immer tollen dm, der mit vielen veganen Bio-Lebensmitteln glänzt. Anfangs war es ungewohnt in den üblichen Geschäften einzukaufen und sich dabei aber nun anders zu orientieren, aber es hatte auch etwas Spannendes an sich, weil man so alles auch ein Stück weit neu entdecken konnte und mit anderen Augen gesehen hat.
Veganer „Käse“ auf Mandelbasis. Im Vergleich zu sämtlichen anderen Marken finde ich die SimplyV Produkte bisher nicht nur geschmacklich am besten, sondern auch was ihre Zusammensetzung angeht. Denn eins ist wichtig bei Käseersatz: Viele am Markt befindliche Produkte bestehen nur aus Stärke und Aroma, daher lohnt es sich einmal mehr auch hier die Zutatenliste genauer zu studieren und nicht einfach blind zuzugreifen, nur weil vegan draufsteht
Auch in Lokalen hatten wir in der Regel keine großen Probleme, im Gegenteil, wir haben auch hier Neues kennengelernt wie beispielsweise das Veggiezz, von wo man sehr gut Rolls, Suppen & Co mitnehmen kann und welches es nicht nur in Wien, sondern in mehreren Städten gibt. Auch einer unserer Lieblings-Japaner in Wien, das Okra Izakaya, macht tolle vegane Speisen und ist diesbezüglich zu empfehlen.
Eine weitere Hilfe war unsere Nachbarin, die selbst großteils vegan isst und uns nicht nur mit ihrem liebevoll gezogenem Bio-Gemüse und selbstgebackenem Brot versorgt hat (sie macht eines der besten Brote, die ich je gegessen habe), sondern auch mit veganen Kochbüchern.
Vegane Kochbücher: Einfach vegan, Vegano Italiano*, Vegan einfach schnell*. Ich habe außerdem noch dieses* gekauft
Es war also in Summe nicht sonderlich schwer sich somit im Alltag umzustellen, den Kühlschrank mit Pflanzlichem aufzufüllen und auch die „Nasch-Schublade“ anzupassen. Ein Glück, dass es gute vegane Riegel, leckere Gemüse Chips und auch vegane Schokolade gibt 🙂 .
Schokoladen Vorrat, gekauft bei dm. Die Nougat Schokolade von share ist mein absoluter Favorit und wird seit ihrer Entdeckung nachgekauft 😛
Damit auch die Hunde ein bisschen Abwechslung im Napf haben und weniger Fleisch konsumieren (nicht gar keins, sondern einfach ab und an auch mal etwas anderes), habe ich auch ihnen hochwertige vegetarische und vegane Snacks, Nassfutter und Trockenfutter gekauft. Und siehe da, einiges davon schmeckt ihnen tatsächlich gut und sorgt gleichzeitig dafür, dass ihr Fleischkonsum ein kleines Bisschen weniger wird, während sie darüber hinaus auch noch sinnvolle, andere Zutaten aufnehmen, die ihre Ernährung bunter machen.
Rebel Belle, gekauft bei Zooplus (mit diesem Link* bekommt ihr als Neukunde bei Zooplus -15% auf eure erste Bestellung, ich kann es nur empfehlen)
Ich habe nicht vor, sie als vegane Hunde zu halten, aber ich denke, dass sie als Allesfresser durchaus auch mal die ein oder andere rein pflanzliche oder auch vegetarische Mahlzeit genießen können. Jedenfalls zeigt sich, dass sie einiges davon wirklich gern mögen und nur ein, zwei Fails dabei waren. Und auch der Kater hat sich sehr für das fleischlose Trockenfutter von ihnen interessiert, allerdings sind Katzen tatsächlich echte Fleischfresser, deshalb habe ich nicht vor, auch sein Futter umzustellen.
Der Kater bewacht die Hundesnacks
Das Monat verlief für mich schlussendlich komplett reibungslos ohne irgendwelche Gelüste auf tierische Produkte. Auch sonstiger Heißhunger blieb vollkommen aus. Ich fühlte mich nie zu voll, nie nicht satt genug, ich hatte nicht weniger Energie, im Gegenteil, ich fühlte mich insgesamt frisch und gut, die mochte die Abwechslung beim Kochen und hatte nicht das Gefühl, dass es mir an etwas fehlt.
Auch mein Blutbild nach über 4 Wochen war sehr gut, v.a. Triglyceride, Cholesterin, Blutzucker & andere klassische Parameter, auf die die Ernährung Einfluss nimmt, waren mehr als vorbildlich (auch wenn ich bisher hier nie wirklich auffällige oder schlechte Werte hatte, sondern seit jeher im niedrigen Bereich bin, aber sie sind sogar noch weiter gesunken).
Bei meinem Mann konnten wir außerdem ganz unmittelbar vergleichen, wie die Werte ein Monat vorher und nachher waren und das war tatsächlich richtig spannend (wie oben geschrieben hat er nicht nur vegan gegessen, sondern dabei auch noch den Zucker gestrichen).
Eine Blutanalyse ist wichtig
Was ich generell raten würde, wenn man sich bei der Ernährung aus welchen Gründen auch immer einschränkt (egal, in welche Richtung): Lasst euer Blut regelmäßig untersuchen, damit ihr etwaige Mängel rechtzeitig seht und gezielt und sinnvoll Ergänzungen vornehmen könnt, falls nötig und natürlich auch mit einem Arzt besprochen.
Ich habe beispielsweise von Natur aus eher niedrige Zinkwerte, d.h. ich weiß durch mein aktuelles Blutbild, dass ich derzeit ruhig noch mehr supplementieren darf, um wieder gut aufzufüllen (Zink zählt zu jenen Nahrungsergänzungsmitteln, die man ansonsten nie länger als rund 3 Monate einfach so nehmen sollte, sofern man kein Blutbild dazu in Händen hält, das zeigt, wo man steht, deshalb sprecht euch immer mit eurer Ärztin oder eurem Arzt ab, was wirklich Sinn macht und worauf ihr achten solltet). Ich nehme dafür unser eigenes Zink Picolinat und werde jetzt wieder eine Zeit lang brav dranbleiben.
Bei Veganern ist es in der Regel außerdem gerne das Vitamin B12 (aber auch Eisen und andere), welches mit der Zeit oder bei manchen auch recht rasch „abstürzen“ kann, von daher macht es sehr viel Sinn das im Auge zu behalten. Eine Supplementierung ist hier aber kein Problem, man sollte nur wissen was man warum macht und in welcher Dosis man eine Ergänzung vornimmt.
Fazit: Ein Monat lang vegan essen ist keine Hexerei
Mein Fazit nach dem rein pflanzlichen August: Es hat mir gut getan, ich fühle mich gut, mir geht momentan nichts ab und ich werde es daher auch erstmal so beibehalten. Sollte ich das Bedürfnis nach tierischen Zutaten verspüren, werde ich entscheiden, ob ich sie dann wirklich essen will oder nicht. So oder so ist unserem Klima und auch sämtlichen Tieren bereits sehr geholfen, wenn man öfter mal auf tierische Produkte verzichtet, ob man es nun zu 100% macht oder „nur“ zu 80% oder einfach hier und da einmal mehr als man es früher gemacht hätte. Sogar mein Mann, der immer gerne Fleisch gegessen hat, meinte neulich, es geht ihm erstaunlicher Weise gar nicht mehr ab (das hätte er sich wohl selbst so nicht vorstellen können). Aber wir sind definitiv beide nicht dogmatisch, wir werden bei Anlässen, im Urlaub oder wann auch immer man sich bewusst dafür entscheidet, wohl auch wieder tierische Produkte essen. Ich denke, man muss nicht unbedingt das eine oder das andere Extrem leben oder sich ein Label aufdrücken, sondern kann auch flexibel an die Sache herangehen und das passt für uns beide derzeit sehr gut. Witzigerweise ist es jetzt eher so, dass man seinen Run nicht durchbrechen will, indem man ausschert. Mal schauen, wie lange das so bleibt.
Es war auf jeden Fall ein sehr lehrreiches Experiment und hat uns aufgezeigt, dass es gar nicht schwer ist, diese Umstellung zu machen und dass es sich auch in unserem Alltag damit gut leben lässt. In einzelnen Situationen mag es ein bisschen Vorbereitungszeit mit sich bringen (bei Geschäftsreisen zB), aber im Prinzip war es unterm Strich unkomplizierter als erwartet, auch da sich die Umwelt (Geschäfte, Lokale, Hotels) großteils mittlerweile ebenfalls ganz gut auf rein pflanzlich essende Menschen eingestellt hat.
Falls ihr ebenfalls mal wieder einen kleinen Reboot in eurem Ernährungsverhalten gebrauchen könnt, probiert es einmal selber aus (egal ob vegan, vegetarisch oder eine andere Richtung). Und wenn ihr wollt, macht vorher und nachher ein Blutbild, um zu sehen, wie sich die Ernährung bei euch konkret auswirkt, gerade was Blutzucker, Cholesterin & Co, aber auch Bluthochdruck und allgemeines Wohlbefinden angeht.
Es kann außerdem eine Hilfe sein zu wissen, dass es erstmal nur ein Experiment für ein bestimmtes Zeitfenster ist (das kann auch nur eine Woche lang sein), so hält man meist besser durch, weil man selbst nicht den Druck aufbaut, dass es nun für immer und ewig sein muss. Zusätzlich hilft es, das Unterfangen mit einem Komplizen zu bestreiten, um jemanden zu haben, der mitzieht und mit dem man sich über den Stand der Dinge austauschen kann. Und es verpflichtet einen auch mehr, wenn man es gemeinsam angeht.
Für uns stellte sich auf jeden Fall heraus, dass es uns nicht nur gut getan hat, sondern es eben auch lehrreich war, wie einfach manches sein kann, obwohl man es für den eigenen Alltag vielleicht komplizierter eingeschätzt hätte.
Soweit meine Erfahrungen rund um 4,5 Wochen vegane Ernährung, die sich mittlerweile unverhofft auf weitere Wochen ausgedehnt hat 🙂 .
Alles Liebe,
Vera